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Published: June 18th 2014
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pauken und trompeten wecken uns heute und wir vermuten eine weitere demonstration…während wir den blick über die wellblechhütten unter unserem hotelfenster schweifen lassen.
nach dem frühstück, bei dem wir eine wienerin aus dem 17. getroffen haben, fragen wir nach der bedeutung des nun zunehmend melodischen krachs und erfahren, dass hier heute christi himmelfahrt gefeiert wird! die halbe stadt ist gesperrt, alles fußgängerzone heute. la paz, die stadt, die zwar idyllisch in der höhe liegt, steil die hügel hinan wächst, ist trotz allem ein eher fragwürdiger stop. viele sagen, sie muss nicht gesehen werden. viele schlechte viertel, verfallende häuser und allgegenwärtig mieses grafiti machen sie nicht gerade zu einem touristischen highlight. normaler weise nicht! wir dürfen aber heute in la paz einen unserer besten reisetage überhaupt erleben!!!
das spektakel ist mit worten nur schlecht, ungenügend, beschreibbar. in einem rieisgen U in den straßen der innenstadt wechseln sich trommelnde und trompetende kapellen in marsch-aufstellung mit tausenden von tänzern ab. eine schier endlose masse aus kunterbunten kostümen und trachten wälzt sich von früh morgens bis kurz vor mitternacht durch die abgesperrte zone. die kostüme sind atemberaubend! klassische tellerröcke, bowlerhüte und fransige schultertücher von hunderten frauen werden von tanzenden teufeln in glitzernden masken abgelöst. dann
tanzen die eher unkeuschen jungen frauen in knackig knappen röckchen und over knee stiefeln. viel make-up, viel bier, wein und schnaps machen die runde. das volk gröhlt, feiert wild. wie eine mischung aus mardi gras, carneval in rio und reserl-markt. unzählige imbissstände, rauchende würstelgriller und mobile bierverkäufer erstrecken sich unter bratfett geschwängerter luft. herrlich warmes wetter belohnt die, aus unserer sicht, eher sehr freizügige huldigung der himmelfahrt. entlang der gesamten tanz-zone werden sitzplätze vermietet, man müsste den ganzen tag nur selbst auf die toilette gehen, alles andere wird einem zugetragen.
so enden auch wir mitte des nachmittags auf einer dieser holzbänke. eingerahmt von bierwolken, lieben senoras und lächelnder parade. mehrmals werde auch ich zum tanzen aufgefordert, geküsst und umarmt. die menschen hier sind heute sehr gesellig, freundlich, an den touristen erfreut und vor allem: sturzbetrunken! wir laufen und sitzen und staunen und futtern bolivianisches fast food und genießen diesen so ganz besonderen tag. was für ein glück wir doch haben, gerade heute in la paz zu sein! zwischendurch zwängen wir uns durch die schier nicht enden wollenden menschenmengen, um auch den witch market näher betrachten zu können. neben unzähligen wunder-kräutern werden auch die bereits gesichteten getrockneten lama-embryos verkauft. in verschiedenen
größen hängen sie in der sonne vor den kleinen läden… und stinken! trotz des merkwürdigen anblicks, bin ich froh, nun doch auch etwas der berühmten hexen-religion südamerikas ureinwohner gesehen zu haben - auch, wenn es natürlich touristisch aufbereitet ist.
seelig betrachten wir noch das abendliche feuerwerk bevor wir den tag etwas beruhigter bei zweisamem essen ausklingen lassen.
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