Maun - Windhoek


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Africa
June 6th 2012
Published: June 6th 2012
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Die Hälfte unserer Reise ist vorüber, wir sind wieder in Windhoek. Schön war's in Namibia und Botswana, wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal hier! Die letzte Woche bot nochmals viel Spannendes:

1.6.
Heute gibt's einen Chill-Tag im doppelten Sinn: wir werden keinen Meter fahren und ausspannen, und es ist empfindlich kühl. Die Kids sind enttäuscht, dass sie nicht stundenlang im Pool sitzen können, trösten sich aber mit Internetgames nach Herzenslust. Für Schularbeit reicht's auch noch, und zum Lesen ebenfalls. Ich wasche einmal mehr Kleider im Lavabo – ich habe bereits mehrmals von einer Waschmaschine geträumt! Ständig müssen wir den Affen wehren, keine Sekunde darf man Esswaren oder Plastiksäcke (sie kennen das Geräusch und vermuten darin etwas essbares) unbeaufsichtigt lassen. Steht mal kurz das Auto offen, hockt sofort ein Affe drin und untersucht alles. Auch ein grosser, grauer Hund sucht unsere Nähe, zutraulich liegt er neben uns im Schatten. Wir nehmen an er gehöre zum Haus, doch als mal ein Angestellter vorbeikommt verscheucht er ihn, der komme immer vorbei und hoffe auf milde Gaben. Weil's gestern so gut geschmeckt hat und weil wir vor lauter Nichtstun faul geworden sind, essen wir nochmals Znacht im Restaurant...

2.6.
In Maun kaufen wir ein und rüsten uns für die Fahrt nach Tsumkwe. Die Strecke ist eher langweilig, die Strasse wird von Teer zu Schotter und schliesslich zu einem Sandtrack. Ohne Navi wären wir wieder mal aufgeschmissen, der Grenzübergang ist nirgends angeschrieben als ein kaum sichtbarer Weg dahin abzweigt. Mitten im Nirgendwo dann eine kleine Holzhütte mit zwei Uniformierten, die Wände sind mit Bleistiftzeichnungen behangen – es ist wohl nicht viel los hier. Wie wir der Liste, in die wir uns eintragen müssen entnehmen, sind heute erst zwei Personen hier durchgekommen: Erich und Gabriela aus Wädenswil. Wir müssen noch unsere Schuhsohlen desinfiszieren, dann öffnet uns ein kleiner Junge das Gatter und wir sind wieder in Namibia. Dort nimmt man es etwas genauer, dass Zollgebäude ist ein Blechpavillon, ein bewaffneter Polizist steht davor, wirft einen Blick auf unser Gepäck, lässt uns Formulare ausfüllen und untersucht die Autopapiere. Noch eine Stunde bis zum Campingplatz, wir sind alle erleichtert, als wir endlich da sind. Wir staunen: Wasserhahn am Platz UND warme Dusche UND Licht UND Strom UND Abfallcontainer UND Steintisch zum Kochen – so komplett ausgestattet war schon lange kein Campingplatz mehr! UND KEINE AFFEN!

3.6.
Wir haben doch noch was auszusetzen: spätabends startet ein Lärm, der etwa so tönt wie die Geleisemaschine der RBS, und hört nicht mehr auf bis in die frühen Morgenstunden. Wir bleiben deshalb etwas länger liegen, und auch weil es bitterkalt ist. Schliesslich brechen wir auf für unseren letzten Gamedrive im nahen Naye Naye Wildlife Park, landschaftlich ähnlich wie Etosha. Das Wildlife hat sich aber verkrochen, wir sehen lange kein einziges Tier. In einer wasserführenden Pfanne hat es dann immerhin Flamingos, Ibis, Schwarzstörche, Marabu, Enten und Gänse. Danach sehen wir noch eine Herde Springböcke, eine Gruppe Strausse und 1 Gnu – für vier Stunden Fahrt eine etwas magere Ausbeute. Die Kinder dürfen dafür während der Fahrt aufs Dach sitzen, das finden sie lustig – und wir können unten ungestört Dire Straits hören. Mitten im nirgendwo steht plötzlich die "Waru San Primary School", es ist niemand da und die Tür steht offen. Neugierig treten wir ein und schauen uns die Zeichnungen an den Wänden, die Bücher und Hefte auf den Pulten an. Es herrscht eine ziemliche Unordnung, aber offensichtlich wird hier fleissig gelernt. Woher die Kinder kommen ist uns allerdings ein Rätsel, weit und breit ist kein Dorf in der Nähe. Die restlichen drei Stunden bis kurz vor Grootfontein führen uns ebenfalls durch San-Gebiet, die älteste Volksgruppe des südlichen Afrika. Allerdings sehen wir nur ein paar wenige Hütten und ab und zu ein paar Leute, die alle freundlich winken.

