Frankreich und die Winde...


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Europe
October 25th 2009
Published: November 11th 2009
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Jetzt sitz ich hier, in Amelie les Bains Palada und versuche Frankreich in Worte zu fassen. Wo faengt man da an...
Vielleicht beim Baguette, und dem Camembert, vielleicht bei den Weinbergen, den unsaeglich schoenen Steinkirchen aus dem 12. Jahrhundert, vielleicht bei den Jaegern, die es genauso wie in Italien fast ueberall gibt, vielleicht bei den Winden, die uns durch ganz Frankreich begleitet haben. Ich glaube die Winde, ja, die sind ein guter Start um Frankreich ein bisschen Leben einzuhauchen und um euch einen kleinen Einblick in einen Monat voller weiterer spannender und erfahrungsreicher Augenblicke zu gewaehren.

Der Wind hat uns mit seiner nicht so freundlichen Seite begruesst. Gegenwind. Bergab, und zwar so, dass man richtig treten muss um nach unten zu finden. Dafuer wurden wir aber vom gruengelbroten Herbst begruesst der uns strahlend empfing. In einer kleinen Stadt namens Barcelonette kauften wir dann unseren ersten franzoesischen Camembert und Baguette und fuhren noch eine Weile stadtauswaerts, wo wir an einem ausgetrockneten schiefergrauem Schlamm-Flussbett unsere erste Nacht verbrachten. Hirsche roehrten durch die Nacht und die gesammelten Pilze (hoechstwahrscheinlich Maronen) erwiesen sich als nicht giftig und liesen uns beruhigt schlafen.

Apropos Essen. Es faellt auf das ich ungeduldig und "zwieda" werde wenn ich nicht innerhalb kuerzester Zeit, nachdem sich das Gefuehl des Hungers einstellt, etwas zwischen die Zaehne bekomme. Deswegen haben wir meist viel Proviant, eine ganze grosse Rueckreifentasche voll zu essen dabei, damit diese Gefahr schnell gebannt werden kann. Inzwischen, kurz vor Spanien, werden die Taschen irgendwie leerer, wir kaufen taeglich das ein was wir brauchen und nicht das was in eine Vorratskammer gehoert. Wir schleppen keine 2 Kilo Nudeln mehr mit, dazu noch dementsprechend Reis und Quinoa und...

In Frankreich ist es sehr bergig. Die erste Zeit geht es auf und ab, auf und ab, viel Wind blaest uns entgegen, selten das uns einer mal von hinten ein wenig anschiebt.
An einem Tag kommen wir in ein kleines Staedtchen, wo reges Markttreiben herrscht. Handwerker und Kuenstler bieten ihre Werke feil und zu essen gibt es auch leckere Sachen. Von tollem Schinken ueber Pilze wo das Stueck 100 Euro oder mehr kostet. Diese sind einzeln ausgestellt. Leckere selbstgebackene Kekse und Wein aus dem eigenen Gut werden verkauft.
Die Strassen sind mit Autos tapeziert, und man kommt fasst in den Glauben das die Seitenstreifen extra fuer die vielen Pilzsucher angelegt sind die hier in Scharen zum Sammeln gehen.
Pilzsammler und Jaeger, das sind hier die beliebtesten Hobbys, so scheint es.

Wir uebernachten auf einem Gipfel, kurz vor dem Mont Ventoux, dem beruehmt beruechtigten Berg der Tour de France, wo 1967 der englische Radprofi Tom Simpson eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel erschöpft zusammen brach und noch an der Unglücksstelle verstarb.
Wir umfahren sicherheitshalber den Berg, inzwischen begleitet vom heftigen Mistral Wind der uns teilweise mit bis zu 100 km/h um die Ohren pfeift.
Die Baeume im Rhone Tal sind schon richtig gen Sueden gerichtet weil der Wind sie dort hin blaest.
Begleitet werden wir auch von Lavendel Feldern, leider schon geerntet, so koennen wir nur erahnen welch ein Lila-Violett sich durch die Provence ziehen muss.
Den Duft erriechen wir noch ein wenig, von dem wilden Lavendel, der uns in mancher Nacht begleitet.

