Heilig Abend im Zug nach Naba


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December 24th 2014
Published: June 20th 2017
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Aufgeweckt werden wir durch das unfassbar laute Rotzen im Nachbarzimmer. Hochziehen, ausrotzen, hochziehen, ausrotzen in ohrenbetäubender Lautstärke. Hätte der Wecker nicht eh 5 Minuten später geklingelt - ich hätte für Nichts garantiert...
Um kurz nach sieben Treffen wir mit einer gesundeten Evelyn am Bahnhof ein - und sehr entgegen unserer Erwartung, geht es pünktlich um 7:45 los. Wir nisten uns erst im falschen Wagon ein und werden nach einigem Hin und Her in den richtigen Wagon verjagt. Zum Glück sind unsere Plätze noch frei. Der Wagon ist sehr speckig, aber daran gewöhnen wir uns mit der Zeit. Unsere Sitznachbarin ist eine Mutter mit ihren 3 Kindern - durchaus nett, aber für einen Plausch reicht das Englisch dann doch nicht, obwohl es sich ganz sicher um eine Oberschicht Familie handelt, denn die Kinder hantieren sicher mit Laptop und Handy und bekommen von jedem vorbeilaufenden Verkäufer eine Mahlzeit.
Der Zug Marke uralt droht an allem Ecken und Enden auseinander zu fallen und rattert und schaukelt in einem kaum vorstellbaren Ausmaß. Die Sitze allerdings, sind bequem und das ist bei den bevorstehenden 9 Std. Fahrt das Wichtigste. Die ersten Stunden frieren wir alle erbärmlich und wünschen uns nichts sehnlicher, als dass die Sonne aufsteigt und durch den Nebel bricht um uns zu wärmen. Ich stehe einen guten Teil der Fahrt um Fotos aus dem Fenster zu machen. Das üppige Grün der Landschaft mit seinen bewachsenden Hügeln und viel Ackerfläche oder alternativ Dschungel im Tal ist toll anzusehen - noch mehr jedoch die Dörfer und seine Bewohner sowie das bunte Treiben bei den diversen Stops. Wie in Indien, ziehen diverse Verkäufer durch den Zug und bieten ihre Waren an. Die Dörfer sind sich recht ähnlich mit ihren kleinen Hütten mit geflochtenem Wänden und nur wenigen aus Stein, einer Stupa und/oder Kirche, diversen Buden mit allerlei Alltagsgebrauchsgegenständen, hier und da einem Handwerksbetrieb, vielen Hunden und hier und da ein paar Schweinen, Ochsen und Hühnern. Die Uhren ticken ganz offensichtlich noch ganz anders in diesem Land.
Im Zug wird sich gut um uns gekümmert und wir werden bei jedem Stop vom der Mehrheit mit Lachen und Winken empfangen.
Nach nur etwas über 7 Std. heißt es dann schon "next stop Naba" - für uns das Ziel der Zugreise. Wir sind beim Packen etwas früh dran, wofür wir ein gewisses Gelächter ernten - man hätte uns doch schließlich rechtzeitig Bescheid gegeben.
In Naba sind wir trotz einer kurzweiligen Reise froh, als wir den Zug verlassen und suchen uns einen Fahrer nach Katha, welches die einzige Übernachtungsmöglichkeit in der Umgebung ist, da wir hier nur in lizenzierten Unterkünften bzw. heute in einer staatlichen Unterkunft nächtigen dürfen.
Als Gefährt dient dieses Mal ein Motorrad mit Anhänger. Der Fahrer erweist sich auf der rasanten Fahrt als Meister seiner Kunst: die Straße verdient nur in kleinen Abschnitten diesen Namen und so brettern wir über Stock und Stein, Brücken und Flüsse, ehe wir knapp eine Stunde später vor dem von der Polizei betriebenen Guesthouse stehen. Die Fahrt war widre einmal geprägt durch viele, freundlich lächelnde und und zuwinkende Menschen, für die wir wahre Exoten zu sein scheinen.
Die Zimmer im Guesthouse sind winzig, aber sauber. Die Dusche ist ein großes Becken mit Wasser aus dem man sich mit einer Schüssel das Wasser über Kopf und Körper gießt. Das Waschbecken zum Hände waschen und Zähne putzen hängt aus dem Fenster heraus und die Toiletten sind unsere geliebten Hocktoiletten. Das ganze gibt es in Myanmar für Schlappe 7 USD die Nacht.
Nach dem Checkin machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, stellen jedoch fest, dass wir keine Kyat mehr haben. Dollar will leider weder das Guesthouse, noch das Restaurant annehmen und so machen wir etwas lange Gesichter, in der Befürchtung am Heiligen Abend nicht einmal etwas zu Essen zu bekommen, da wir gerade noch genug Geld für die Übernachtung und 5 Wasser haben.
Wir gehen zurück zum Tickethaus für das Boot, wo man angeblich mit Dollar bezahlen kann und hoffen, dort vielleicht auch Geld wechseln zu können. Wir sind froh, als zumindest die Bootstickets in Dollar bezahlt sind, denn sonst würden wir unseren Flug ab Bhamo verpassen.
Weitere Dollar will man aber nicht wechseln und erst als wir betteln und erklären, wir haben Hunger und kein Geld, erbarmt sich einer der jungen Männer unser und wechselt aus seinem privaten Portemonnaie 20 USD. Glück gehabt!
Wir kehren im Restaurant am Fluss ein uns bestellen das Günstigste auf der Karte, was bei den Getränken Bier ist und ansonsten Bratreis und Bratnudeln. Das Restaurant wimmelt vor Insekten und so dient es auch nur zur Nahrungsaufnahme, dann ziehen wir noch einmal durch die Stadt und trinken noch zwei superleckere Tee mit Kondensmilch, ehe Heilig Abend für uns beim gemeinschaftlichen Zähneputzen endet.
Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich nicht einmal heute zu Hause anrufen kann, aber auch hier gibt es kein Netzt unseres Anbieters, natürlich kein Internet und ohne Bares auch keine andere Möglichkeit anzurufen. Seid Euch trotzdem gewiss, das wir an Euch denken. Ein Frohes Fest an unsere Familien und Freunde!

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28th December 2014

.....hmmmm, die werden irgendwie immer j?nger, oder ?

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