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Published: August 6th 2014
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unsere platzwahl an deck des massenfassenden schiffs war fast perfekt. fast. leider geht die ganze nacht das grelle neonlicht genau über uns nicht aus. und die laut krächzende durchsagebox direkt an unseren köpfen verkündet alle nächtlichen anlaufhafen. immer eine halbe stunde und kurz bevor wir die stops erreichen. nach einer zeit protestieren dann auch unsere lächerlich verwöhnten europäischen körper gegen die durchhängende liegeposition. immer, wenn eine halbwegs angenehme stellung gefunden ist, boxt der nachbar einem fuß, ellenbogen oder kopf in die seite. markus, der verräter, gesteht mir des morgens, dass er abends noch einmal aufgestanden ist, sich zwei bier und eine schlaftablette gegönnt hat. jetzt wundert es mich nicht mehr, dass ausnahmsweise ich ein schlafproblem hatte…
die nacht ist also eher durchwachsen und so ist das erwachen durch umtriebiges geplapper der einheimischen fast eine erlösung. die landschaft, die an uns vobei zieht, ändert sich nicht wirklich. mal ist der amazonas schmäler, mal bis zu acht kilometer breit. immer sieht es aus, als würden die bäume aus dem wasser wachsen. das tun sie ja auch, aber es wirkt surreal. wie tullner überschwemmungsgebiet. kleine hafenstädte passieren wir und schon kurz nach dem frühstück werden die boxen am hinteren deck wieder auf voller lautstärke
mit dance hall gefüttert. noch vor dem mittagessen trinken wir das erste bier, sitzen am stählernen boden vor den hängematten und lassen die seele über die unfassbaren ausmaße des amazonas schweifen.
brasilien bringt, wie beschrieben, eine menge aufwändig gestylter frauen hervor. hochhackig, in miniröcken, die nur knapp den teilweise ausladenden po bedecken und mit nicht zu zaghaft verwendetem make-up stöckeln sie über deck. alt und jung. in getigerten outfits mit ausschnitten, die der fantasie nichts überlassen überschwemmen sie zu hauf die toiletten um das gesicht neu zu bemalen. die männer sind da übrigens um nichts besser. dick mit goldketten behängt und als stolze träger schlecht gefärbter blonder strähnen machen sie es auf der anderen seite auch markus schwierig, die zähne zu putzen. die bäder sind alle blockiert. so eitel sie alle scheinen, so mehr verwundert die haarpracht vieler, vor allem junger, damen. von wegen “brazilian waxing”. hier ist “brazilian growing” angesagt! fast die hälfte der frauen trägt stolz unrasierte beine. die rassige bewucherung ist zwar meist gebleicht, aber dennoch buschig über perfekt pedikürten füßen sichtbar. anscheinend ein neuer trend ;-).
unerwartet pünktlich erreichen wir schließlich santarém und beziehen, nach ein wenig diskussion meinerseits bezüglich eines besseren zimmers, das lächerlich überteuerte
hotel. santarém ist belebt, voll ipanema- und havaiana-shops entlang einer breiten hafenpromenade. nach zwei tagen reis-nudel-henderl-in-the-box gönnen wir uns das erste schicke restaurant in monaten, genießen fischcurry am fenster eines lokals mit blick über den nächtlich glitzernden amazonas. der amazonas ist einfach gigantisch und auch, wenn das reisen hier oft ein bisschen anstrengend ist, muss man ihn fast gesehen haben, das einzigartige lebensgefühl, den ursprünglichen duft, erlebt haben.
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