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die bucht vor den fenstern des frühstücksraums liegt glatt und sonnenbestrahlt vor uns, darüber ein breiter regenbogen - dank des nieselig feuchten wetters sehen wir hier mehrmals täglich riesig breite rainbows, wie als hätte sie ein kind gemalt und quer über die landschaft gespannt.
mit dem mietwagen geht es heute zuerst nach castro und dann weiter nach achao. markus legt sämtlichen machoismus ab und lässt mich die gut 250 kilometer quer über insel und fähren selbst fahren - wahrscheinlich auch, um die fotomotive besser erkennen zu können…
entlang kurvig-hügeliger straßen mit fraglichen verkehrsregeln - die ampeln sind fast alle ausgefallen und die überholverbots-schilder lassen uns beide im unklaren - sausen wir an kuhfarmen, saftig grünen feldern, kleinen siedlungen in der bekannt flimsigen bauart und zahlreichen regenbögen vorbei. in castro angekommen, empfängt uns - überraschung! - mäßig starker regen, aber selbst daran kann man sich gewöhnen! chiloé ist unter anderem berühmt für seine hölzernen kirchen, die älteste sogar aus dem 17. jahrhundert, mit liebevoller völlig aus holz gezimmerter inneneinrichtung. im gegensatz zu den anderen, teilweise unter weltkultur-schutz gestellten, kirchlein, die alle nur einen turm über dem eingangstor tragen, imponiert castro's kirche wie ein märchenschloss mit zwei großen und zahlreichen kleineren türmchen in
knalligem gelb und rosa sowie pastelligem lila. innen sind sogar die vielen heiligen-figuren aus holz mit puppen-ähnlichen glasaugen und zum teil mit echtem haar und liebevoll verzierten stoff-gewändern. die jesu-kinder tragen baby-strampler und die hier besonders vereehrten marien-statuen tragen prachtvoll-kitschig lange roben. ein imposanter eindruck, sogar für jemanden, der dachte schon genug kirchen gesehen zu haben. bänke, altäre, säulen… einfach alles ist hier aus einheimischen holzarten gearbeitet. nach dem märchenhaften eindruck, fahren wir nur einige kilometer weiter nach nercón, um eine klassischere, außen unbemalte kleine hafenkirche, mit schrägen stützbalken an der fassade gegen die mächtigen pazifischen stürme, zu bestaunen. innen überraschen uns bemalte säulen und zahlreiche kleine segelschiffe, die unter der halbrunden hölzernen decke schaukeln. durch den völlig ohne nägel auskommenden hölzernen glockenturm, haben wir noch eine fantastische sicht über die umgebung. nach klassisch meeresfrüchte-lastigem mittagessen setzen wir mittels fähre (mein erstes mal, dass ich ein auto auf so eine holprige fähre manoevriere!) nach achao über. mitten unter den großen pick-up trucks müssen wir hellen touris (wir sind die einzigen! seit tagen haben wir keine anderen mehr auf den straßen gesehen!) mit unserem lächerlich kleinen chevy und der blonden frau am steuer wohl etwas merkwürdig wirken… unser auto ist so
untermotorisiert, dass wir zum lunch über eine kleine steigung nur im rückwärtsgang und unter stinkigen kupplungswolken ankommen!
achao ist eine schmale, lange insel, an der über jede kurve rechts oder links in eine bucht gesehen werden kann. im wasser tauchen immer wieder seehunde auf und immer wieder haben sie unsere volle aufmerksamkeit!
die kirche von achao ist dann in mehrerer hinsicht ein high light! bei unserer ankunft findet gerade eine messe statt und nach einem kleinen spaziergang, beschließen wir, den letzten paar minuten der messe beizuwohnen. gehört ja quasi dazu, in südamerika, einen gottesdienst mitzuerleben. mit ende der segnungen erheben sich jedenfalls alle und an uns… wird ein samtener sarg vorbei getragen!!! ja! wir haben also sogar schon einer beerdigung hier beigewohnt! sehr skurril aber auch sehr beeindruckend, weil,die stimmung eine so ganz eigene war! weiters zeigt sich achao's kirche als würdiger abschluss unserer heutigen tour, zumal die dunkelblau bemalte decke von hellen holzranken durchwachsen wird und der urige oliven-holz-boden gemeinsam mit den auf großen steinen platzierten säulen einen malerischen gesamteindruck und eine ganz eigene wildromantische stimmung erzeugt!
abends müssen wir nur noch genug vorräte für die nächsten zwei tage besorgen, bevor wir unser gemütliches, zweistöckiges “chalet” im niergendwo beziehen
können. kaminfeuer, orangenschokolade und frischer koriander über tomatensalat beenden unseren glorreichen kirchentag…
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