Einmal schlafen wir auf ca. 1000 m, kurz bevor wir die Alpen entgueltig hinter uns lassen in einem kleinen Waeldchen. Der Michi laesst gerne Nachts unsere "Tuer" auf, damit er sehen kann wenn jemand kommt, wie es draussen ist, wie der Himmel ist, damit er frische Luft bekommt, damit man das Geratsche mit dem Reissverschluss nicht hat... Ich wuerd sie ja lieber zu machen, wegen der wilden Tiere und so, aber der Wogi laesst sich da nicht davon abbringen. Eines Nachts bekommen wir allerdings Besuch. Ein Frettchen (wahrscheinlich wars ein Frettchen) kommt zu unserem Zelt herein und will wohl Hallo sagen. Gut das der Michi gleich hellwach ist, einmal gegen das Innenzelt klopft und das Tier, ganz aufgeregt, rennt davon. Quietscht und schimpft, bis es irgendwo in Sicherheit ist vor sich hin, und hat wahrscheinlich einen halben Herzinfarkt erlebt vor lauter Schreck.

Zurueck zum Mistral Wind, der mich kurz vor Avignon sogar vom Fahrrad blaesst, ich kann mich nicht mehr halten, mal wieder im Kreiselverkehr, aber diesmal kann ich wirklich nichts dafuer!
Gut das er in die Buergersteig- Richtung blaesst und mich so sicher landen laesst.

Wir fahren durch wunderschoene Staedte, wie Carpentras, Avignon, Arles, um nur einige zu nennen. In Avignon bleiben wir 3 Tage, in dem Glauben das der Wind leichter wird. Das Zelt flattert nur so, und ist auch nicht mehr gruen sondern braun grau, vom aufgewirbelten Staub und der Erde. Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihr kennt bestimmt das beruehmte Lied Sur le pont d’Avignon... Die kleinen Gaesschen und verwinkelten Strassen, die vielen kleinen Nebenkirchen lassen einen in der Zeit zurueckwandern. An einem Abend gehen wir in ein kleines internationales Kino, nachdem wir 4 Dosen Bier gefunden haben. London River, ein Englisch-Franzoesischer Film, ueber zwei gegensaetzliche Menschen die durch einen grossen Verlust fuer kurze Zeit zueinander finden.

Der Wind wird nicht weniger, teilweise blaest er mir beim gehen den einen Fuss quer ueber den anderen, so das ich wirklich aufpassen muss das ich nicht stolpere. Deswegen beschliessen wir, am Tag drei uns weiter auf zu machen, Richtung Arles.
Es sind 40 Kilometer, entlang der Rhone, wir nehmen Seitenstrassen, die uns freilaufende Pferde, wehendes Schilf, und weite, gruene Landpartien erblicken lassen. Es ist wunderschoen. So schoen das die Verarbeitung im Kopf nicht mehr funktioniert. Es ist mehr ein Gefuehl, ein Gluecksgefuehl, umhuellt von Dankbarkeit vielleicht, von Stille die im Wind ihr Zuhause findet. Man gewoehnt sich an den Wind, der sich Nachts wenn man schlafen will, anhoert, als wuerde ein nicht endender Zug direkt hinter dem Zelt vorbei rasen. Wenn man so da sitzt, dann in seinem Zelt, kommt man sich vor wie ein Fels in der Brandung, oder ein verwurzelter Baum der dem Wind trotzt. Ein wirklich schoenes Gefuehl, jetzt umso mehr, da er vorrueber ist. Arles also, unser naechstes Ziel das wir innerhalb von 1,5 Stunden erreichen, so schnell wie ein Rennradfahrer, weil der Wind uns endlich mal gut gesonnen ist und uns wirklich hinunter blaest. Arles ist schoen, auch so geschichtstraechtig, deswegen ein kurzer Auszug aus Wikipedia...

Arelas oder Arelate (kelt. „Sumpfort“), wurde von den Galliern an Stelle des ligurischen Theline gegründet und von Gaius Iulius Caesar 46. v. Chr. zur römischen Militärkolonie Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gemacht.
Der Ort erhob sich bald zu hoher Bedeutung, wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel und erreichte seine Blütezeit unter Kaiser Konstantin, der Arles vergrößerte, ausschmückte und den Beinamen Constantina gab. 395 wurde sie Hauptstadt Galliens. Im Jahre 402 wurde dann die Praefectura Galliarum, die oberste Behörde des römischen Westreiches, von Trier nach Arles verlegt.
In Arles kreuzten sich die Römerstraßen Via Agrippa nach Lyon (Lugdunum) (und weiter nach Augusta Treverorum bis zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium) mit der Via Aurelia, die Massilia mit Rom verband.
Arles wurde im 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs, im Jahr 400 Sitz eines Erzbischofs. Als Hauptumschlagplatz wurde es in der Folge von Westgoten und Sarazenen mehrmals erobert und zerstört, dennoch behauptete es lange seinen Glanz; seit 536 zum Frankenreich gehörig, wurde es 879 Hauptstadt des Königreichs Burgund und kam mit diesem 1033 zum Heiligen Römischen Reich. Seit 933 stand die Stadt unter der Herrschaft des Erzbischofs, wurde 1220 unabhängig von ihm und 1237 für nur zwei Jahre Reichsstadt. 1251 unterwarf sich die Stadt Karl von Anjou und fiel 1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich. Der Erzbischof wanderte später nach Aix-en-Provence ab. Arles war bis 1801 Bischofssitz.

