Auf nach Khajuraho – oder auch nicht…


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Asia » India » Uttar Pradesh
March 4th 2012
Published: June 20th 2017
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Geo: 25.4482, 78.5674

Ein neuer Tag, ein neues Reiseabenteuer. Von Agra gibt es
leider keinen direkten Zug zu unserem neuen Reiseziel Khajuraho, der Inhaber
der Travel Agency verkauft uns aber nur allzu gern einen Zug nach Jhansi von wo
aus wir todsicher direkt am Bahnhof einen Bus weiter nach Khajuraho nehmen
koennen. Fein, denken wir und sind ueberrascht, als der Zug Agra auch noch
recht puenktlich verlaesst. Wir reisen dieses mal Tagsueber und somit auch
nicht in der Sleeper Klasse, sondern in der normalen Klasse. Als wir unseren
Wagon besteigen und nach unseren Plaetzen Ausschau halten, ist sofort klar,
dass das ein Abenteuer wird. Unsere Plaetze sind natuerlich schon besetzt, aber
Shaid schafft es zumindest, dass wir uns dazu setzen. So sitzt Netti kurz
spaeter auf einer dreier Bank mit 3 weiteren Indern waehrend Claudi, Shaid und
ich mit einem weiteren Inder auf der 3er Bank Platz nehmen. Damit sind wir den
Hundertschaften, die nur stehen schon einmal einen grossen Schritt voraus. Als
dann der Schaffner kommt und die beiden “Fremdsitzer” verscheucht wird es etwas
bequemer, wenngleich ich mit meinem Gang-Platz natuerlich immer wieder Hintern,
Ellenbogen und Taschen im Gesicht habe…

Die Fahrt vergeht dann aber doch halbwegs schnell und wir
kommen um kurz nach zwei in Jhansi an und begeben uns auf die Suche nach dem
Anschlussbus. Wie immer bekommen wir natuerlich tausend Tips und enden
schlussendlich in der Autorikscha eines Fahrers, der uns nun glaubhaft gemacht
hat, dass der Bus vom Busbahnhof faehrt und nicht vom Bahnhof. Als wir wenige
hundert Meter vom Bahnhof weg sind erlaeuetert er dann, dass der letzte Bus
nach Khajuraho leider schon um zwei gefahren ist und will uns nun einen
Auto-Service fuer viel Geld andrehen. Da es wirklich eine horrende Summe ist,
gehen wir darauf nicht ein und wollen in ein Hotel in der Naehe. Der Fahrer
faehrt natuerlich an einigen vorbei und setzt uns dann bei einem ab, wo der
Preis ebenfalls viel zu hoch ist. Da platzt dann Claudi der Kragen und wir
wandern zu Fuss weiter. Wir klappern etliche Hotels in der Stadt ab, aber alle
sagen sie sein voll, obwohl diverse Schluessel am Brett haengen… Nach mehreren
Versuchen spricht Shaid im Vertrauen mit einem Hotel-Besitzer und der erklaert
ihm, dass zwar alle Hotels Zimmer hatten, wir aber als Auslaender kein Zimmer
bekommen wuerden, weil es dann zu Komplikationen mit der Polizei kommen
koennte. Unverrichteter Dinge ziehen wir also weiter und werden im Central
Hotel endlich fuendig. Es ist ein altes, Britisches Hotel und besticht durch
seine Durchschaubarkeit was die Preise angeht und durch seine Buerokratie: so
viele Formulare mussten wir noch nie ausfuellen. Auch Shaid muss zum ersten mal
selber die Unterlagen ausfuellen und zum ersten mal bekommen wir mit, dass er
wirklich nicht richtig schreiben kann. Er “kopiert” zwar alle Details seines
Ausweises, als er aber bei Nationalitaet “Indian” eintragen soll und ihm dieses
buchstabiert wird bekommt er arge Probleme. Irgendwie unfassbar, dass so ein
cleverer Typ nicht richtig lesen und schreiben kann, aber seine Eltern hatten
eben kein Geld ihn in die Schule zu schicken und so hat er mit 10 richtig
angefangen zu arbeiten.

Gerade in diesem Hotel bekommen wir natuerlich die Frage
gestellt, ob er vertrauenswuerdig sei und ob wir ihn kennen.

Nach der Eincheck-Prozedur gehen wir etwas trinken und
essen und bekommen den bisher besten Lassi der Reise – extra fuer uns
angesetzt. Der Besitzer ist sehr nett und Claudi kommt mit ihm ins Gespraech
und laesst sich noch einige gute Tips geben. Die Fahrt nach Khajuraho mit dem Auto
haette z.B. nur 300 Rupees p.P. kosten duerfen – das haetten wir vielleicht
sogar gemacht.

Wieder im Hotel angekommen schreibe ich noch ein bisschen
am Blog und danach wollen wir im Zimmer gemeinsam einen Film gucken bei dem
Shaid recht schnell einschlaeft, weil er natuerlich nicht sagen mag, dass er
aus seinem Winkel nicht wirklich etwas sieht. Typisch fuer ihn – immer erst
einmal die anderen. Mitten im Film springt Netti auf einmal auf und rennt zur
Tuer. Der Hotelmanager war ohne anzuklopfen in unser Zimmer gekommen und
fordert uns nun harsch auf, dass Shaid unverzueglich in sein Zimmer zu gehen
habe. Man, man – das sind mal wirklich strenge Regeln des Hotels, die vorher
auch schon meinten eine Strafe aufbrummen zu muessen, weil im (nach oben offenen
Hof) geraucht wurde. Im Zimmer standen Aschenbecher und so wurde das
Rauchverbot nur auf den Rezeptionsbereich bezogen. Hier ist es allerdings so,
dass man nur IM ZIMMER rauchen darf- sonst nirgends. Da soll mal einer drauf
kommen…

Wir schauen den Film dann noch weiter und gehen
irgendwann noch einmal einen Chai trinken und Obst kaufen – ohne Shaid
natuerlich auch zum ueberteuerten Auslaenderpreis.

Ein wenig enttaeuscht von der amerikanischen Version von
Stig Larsson's “Verblendung” fallen wir dann nach ausgiebiger Mueckenjagt und
einem letzten Gang auf die Latrine in einen tiefen, kurzen Schlaf. Morgen frueh
um sechs geht es weiter…


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8th March 2012

...wie macht man das? Die Steine sind zum Abst?tzen!?Ich hoffe, Du hast an Deinem Geburtstag heute ein Luxus-?rtchen zur Verf?gung :-)Lass Dich feiern!!!Lieben Gru? aus Hamburg!Sabrina

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