Das Paradox zu viel Zeit zu haben


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Europe » Portugal
March 25th 2018
Published: March 25th 2018
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Ich stelle fest, dass der Weg viel zu kurz ist für die Zeit, die ich zur Verfügung habe und schon springt mein Kopf wieder in den Effizienzmodus. Ich könnte einen früheren Flug buchen .... Wenn ich schnell laufe eventuell schon Anfang nächster Woche, dann könnte ich....und schon bin ich nicht mehr bei mir selbst sondern in der Welt da draußen, getrieben von nichts anderem als mir selbst.

Waren die letzten beiden Wanderungen davon geprägt, dass ich mich beeilen musste, um rechtzeitig irgendwo anzukommen, so habe ich diesmal das Luxusproblem der Zeit, die ich für mich habe. Es ist verrückt und ich merke, dass ich komplett umdenken muss.

Also habe ich erstmal eine Pause in einem der kleinen portugiesischen Cafés eingelegt, in dem auf einem riesigen Fernseher die Messe aus Rom übertragen wird. Ich verstehe kein Wort, stelle aber fest, dass die Gelassenheit und eingesprenkelten, meditativen Gesänge meinen Kopf ein wenig runterholen.

Eine moderne Kombination von Kaffee (Kommunion), religiöser Erbauung (Fernsehübertragung) und dörflicher Kommunikation. Wer sagt man kann nicht alles haben ?.

Ich habe also meinen Reiseführer zu Rate gezogen, ein bisschen rumgerechnet und mich entschlossen zwei der längeren Etappen in jeweils zwei kürzere aufzusplitten, womit ich ein wesentlich entspannteres Laufpensum habe und mich auf das Gehen und nicht auf das Ankommen konzentrieren darf. Und weil mein Reiseführer mich darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass ab meinem heutigen ersten Etappenziel der Weg am Meer vorbei sein wird, habe ich entschlossen die heutigen 23 km auf 10 zu reduzieren und das Meer in vollen Zügen zu genießen.

Als ich in Vila Do Conde ankam war ich der festen Überzeugung, dass mein IPad die Zeit nicht automatisch umgestellt hatte, so dass ich bereits den ganzen Tag mit dem Blick auf die Zeit immer eine Stunde dazu gerechnet hatte. Aber siehe da, als ich ankam stellte sich heraus, dass ich statt einer Stunde weniger eine Stunde mehr hatte...verrückte Welt.

Jetzt sitze ich gemütlich in einem kleinen, sonnigen Café am Wasser und genieße die mir geschenkte Zeit bis mein Zimmer fertig ist.


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