Eine ganz tolle Ausstellung war in einer der leeren Kirchen zu bewundern. Aber Bilder sagen oftmals mehr als Worte, deswegen schaut selber.

Ja, nach Arles gings dann weiter Richtung Meer. Der Wind blaest mal wieder ein wenig anders. Das heisst anders wie wir es uns vorstellen, naemlich direkt ins Gesicht, aber wir kommen voran und finden einen schoenen Schlafplatz, direkt am Fluss, auf superweichem Nadelboden. Es passieren schoene Sachen. Manchmal finden wir "unnuetze Dinge" vor, und ploetzlich entwickeln diese sich als auesserst hilfreich, wie auch in diesem Fall.
Ja der Michi, also das muss ich wirklich sagen, der hat ein Auge dafuer, und verwandelt durch seinen Blick die Eigenschaften der Dinge. Sie werden hilfreich, brauchbar und nuetzlich, so als wuerde er ihnen zu ihrer Ganzwerdung verhelfen. Das finde ich faszinierend und schoen, wie er aus belanglosen Dingen Schaetze macht.
Hier in diesem Wald finden wir eine alte feuerfeste Glasschale wieder, die an diesem Abend zum kochen unbedingt notwendig ist, denn die Nadeln sind aeusserst brennbar und so waere schnell ein Feuer entfacht. Das ist wirklich etwas wunderbares, wenn man das Gefuehl hat, alles ist nur da, um erkannt und gebraucht zu werden. Alles ist nur fuer mich, fuer diesen Augenblick gemacht. In solchen Momenten ist dieses Gefuehl so greifbar, und man beginnt wirklich daran zu glauben. Dies auf alles umzumuenzen was einem geschieht, ob das Menschen sind die einem begegnen, ob das Schmerzen sind die ich erfahre, ob es ein Streit oder ein tolles Erlebnis ist, ganz egal, es ist hier, um erlebt zu werden, nicht um beurteilt zu werden. Das ist wohl die Kunst des Lebens, das ist pures Glueck, alles anzunehmen so wie es ist. Wir arbeiten daran!!!

Zurueck zur Route...

Das Meer wartet auf uns.
Die erste Nacht am Meer verbringen wir auf verbotenem Territorium, in der Naehe des Leuchtturms, der das Zelt, das wir zwischen den Duenen und den letzten Baeumen aufgestellt haben, Nachts von Zeit zu Zeit anleuchtet.
Der Wind blaest auch hier weiter heftig, und am naechsten Tag, als wir noch einen Strandspaziergang machen ist ein richtiger Sturm am blasen. Es ist schwer diesem Stand zu halten, und nicht nur wir haben unsere Probleme damit, auch die Moewen leisten Schwerstarbeit um voran zu kommen.
Wir fahren weiter auf Strassen die von beiden Seiten mit Wasser umgeben sind und auf denen Flamingos verweilen. Ein schoenes Bild. Der naechste Tag ist ein Regentag, es schuettet wie aus Eimern und der Wind, der liebe Wind, leistet natuerlich, wie sollte es auch anders sein, einen kraeftigen Beitrag. Wir fahren am Meer entlang, der Regen peitscht uns ins Gesicht, gemischt mit Meerwasser und Sand, gut fuer die Haut, denk ich mir immer wieder...
Wir sind klitschnass, als wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Heute waere ich sehr dafuer gewesen ein Zimmer zu suchen, weil es kalt und nass ist und ich nicht weiss ob es am naechsten Tag besser wird. Kurz, ich mal mir ein kleines Szenario der schlechten Moeglichkeiten aus, lasse mich
Suedtirol?Suedtirol?Suedtirol?

no, fronkreisch
dann aber von der Muenze, die wir werfen, umstimmen und so verbringen wir die Nacht im Zelt. Am naechsten Morgen bin ich sehr froh, das die Muenze sich fuer das Zelt entschieden hat. Die Sonne scheint, es ist schon fruehmorgens warm, wir haengen die nassen Klamotten ueber die Felsen zum Trocknen, machen uns Fruehstueck, geniessen es bei Sonnenschein, und als wir weiterfahren, sind alle Sachen wieder getrocknet.