4.6.
Heute Vormittag besuchen wir ein weiteres „Living Museum“, ein San-Dorf. Der Guide Johannes begrüsst uns in Jeans und Hemd und erklärt uns die verschiedenen Optionen, zwischen einer stündigen Village-Tour und einer „Full Day San Life-Experience“ gibt's jegliche Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für den Bushwalk, Johannes bittet uns zu warten, während er sich umzieht. Oder besser gesagt auszieht, kurz darauf taucht er nämlich mit Lendenschutz und Bohnenkette auf und führt uns zum Medizinmann. Was wir danach erleben ist kaum zu beschreiben: zu viert führen sie uns durch den Busch, graben wasserhaltige Wurzeln aus, pflücken Nüsse, Kaugummi-Harz und andere Köstlichkeiten, zeigen uns Heilkräuter, stellen Fallen für Vögel und Springhasen und erklären uns viel Spannendes über ihre Geschichte und Bräuche. Der Medizinmann spricht jeweils zuerst in der unvergleichlichen Klicksprache, wie wir sie von den Damara schon kennen, mit viel pantomimischem Geschick und Humor - oft verstehen wir schon recht genau, was er sagen will, den Rest übersetzt uns Johannes ins Englisch. Die beiden Frauen streifen stets im weiteren Umkreis durch den Busch, auf der Suche nach noch mehr interessantem Anschauungsmaterial. Zum Schluss werden wir ins „alte“ Dorf geführt (bestehend aus Strohhütten, im Gegensatz zum „neuen“ Dorf aus Lehmhütten, wo sie eigentlich wohnen). Dort wird uns beigebracht, wie man mit zwei Stecken Feuer macht und die Kinder dürfen sich im Bogenschiessen üben. Frauen, Kinder und Männer sitzen um uns herum und beäugen uns. Gelungene Schüsse werden lautstark beglückwünscht und auch sonst scheinen die Leute ihren Spass an uns zu haben. Obschon das Ganze ein Stück weit Show ist und sie nicht mehr so urtümlich leben wie sie es uns hier vorführen, haben wir doch den Eindruck, dass sie noch sehr stark mit ihren Traditionen und Bräuchen verbunden sind. Es scheint ihnen wichtig zu sein, ihre Kultur zu erhalten und sie teilen sie gerne mit uns.
Ein Zwischenstopp in Grootfontein zum Einkaufen und Tanken, dann fahren wir Richtung Waterberg. Weil es nicht mehr für die ganze Strecke reicht, biegen wir auf die Farm Omega ein, die ein „Rest Camp“ - Schild am Strassenrand aufgestellt hat. Und erleben gleich nochmals ein Highlight: Willie und Bertie, beide Anfang Sechzig, und ihr Sohn Tienus (der verzweifelt eine Frau sucht, wie uns Willie verrät) sind weisse Farmer. Ihr gemütliches kleines Camp ist liebevoll eingerichtet und bietet alles, was sich Camper wünschen. Welch würdiger Ort für unsere letzte Campingnacht. Willie erzählt uns, die Männer seien gerade auf Leoparden-Jagd, es habe einer in den letzten drei Tagen vier Kälber gerissen und drei weitere verletzt, den müssten sie jetzt einfach stoppen. Sie bringt uns Leber von einer Eland-Antilope, die sie gestern erlegt haben, eine namibische Delikatesse, wie sie uns versichert. Vorsichtshalber braten wir nur eines der fünf Stücke. Unsere Vorahnung bestätigt sich: wenn man Leber mag ist es bestimmt eine tolle Leber, aber es ist halt eben Leber. Als die Kinder bereits im Bett sind und M und ich bei einem Plastikbecher Wein am Lagerfeuer sitzen und den Vollmond betrachten, kommt Bertie vorbei auf einen Schwatz. In einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Afrikaans erzählt er uns viel Interessantes über Politik, Geschichte und das harte Leben auf einer namibischen Farm. Alle halbe Stunde sagt er, er müsse ins Bett und wir seien bestimmt auch müde, und weiss dann doch noch was zu erzählen. Irgendwann holt er noch eine Flasche Wein, und schliesslich will er uns noch zeigen, wie man die Leber richtig zubereitet, nämlich direkt auf der Kohle. Uns schwant Böses, aber wir wollen seinen Enthusiasmus nicht bremsen. Es schmeckt dann erstaunlich gut, der Leber-Geschmack wird vom Kohlen-Geschmack übertönt... Es ist fast Mitternacht, als die Arthritis und die Kälte (morgen soll es Frost geben) Bertie doch zu viel werden und er sich verabschiedet. Was für ein sagenhafter Abend!

