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March 10th 2020
Published: March 10th 2020
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Bahnhof Karlsruhe
Tag 1 – "Wir lassen Sie nicht im Regen stehen" und andere Reisegeschichten

Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker. Namid präparierte aus der restlichen Sahne vom Kuchenessen am Vortag, heißem Wasser und Kakaopulver ein Kakaogetränk in seiner Glasflasche. Dieses Detail schein überflüssig aber würde im Laufe des Tages noch einmal wichtig werden. Um 5.57 Uhr nahmen wir den ersten Zug nach Mannheim. Bereits auf dieser Strecke gab es einige Zwischenfälle. Eine Dame drückte die Notbremse, da sie falsch eingestiegen war, so dass der Zug in einem Bahnhof zum zweiten Mal zum Stehen kam. Eine Person kaufte ihr Ticket einfach im Zug. Und unser Zug hatte eine Viertelstunde Verspätung. Sie häufte sich über die Zeit immer weiter an, und unsere 13 min Umsteigezeit schwanden dahin. Eine nette Bahndame meinte „Sie werden den Zug wahrscheinlich erreichen. Und wenn nicht, keine Sorge, wir lassen Sie nicht im Regen stehen.“ Später wurde dann durchgesagt, dass wir den Zug nicht mehr erreichen würden, Passagiere mit dem Ziel Paris sollten bis in Karlsruhe im Zug bleiben. Mmh, rein rechnerisch hatten wir aber noch 3 min, da der Paris-Zug auch verspätet war. Wir fragten kurz vor dem Halt noch mehrere Bahnangestellte, die eifrig auf ihren Handys tippten,
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In der Früh am Bahnhof
um uns zu helfen. Sie rieten uns dann aber, nicht zu laufen. Wir würden es nicht schaffen. Okay, dann nicht. Obwohl – doch, versuchen wollten wir es.
Wir rannten so schnell wir konnten zum anderen Gleis, und als Namid oben war sahen wir den ICE wegfahren. Das waren maximal 90 Sekunden gewesen, die wir da hingelaufen waren. Ein Blick genügte, und wir rannten so schnell es ging wieder zurück. Und witschten gerade noch wieder in unseren alten Zug zurück. Puh, unsere Lungen brannten von dem Sprint über die 4 Treppen! Namids Sahnewasserkakao enthielt nun Butterklümpchen. Aber gut, dass wir wenigstens nun die empfohlene Strecke über Karlsruhe nehmen konnten. In Karlsruhe mussten dann alle Passagiere aussteigen, da es einen Personenunfall auf dem Streckenabschnitt danach gegeben hatte. Mein Gott, heute war aber schon wieder der Wurm drin.
Wir zogen im Reisezentrum eine Nummer und warteten, aufgerufen zu werden. Da bat mich ein älterer Mann um Hilfe, am Ticketautomat eine Karte für ihn zu kaufen. Das machte ich, und währenddessen wurden wir aufgerufen. Namid wandte sich kurz zu mir, um Bescheid zu sagen, und da hatten die einfach schon die nächsten aufgerufen. Auf seine Nachfrage hin meinten sie, wir wären noch
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Auf nach Paris
nicht dran. Er zog dann vorsichtshalber noch eine Nummer, und wir waren 14 Leute später dran. Auch wenn der Bahnangestellte erst meine, bei französischen Zügen können wir gar nichts machen, konnte er dann die Reservierung nach Paris umbuchen. Wir gingen noch ein bisschen in Karlsruhe spazieren und sahen den Zoo von außen mit vielen (evtl. durch künstliche Farbzusätze rosa gefärbten) Flamingos. Außerdem beobachteten wir, wie zwei Polizisten mit einer großen Zange (das war ein Bolzenschneider, ganz klar) anrückten, um das Fahrrad eines altertümlich uniformierten hustenden Mannes (ja, wir haben einen Bogen um ihn gemacht) zu befreien. Schließlich nahmen wir den Zug nach Paris. Ich hatte vorher schon in der DB-App gesehen, dass es einen Erdrutsch bei Straßburg gegeben hatte, und mit 30 bis 40 min Verspätung zu rechnen sei. Der DB-Mann hatte es auf meine Nachfrage hin auch gesehen, aber nirgendwo waren diese Verspätungen angezeigt. Erst während der Fahrt wurde das dann irgendwann bekannt. Im Zug sprachen wir einen Zugbegleiter an, der sich netterweise gleich ans Telefon klemmte und uns die Reservierungen für den Toulouse-Zug organisierte. Die müssten wir dann nur noch am Gare de l’Est abholen.
Mit letztendlich einer Stunde Verspätung, die sich der Zug unangekündigt vor Paris zusammentrödelte, kamen wir in Paris an. Wir gingen gleich zum Reisezentrum, doch die meinten, wir sollten das Ticket im Gare Montparnasse holen. Das war mir sowieso lieber gewesen, aber der Zugbegleiter hatte Gare de l’Est betont. Naja gut. Also fuhren wir schon mal mit der Metro zum Gare Montparnasse. Namid machte sich etwas Sorgen, dass wir am Ende zum anderen Bahnhof zurückgeschickt werden würden, doch tatsächlich bekamen wir die neue Reservierung ohne Probleme und sogar ohne Wartezeit. Nun hatten wir noch eine Stunde, um ein bisschen spazieren zu gehen. Wir entdeckten auch ein paar schöne parisische Gassen mit gastronomischen Vielfältigkeiten direkt neben dem Tour Montparnasse. Damit hatten wir nach der gammligen Ecke beim Bahnhofausgang gar nicht gerechnet. Nach vergeblicher Suche eines Supermarktes kauften wir ein Brot. Ob wir abends noch einkaufen können würden war ja noch ungewiss. Zu unserem Zugabteil mussten wir Paris-typisch einen Kilometer am Gleis entlang laufen.