Ein weiterer schoener Schlafplatz erwartet uns auch am naechsten Abend. Direkt an einem Felsen, unter uns das Wasser, ueber uns die lauten Voegel...
...unter uns das Wasser, ja und ploetzlich nicht nur unter uns sondern auch im Vorzelt. Es faengt so heftig zu regnen an, das innerhalb von wenigen Minuten das Wasser nicht mehr ablaeuft, der Boden nichts mehr aufnehmen kann, so dass sich das Wasser im Vorzelt staut. Wir versuchen anfangs noch mit Toepfen, das herunterfallende Wasser abzufangen, aber es kommt von allen Seiten. Es hilft nichts, wenn wir nicht untergehen wollen muessen wir etwas unternehmen!
So fangen wir an, besser gesagt der Wogi, einen Damm zu bauen, um das Zelt herum und im Vorzelt auch. Ich bleibe derweil im Zelt sitzen und begleite und unterstuetze ihn mental. Er macht das wirklich sehr gut, und das Wasser laeuft nun seitlich ab und nicht mehr herein. Wir sind gerettet.

Am naechsten Morgen machen wir uns wieder auf und fahren durch die Stadt Agde. Dort, an einer etwas engen Wegpassage, das heisst eigentlich war es gar kein Weg, ich hab ihn eher dazu gemacht, passiert es dann. Der Weg, der keiner ist, ist sehr schmal, links ist die Strasse, rechts ist eine Art Abhang, der mit Dornengestruepp und Baumstaemmen durchzogen ist. Warum ich diesen Weg nahm? Naja, er war vielleicht 10m kuerzer als der richtige Weg, eine Art Abkuerzung sozusagen. Ich fahre also entlang, merke das es doch zu eng wird, will absteigen, finde keinen Halt, bzw. das Rad ist einfach zu schwer um mich aufrecht zu halten und stuerze den Abhang hinunter, das Rad hinterher und auf mich drauf. So liege ich also dort unten im Gestruepp und warte auf Hilfe. Der Michi ist ein wenig weiter hinten und hat den Sturz erst gar nicht mitbekommen, als er aber dann vor sich keine Katja mehr sah, fragte er sich wohl wo ich geblieben bin, und dann hoerte er auch schon, rechts unter ihm, die ersten Hilferufe. Ja, kann ich noch ein Foto von dir machen? Ok, aber schnell, das Rad wird schwer. So liege ich da und warte darauf das er ein Foto macht. Bloederweise sind just in dem Moment die Batterien der Kamera leer... Wo sind denn die Ersatzbatterien? fragt er mich, aber das war dann doch zuviel des Guten, sodass er mich dann doch ohne Batteriewechsel erloeste. Ich hatte Glueck, nix passiert, keine Blessuren, ausser...

