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February 28th 2017
Published: March 1st 2017
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Rentierspaziergang
Tag 180 – Rentierspaziergang

Diesen Morgen war Timea wieder dran mit Frühstück machen. Als wir später runtergingen, erzählte sie uns, dass die schrecklichen Leute beeindruckt vom Buffet gewesen waren. Heute gab es sogar Waffeln, und wir bekamen auch noch welche ab - mit Himbeermarmelade und Sahne. J
Danach räumte ich mit Timea die Küche auf. Heute hatten wir keine Check-Outs und Check-Ins, und so brauchten wir mal keine Zimmer putzen.

Um halb zwei fuhren Timea, Sebastian, Renaud und ich zum Sami-Shop, wo wir eine Rentiertour gebucht hatten. Überraschenderweise kamen dann auch unsere Gäste, die französisch-schwedische-Familie.
Unser Führer holte ein Rentier, Lovis, ein vierjähriges Rentier. Er hatte sie aufgezogen, weil ihre Mutter vom Wolf gefressen wurde. Nun war sie zahm und man konnte mit ihr Spazieren gehen wie mit einem Hund.
Zuerst gab er dem kleinen Mädchen die Leine in die Hand, und danach führte ich sie, und Sebastian und Timea auch.
Wir liefen einen schönen Weg durch lichten Wald und kamen schließlich zu einer Brücke und überquerten einen Fluss. Es schneite große Flocken und wir wanderten durch eine wunderbare Winterlandschaft.
Schließlich erreichten wir ein kleines Tipi. Es war mit Rentierfellen ausgelegt und wir setzten uns alle im Kreis auf den Boden. Der Sami machte ein Feuer und kochte Kaffee für alle. Dann wurden Proben von verschiedenem Rentierfleisch herumgereicht und es gab auch Muffins mit Kvanne, irgendeinem Kraut, darin. Wir konnten alle möglichen Fragen stellen und er erzählte uns über sein Volk.

Bis 1950 hatte seine Familie noch in Zelten gewohnt. Jetzt schliefen sie nur noch darin, wenn sie zweimal pro Jahr für ein paar Wochen mit der ganzen Familie und den Rentieren wanderten. Für die traditionellen Zelte wurden 40 Rentierfelle benötigt, und sechs bis acht Leute konnten darin schlafen.
Eines der Mädchen fragte, was für Spiele sie als Kinder gemacht hatten. Er erzählte, sie hätten gespielt, dass Ameisen ihre Rentierherde waren. Samikinder waren früher auf extra Schulen gegangen, wo sie ihre Sprache und die Traditionen gelernt hatten, doch nun gingen sie auf normale Schulen.
Auf die Frage, wie viel Rentiere er besaß, antwortete er nicht. Er erklärte, dass das so wäre, wie über sein Vermögen zu sprechen, und es sei deswegen ein Geheimnis. Vielleicht hatte das auch was mit dem Bescheidenheitsgebot der Schweden zu tun. Er verriet jedoch, dass alle Familien hier zusammen eine Herde von 3000 Tieren hatten. Sami zählten nur bis hundert; waren es mehr als hundert, gab es verschiedene Begriffe für die Größe der Gruppe.
Der Bär war für die Sami ein heiliges Tier. Wenn sie Bär aßen, wurde das Fleisch statt durch den Eingang unter der Zeltplane durch in den Küchenbereich gereicht, der gegenüber des Eingangs lag. Dieser war auch recht heilig; man durfte nicht darüber laufen und musste immer ganz im Kreis gehen, um auf die andere Seite zu kommen. Das Skelett des Bären wurde vergraben, und da die Bären im Winter schliefen, sagten sie Samis, dass im nächsten Jahr aus dem Skelett ein neuer Bär geboren würde. So war der Bär heilig, weil er den Sami jedes Jahr neues Fleisch schenkte.

Als das Feuer heruntergebrannt war, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ich fragte, ob wir sehen durften, wo seine Rentiere wohnten, und so gingen wir noch kurz bis zu seinem Haus, wo auf einer Koppel drei weitere zahme Rentiere standen.
Direkt neben dem Haus entdeckte Sebastian seinen Holzknorpel an einer Birke. Doch er durfte den Baum leider nicht fällen, wie gemein. Er wollte nämlich gerne eine Kuksa daraus schnitzen, eine Sami-Tasse. Da sollte der Mann seine Birke wohl besser in der Nacht bewachen. 😉

Als wir wieder zurück in Gunneborg waren, fuhren Sebastian und Renaud nochmal los, um nach dem Holz zu suchen, allerdings ohne Erfolg.
Ich wollte auch noch draußen bleiben und ging die kleine Runde hinter dem Haus nochmal. Heute waren bestimmt zwanzig Zentimeter Neuschnee, und unsere Spuren vom Vortag nicht mehr so sehr zu sehen. Auf der kleinen Anhöhe vor unserem Hotel legte ich mich noch eine Weile in den Schnee und schaute in den Himmel. Und dann setzte ich mich noch unter einen Baum, der wie eine kleine Höhle bildete. Die Gelegenheit, im Tiefschnee zu sitzen, hatte man ja nicht so oft, und es war echt total entspannend.

Heute machten Sophia und Arne wieder Essen; die Gäste hatten gebucht und es gab Spaghetti und Fertiglasagne.
Als wir dann aßen kam die Französin und meinte, es gäbe kein kaltes Wasser in der Dusche. Wir fielen fast vom Glauben ab; da gab es wochenlang nur kaltes oder lauwarmes Wasser, und nun war es zu heiß! Sophia hatte sie wohl total ungläubig angesehen und sie hatte auch lachen müssen.
Am Abend saßen wir dann alle zusammen am Kamin. Eigentlich hatten sie für den 28.
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Andere Rentiere
seit Wochen die höchste Nordlichtwahrscheinlichkeit vorausgesagt, weshalb ich ja auch noch einen Tag länger geblieben war als geplant. Wir hatten sogar überlegt, auf eine Anhöhe in Norwegen zu fahren, um es besser sehen zu können, doch dann war es draußen wolkig und man sah gar nichts, und so ließen wir es.
Stattdessen spielten wir Poker. So ganz dahinter kam ich zwar nicht, das mit dem Bluffen war ja wie mit dem Lügen - also ich stieg immer aus, sobald ich merkte, dass ich schlechte Karten hatte. Naja, aber die Grundzüge des Spiels hatte ich jetzt gelernt. ^^


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Sami-Führer
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Tipi (aber nicht aus Fell)


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