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Published: August 12th 2014
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in unserer überraschend schönen pousada rennen zwar nachts die ratten (sag ich - markus sagt, es sind fledermäuse!) übers dach, aber sonst ist es wirklich sehr idyllisch. ein morgen in atins, das wie eine kleine insel wirkt, von meer und fluss eingerahmt, beginnt schon heiß und friedlich. auf dem strand vor den malerisch, dank großen tidenhubs, gestrandeten fischerbooten, treffen wir auf antonio und luciana, die zwei aus rio de janeiro. gemeinsam gehen wir agua de coco gelada (eisgekühlter cocossaft aus den grünen nüssen) trinken und wir lernen, wie man auch elegant ans innere, saftig weiche fruchtfleisch gelangt. die zwei sind echt ein traum! so liebe menschen, so offen und einladend und das zu zwei europäern, die sie gerade erst zwei tage kennen. vielleicht, hoffentlich, sieht man sich wieder in wien oder in südamerika…
atins ist wie ein kleines fischerdorf, das halb von einer wanderdüne verschluckt wurde. es existieren keine straßen. nur sand. davon reichlich. von a nach b zu kommen ist daher jedes mal ein gutes wadel-training und wahrscheinlich gibt es hier keine fußfehlstellungen. teilweise säumen bunte häuser die versandeten straßen, teilweise nur palmenblatt gedeckte unterschlupfe. palmen, das hauptbaumaterial, stellen grundpfeiler in form von stämmen dar und unter den luftigen dächern
steht meist eine große kühltruhe. nicht immer macht das sinn, denn die stromversorgung hier ist ständig unterbrochen. überhaupt gibt es erst seit knapp zehn jahren elektrizität in dieser abgeschiedenen gegend brasiliens. in weiteren zehn jahren soll hier eine touristen-hochburg entstehen. der strand ist riesig, perfektes kite surf wetter und kristallenes wasser. nur die infrastruktur fehlt noch und das freut uns sehr. kein w-lan, keine kitsch-verkäufer. nur esel, die frei durch die gärten laufen. pferde mitten auf dem weg und die ein oder andere schlange, die sich mittags über den schmerzlich heißen sand schlängelt.
am frühen nachmittag geht es dann mit dem quad zum “hafen”, also eigentlich nur einem stück strand, das von den paar touristen-gefüllten booten angefahren wird, die täglich hier ankommen. viele sind es nicht. gewartet wird auf meerwasser-gebleichtem treibholz auf brennendem sand und unter glühender sonne. durch den grüngesäumten pfad des rios geht es zurück nach barreirinhas. der fluss ist einfach wunderschön. grüne papageien fliegen über tropische wälder und von den wenigen kleinen menschenansammlungen dringen karibische klänge über das wasser.
nachmittag und der meiste abend müssen im überklimatisierten bus mit grantigem chauffeur verbracht werden. die rückfahrt ist lange und mühsam. viel zeit, um über die letzten 5 ½
monate nachzudenken und (natürlich) neue pläne zu schmieden. wenn wir dachten, unsere reiselust mit dieser ausgedehnten einheit abdecken zu können, dann haben wir uns mächtig geirrt. der schuss ging nach hinten los. denn je mehr wir sehen, je mehr wir erleben und je mehr menschen wir treffen, mit denen wir über reiseerfahrungen sprechen, desto mehr neue ziele eröffnen sich uns. die neu erdachten destinationen lassen sich an zehn fingern nicht abzählen. aber wir haben ja auch noch zeit. übers leben gerechnet, meine ich. denn, keine angst, von dieser reise haben wir schon vor, zurück zu kommen. in kurzer zeit schon…
das “problem” der reisesucht, haben wir heute eruiert, könnte die sucht nach neuem, nach 180grad veränderung, sein. eine schöne stadt begeistert uns verwöhnte europäer da nicht außerordentlich. aber wenn es so richtig desaströs, stinkend-bunt ist. dann finden wir es aufregend und gierig nehmen wir alles mit allen sinnen auf. leider wird die sucht nach neuen verrückten sinneswahrnehmungen dadurch nur noch stärker…
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