Und dann ging es endlich nach Toulouse. Wir hatten uns vorher angeschaut, welchen Weg wir gehen mussten. Über dem Bahnhof leuchtete der Mond. Wir überquerten einen Fluss über eine sehr breite Brücke und folgten dann einer kleinen Straße, die von kleinen Läden und Restaurants sowie einigen hübschen Häusern gesäumt war.
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Bahnhof Toulouse
Bei einem City Supermarkt kauften wir schon mal Nudeln und Tomatensauce für den nächsten Tag, sowie Bio-Schokopudding für später. Dann liefen wir zu unserer AirBnB-Unterkunft. Schließlich erreichten wir den Gebäudekomplex zwischen der Post und der Bar Le Cactus, wie beschrieben. Nun standen wir vor einem hohen Zaun. Gastgeberin war nicht zuhause und hatte geschrieben, wir sollen warten, bis jemand den Gebäudekomplex betrat, um hinein zu kommen. Da kämen wohl andauernd Leute. Aber da kam keiner. Es war schon zehn Uhr. Ich rief sie an. Sie würde nicht nach Hause kommen und bei einem Freund schlafen, wir sollten einfach warten. Namid meinte schon, wir könnte ja über den Zaun klettern, aber ich wollte nicht gleich straffällig in Frankreich werden, und da war auch eine Überwachungskamera. Namid beäugte das Kameraobjekt, da kamen welche aus dem Komplex heraus. Schnell rein, merci! Nun mussten wir Gebäude G suchen. Wir liefen alle Gebäude im Innenhof ab, bis wir es schließlich fanden. Nun mussten wir auf den Balkon gehen und aus einem alten Schuhkarton den Schlüssel nehmen. Ich schloss die Tür auf. Dann liefen wir erst mal durch die ganze Wohnung und machten überall Licht an, um zu schauen, dass keiner da war. Das wäre sonst
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Schlüsselsuche
irgendwie zu gruselig gewesen. Die Wohnung hatte schöne Holzdielen und war antik eingerichtet, recht alt aber schön. Namid entfernte in einer aufwendigen Aktion die Butterklümpchen aus seiner Trinkflasche. Wir gingen duschen, um die ganzen Reisebakterien abzuwaschen, und aßen dann noch unsere Brote auf und einen Pudding. Dann gingen wir schlafen.


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Montparnasse


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