ein platter Reifen am naechsten Tag in der Stadt Narbonne, wo Michi zur Feier des Tages auch gleich noch sein Schweizer Taschenmesser "verschenkte. Nach dem Reifenwechsel, was einige Zeit in Anspruch nahm weil wir nicht gleich alle Loecher fanden, kam ein junger Mann mit dem Fahrrad angerast und fragte ganz eilig ob er sich kurz das Taschenmesser ausleihen koennte, fuer 5 Minuten, da er da vorne um die Ecke etwas zu reparieren haette. Ja, das wars. Die Reperatur dauert wohl bis heute an.
Wir fuhren dann weiter, nachdem wir ein paar 5 Minuten mehr gewartet hatten, raus aus der Stadt zum Mueckenplage- Schlafplatz. Die Muecken fielen zu hunderten ueber uns her und erfreuten sich der saftigen Mahlzeit die sie an jenem Vormittag erhielten. Ich habe aufgehoert die Stiche zu zaehlen, die mir unter anderem eine aufgeschwollene Lippe bescherten sogar vor einem Biss dorthin schreckten sie zurueck. Beim Fruehstueck machen versuchte der eine den anderen vor den Muecken zu schuetzen indem er um ihn rumhuepfte und mit dem Buch heftig wedelte, aber sehr erfolgreich war dieses Unternehmen nicht. Diese Biomittel gegen Muecken, so haben wir erfahren, helfen in KEINSTER WEISE, zumindest nicht gegen Muecken.
Am naechsten Tag gings dann weiter, auf einem kleinen Radlweg, mitten durch die umliegenden Gewaesser, traumhaft!!! Wir machen einen kleinen Stop in Sigeau, sind auf der Suche nach einer tollen Zeitung, finden allerdings nur eine BILD, aber egal, wir kaufen uns diese und erfahren zum erstenmal was nach den Wahlen nun so fuer neue Minister am Start sind. Nun ja, wirklich informativ ist etwas anderes, aber zumindest kann man sich ein kleines Bild davon machen. Was ist wohl mit Guido Westerwelle, wenn der in den Iran oder so reist frag ich mich. Dort, wo auf Homosexualitaet die Todesstrafe steht... Hm, der wird das schon machen.
Dann gehts die ersten leichten Anstiege hinauf, und an uns rauschen immer mal wieder voll aufgemotzte Autos vorbei, die, wie sich spaeter herausstellt auf dem Weg zur Rallye Canthar sind. Als wir nach gut einer
RadlerbrotzeitRadlerbrotzeitRadlerbrotzeit

Lakritz, Banana und Snickers
Stunde Bergauffahrt ploetzlich am Start der Rallye stehen und nicht weiterfahren duerfen, nutzen wir dies als Anlass um unser erstes Autorennen zu erleben. Wir bleiben in dieser Nacht nicht unweit des Startes und schlagen unser Zelt unter dem Sternenhimmel auf, umgeben von wirklich grossen Spinnen und sonstigem Getier.
Die Pyrenaen ruecken naeher, die Huegel werden groesser, die Landschaft ist traumhaft. Ueberall sind herbstlich gefaerbte Weinberge so weit das Auge reicht. Wir pfluecken die suessen Traueben von den Reben, die schon bis zum Boden haengen weil die Fruecht so schwer sind. Sie schmecken wunderbar suess. An einem Tag finden wir einen Granatapfelbaum mit reifen Fruechten. Granataepfel zu knacken, und dann das pralle rot zu erleben, zu schmecken, das ist auch was sagenhaftes. MMMMMHHHHH.
Die ersten Paesse fahren wir wieder nach oben, beim Mittagspause machen wird uns von Passanten ein Aperitiv angeboten. Die Menschen sind so freundlich und herzlich, ich glaube das liegt auch viel an unserer Weise zu reisen. Mit dem Rad ist man doch irgendwie aussergewoehnlicher als andere.
Dieser Part von Frankreich ist durchzogen mit Kirchen aus dem 12 Jahrhundert, ueberhaupt, mit sehr geschichtstraechtigen Bauten und Eindruecken durchzogen. In einer kleinen Kirche erhalten wir eine wunderbare Fuehrung, von einem Mann, der nachdem er durch seine Krankheit seinen Lehrerberuf aufgeben musste, verzweifelt an den Bischof schrieb und um Hilfe bat. Dieser suchte eine Person, die in den Bergen dafuer sorgt, das diese, jene Kirche immerzu geoffnet und fuer Besucher besuchbar ist. Er lebt nun dort mit seiner Frau, und ist voller Liebe und Dankbarkeit fuer diese Aufgabe, die ihm der Bischof ermoeglichte. Und das spuert man, wenn man in die Kirche tritt und er voller Freude ein wenig von der Geschichte dieses Ortes erzaehlt.
Die letzte grosse Stadt, bevor es wieder ueber 1000m nach oben geht ist Amelie. Dort legen wir nochmal einen Ruhetag ein, und starten dann in die letzten Tage in Frankreich. Es geht bergauf, bergauf, bergauf, Serpentinen werden mehr und mehr, und ich empfinde die Pyrenaen anstrengender als die Alpen. Aber auch das ist machbar, und ich bin erstaunt und erfreut, das ich zu sowas im Stande bin. Als wir am Pass, dem Col de Ares ankommen bin ich den Traenen nahe, vor lauter Freude. Auf der einen Seite liegt Frankreich im Tal, auf der anderen Seite Spanien. Es ist der 1. November. Die Sonne scheint und ein neues Land wartet darauf entdeckt zu werden.







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