5.6.
Ob wir noch Zeit hätten, fragt Bertie, er würde uns sonst die Farm zeigen. Die Zeit nehmen wir uns natürlich gerne! Wir beginnen mit einem Rundgang durchs Haus: an jeder Wand hängen Antilopen-Trophäen, auf dem Büchergestell stehen ausgestopfte Leoparde und Geparde, am Boden liegt ein Zebrafell, in einer Vitrine sind Warzenschwein-Hauer, Adlerkrallen, Wildkatzen-Schädel, Kudu-Hufe, Oryx-Hörner und ähnliche hübsche Souvenirs ausgestellt. A meint, das sei ja das reinste Horror-Haus. Dann geht's auf Leoparden-Suche, wir wollen nachsehen, ob der Übeltäter in die Falle gegangen ist. Vielleicht sehen wir doch noch einen Leoparden?! In einem Toyota-Landcruiser aus den 70ern mit über einer Million km auf dem Zähler rumpeln wir über das Veld. Willie fährt und kommuniziert dabei ständig über Funk mit den Angestellten, ich darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, Bertie, M und die Mädchen stehen hinten auf der Laderampe. D darf mit Tienus auf einem Quad-ähnlichen Gefährt mitreiten, die Flinte zwischen den Knie. Die Falle ist leer, irgendwie bin ich erleichtert. Der Giftköder, den sie auch ausgelegt haben, ist weg, doch die Spuren im Sand zeigen, dass sich ein Schakal den vermeintlichen Leckerbissen geholt hat. Wir fahren noch eine Weile herum auf Spurensuche, Bertie sitzt zu diesem Zweck auf der Kühlerhaube. Er findet zwar Leoparden-Abdrücke, doch die sind wahrscheinlich schon älter. So fahren wir zu einem Camp, wie die einzelnen Weiden heissen, und schauen nach den Mutterkühen und Jungtieren. Sie wurden gestern zu ihrem Schutz in einen Kral eingesperrt und muhen jetzt laut vor Hunger. Omega beherbergt auf 7200ha rund 500 Rinder. Fünf schwarze Workmen helfen, die 74km Zaun instand zu halten, die Tiere von Camp zu Camp zu treiben, täglich nach ihnen zu suchen und sie zu überwachen. In jedem Camp steht ein Brunnen, der aus 130m Tiefe Wasser pumpt.
Gegen Mittag sind wir zurück beim Haus, jetzt müssen wir leider los. Wir kommen wieder und bleiben nächstes Mal länger auf Omega, ganz bestimmt!
Beim Waterberg, den wir eigentlich gerne bestiegen hätten, machen wir nur kurz Halt für die Lunch-Pause, er bleibt jetzt halt wegen Bertie und Co auf der Strecke. Der Rest ist Autostrasse bis Windhoek, ein letztes Mal saugen wir die Landschaft und das Licht in uns auf, freuen uns ab den Springböcken, Straussen und Warzenschweinen am Strassenrand. Nun hat sich der Kreis geschlossen, wir sind wieder im Chameleon Hostel. Ein Blick auf den Tacho zeigt: es waren rund 8500km. Abends lese ich das 44. und letzte Kapitel aus „Hummeldumm“ vor.

6.6.
Heute ist Aufräum- und Organisier-Tag. Erst geben wir drei Ladungen Wäsche ab – wie ich mich auf staubfreie Kleider freue! - , dann muss das Auto geputzt werden. Unglaublich, was da alles zum Vorschein kommt, und wie viel Staub sich überall angesammelt hat. Auch das Geschirr wird nochmals abgewaschen, wenn man schon mal warmes Wasser dafür hat. Dann marschieren wir in die Stadt, um bei „Uncle Spike's Book-Exchange“ Lese-Nachschub zu besorgen. Zu Davids grosser Freude gibt's auch deutsche Bücher! Auf der Post geben wir ein Paket mit unseren erstandenen Souvenirs auf, nicht ohne noch in Stress zu geraten, weil wir erst im Supermarkt eine leere Kartonkiste besorgen müssen und die Post gleich schliessen will. Und nun werden wir nochmals zu Joe's fahren und ein letztes Mal namibisches Wild speisen. Ein wenig wehmütig sind wir schon, aber nun freuen wir uns auch auf Madagaskar.


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21st June 2012
Unser einziger Leopard

Tiger
Uau dr Tigr isch hene schön.
21st June 2012

W.o.o.W
heii röthlisbärgers öi föteli si eif. zum stunne da ig cha gar nümme ufhöre... bi öich darf me sogar ufs dache hocke bi üs haut ni... mir si momentan aui ihr schu es git ni wprk viu nöies hie z jegis numme das t sumerferieimer wi nöcher chömä .... u das bedütet das dir oscho gli wieder chömet ig fröiä mi scho meeeeegggaaa öich wieder z xsehh aui fröiä säch ... no schöni wuchänä liebe vili grües us der schwiizzz lg nathii
28th June 2012
Bushpotato

hehe
hehe man mues immer wider lache we ig das biud gse.........xD ig hoffe dir heits schön janis

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