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Published: March 26th 2018
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Nein, nicht was man vielleicht denken könnte, ich bin noch lange nicht in Santiago, aber ich habe endlich das Gefühl wieder auf dem Camino zu sein. So schön es war, fast 30km lang nur am Wasser lang zu laufen, für mich ist das Laufgefühl für den Camino ein anderes.
Weniger Wind, durch kleine Weiler, bergauf, bergab, die Frühlingssonne, die sich Bahn bricht und der Geruch nach Pinien, erstem Raps und Eukalyptus. Ja, Eukalyptus, der sich hier beheimatet hat und durch seine tiefen Wurzeln durchaus zu einem Problem wird, aber beim Wandern diese Mischung aus Waldduft und einem Hauch Exotik ist für mich der Duft des Jakobsweges. Und ich habe meinen Gehrhythmus langsam wieder gefunden. Kann einschätzen wie lange ich brauche und welche Entfernung Sinn macht.
Heute bin ich für meine Verhältnisse spät gestartet und war früher als gedacht in Rates angekommen. Auf dem Weg heute habe ich versucht meinen Kopf ein wenig frei zu schaufeln, der in den letzten Monaten voll war mit Gedanken, Ideen, Begegnungen und Neuordnung.
Von Natur aus bin ich jemand, der ungern an einem Ort bleibt und emotional sich nur selten und wenn dann mit viel Zurückhaltung bindet.
Wer mich trifft und kurzzeitig
wahrnimmt, mag das nicht glauben, wer mich kennt weiß, dass mir »commitment« schwer fällt. Ich bin gerne bei mir und mit mir alleine und kann das in vollen Zügen genießen. Langweilig wird mir nie. Aber diese Zeit mit jemand anderem zu teilen fällt mir oft schwer, denn ich fühle mich sofort verpflichtet für den anderen da zu sein, dafür zu sorgen, dass es ihm oder ihr gut geht und vergesse dann darüber mich selbst.
Die letzten zwei Jahre und die intensive Zeit für mich und mit meinen Gedanken hat Raum geschaffen andere Menschen wirklich in mein Leben zu lassen (außer denen, die sich so wunderbar durch ihre Freundschaft eh schon reingeschmuggelt haben ?). Gleichzeitig habe ich mich bewusst darin geübt nicht immer Verantwortung für andere zu übernehmen und mir Dinge aufzuhalsen.
Als ich feststellte, dass die Schule, an der ich jetzt arbeite im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke des Hauses ist, in dem ich die ersten 6 Jahre meines Lebens verbracht habe war klar: Back to the roots, zurück zu mir selbst und endlich mal mich selber im Fokus haben. Keine leichte Aufgabe so richtig egoistisch zu sein und alle Angebote und Anfragen doch dieses oder
jenes im Schulführungssinne zu tun mit einem freundlichen Lächeln abzulehnen. Aber plötzlich eröffnete sich ein neuer Raum, in dem Platz frei wurde wunderbare neue Menschen in mein Leben zu lassen, die mir so unglaublich viel von sich geben und mir klar machen, auf was ich all die Jahre verzichtet habe. Und gleichzeitig denen, die mich kennen mehr Raum zu geben wieder in Begegnung zu kommen.
Roy, ein wunderbarer professioneller "Storyteller" mit dem ich in London arbeiten durfte würde jetzt sagen: I am blessed!
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