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Published: June 16th 2019
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Heute geht es weiter nach Yakustk (UEEE), der Hauptstadt von Yakutien. Sie gilt als die kälteste Großstadt der Welt( ca. 300.000 Einwohner). Aktuell ist dort glücklicherweise Sommer und es wird heißes Sonnenwetter erwartet.
Auf die besonders lange Etappe (ca. 2.000 km / 1.050 Nm) haben wir uns gut vorbereitet und die richtige Einstellung für "long range cruise" erflogen. Der Unsicherheitsfaktor bleibt der Höhenwind. Wir erwarten zunächst etwas Rückenwind, auf der Hälfte der Strecke soll der Wind auf Seitenwind drehen und in der letzten Stunde ist leider mit einem kräftigen Gegenwind zu rechnen. Wir kalkulieren eine Flugzeit von gut 5 Std. bei einer Reichweite von ca. 6:30. Wir haben also genug Reserven.
Der Transport zum Flugplatz und die Kontrollen laufen dank "streamline" gewohnt unkompliziert. Kurioserweise müsen wir am International Terminal einchecken. Das war zunächst etwas tricky. Um kurz nach 10:00 Ortszeit (0200z) stehen wir am Rollhalt "2" und bekommen "cleared for take-off runway 30, climb FL 070". Die beiden Gashebel nach vorn und schon geht es in Luft und hinein in die tiefe Wolkendecke. Doch dann passierts: Exakt mit Einflug in IMC steigt (erneut) das Hauptinstrument mit dem kunstlichen Horizont des Garmin G600 aus; "attitude fail"!. Gleichzeitig haben wir keine
Richtungsinformation mehr und der Autopilot schaltet ab. Das kann man in so niedriger Höhe und ohne Sicht gar nicht gebrauchen. Bozi und mir gelingt es, nach zunächst etwas hektischen Aktionen, den Flieger zu stabilisieren und den Steigflug halbwegs nach Plan fortzusetzen. Wir hoffen darauf, dass dieser Fehler auch dieses Mal von nur kurzer Dauer sein wird und so ist es glücklicherweise auch. Nach ca. 1 Minute ist alles wieder normal und der Flug kann routinemäßig fortgesetzt werden. Natürlich macht uns das für die weitere Tour etwas Sorgen. Wir hoffen, dass sich so ein ernster Fehler möglichst nicht wiederholen wird. Es gelingt uns auch, die doch ziemlich erschreckte Uta wieder zu beruhigen.
Wir fliegen in FL 270 (ca. 8230 m), die Turbinen sind auf jeweils etwa 700 Torque eingestellt. Das ergibt eine TAS (true airspeed) von anfänglich ca. 190 kts und mit abnehmendem Gesamtgewicht später dann ca. 210 kts.
Die Strecke folgt fast die ganze Zeit der Lena, einem der größten Flüsse bzw. Flusssysteme der Erde. Von Menschen sind nur ganz selten Spuren zu sehen. Taiga soweit das Auge reicht. In Yakutien wechselt dieser dichte Urwald dann zu einer nahezu menschenleeren Steppe.
Die Windvorhersagen bewahrheiten sich und so
kommen wir nach gut 5 Std. Flugzeit in Yakutsk an. Die ATIS (automatische Wetteransage des Airports) ist nur auf russisch, aber wir bekommen die nötigen Informationen nach und nach auch von dem Radarlotsen. Wir erfahren, das das ILS ausgefallen ist und werden gefragt, welchen Anflug wir denn nun stattdessen machen wollten. Das Wetter ist CAVOK, also bestens und so machen wir einen sog. "visual approach" auf die 23L.
Beim Tanken zeigt sich sofort, dass wir im Fernen Osten von Russland angekommen sind. Die Gesichtszüge sind überwiegend asiatisch; eine deutlche Änderung gegenüber Irkutsk. Sieben kleine Flugzeuge aus dem Ausland erregen auch hier einiges Aufsehen und es wird viel gefragt und fotografiert.
Den Tag lassen wir in einem yakutischen Restaurant mit rohem "gefrorenen Fisch" und anderen lokalen Spezialitäten ausklingen. Im Irish Pub gibt es dann noch etwas Nachschlag und sogar eine rockige Liveband, die uns ganz gut einheizt. Es wird heute Abend etwas später...
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