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Published: August 16th 2017
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Tag 312 – Kornfeld, Wells Gardens, Oulart Hill & Avatar Am Sonntag schliefen wir auch erst mal aus, und da wir nichts mehr zu Essen im Caravan hatten, wurde später das gemeinsame Lunch unser Frühstück. William und ich wollten eine Fahrradtour machen, um die wenigen Sehenswürdigkeiten der Umgebung anzuschauen. Noch hielt sich das Wetter, und so machten wir uns auf den Weg. Sergie war mal wieder nicht zu motivieren.
Fahrradwege gab hier nicht, und so fuhren wir auf der Straße (natürlich links) bis nach Kilmuckridge. Hier gab es nicht viel, eine Tankstelle, einen Shop und ein Restaurant, aber wir konnten ein gutes Foto von einem Haus machen- voller Blumen! Von dort aus waren es erneut sieben Kilometer bis zu unserem Hauptziel.
Die Sonne strahlte und wir hielten an zwei Kornfeldern an – das war so ein schönes Bild mit den sich im Wind wiegenden Ähren und dem blauen Himmel; da machten wir ein kleines Fotoshooting. ^^ Außerdem gab es schon ein paar reife Brombeeren an der Hecke.
William war total fasziniert von den Ähren, hatte er wohl noch nie so aus der Nähe betrachtet, und ich zeigte ihm, wie man die Körner heraus puhlen konnte. Wie aßen
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Lustiges Haus in Kilmuckridge ein paar und William wollte wissen, wie Mehl gemacht wurde und wie man Brot backte. Ich erklärte ihm den Unterschied zwischen Weiß-und Vollkornmehl, und dass es verschiedene Mehlsorten aus verschiedenem Getreide gab.
„Ist doch echt verrückt, wie die Menschen darauf gekommen sind, aus diesen Pflanzen Brot zu machen“, bemerkte er. Ja, irgendwie schon. Aber wahrscheinlich hatten sie einfach alle möglichen Pflanzen probiert und herausgefunden, dass man die Körner aus den Ähren schälen und essen konnte. Aber das mit dem Brot war wirklich eine geniale Erfindung.
Nachdem ich erzählt hatte, dass ich zuhause immer Brot selber backte, nahm sich William vor, das auch mal zu versuchen. Ich würde ihm mal mein Lieblingsrezept geben, hoffentlich fand er Dinkelmehl in Frankreich. ^^
Vom Feld aus konnten wir unser Ziel schon sehen; wir mussten der Straße nur noch um die Kurve folgen und waren kurz darauf bei „Wells House & Gardens“ angekommen. Die Autos mussten durch eine Schranke fahren und acht Euro bezahlen; wir konnten zum Glück so durch. Vorher unterhielten wir uns aber eine Weile mit dem Mädchen an der Schranke – sie war eine Freiwillige aus Österreich, die hier für den Sommer gemeinsam mit anderen arbeitete. Allerdings nicht mit
Workaway; sie brauchte das für ihr Studium.
Als erstes schauten wir uns die Werkstätten an – es erinnerte mich etwas an Cottington. Hier hatten sie Seife, Lampen, Genähtes, Spruchkarten sowie selbstgestaltbare Kinderhocker. Gerade als wir dort ankamen ging der erste Schauer runter – da waren wir ja just in time angekommen. Hinter dem Hof waren ein paar Tiere, und es schien auch Aktivitäten wie Bogenschießen und Tontaubenschießen zu geben. Das Wells Haus besichtigten wir nicht – da musste man Eintritt bezahlen, und außerdem machten sie schon um sechs zu.
Wir holten uns ein Eis - ich nahm Salted Caramel (wie immer) und Honey Comb (ich hatte das jetzt schon überall gesehen und musste es jetzt mal probieren) – und schauten uns den Garten an. Er war kleiner als ich erwartet hatte, aber es gab ein großes Beet mit vielen verschiedenen Blumen, überwiegend Dahlien, wo wir eine Menge Fotos machten. Die vielen verrückten Arten waren echt faszinierend, da könnte man mit der richtigen Kamera wohl eine halbe Stunde mit Fotografieren zubringen. Wir kamen an einem Springbrunnen und einer Wiese mit gespendeten Gedenkbäumen vorbei und folgten dann einem Waldweg zurück zum Haupteingang. Es schien wie ein verwunschener Dschungel, auch wenn
wir nur ein kleines Stück sahen. Pünktlich zur Schließung schwangen wir uns wieder auf die Räder – und prompt begann es wieder etwas zu nieseln. Nicht lange, doch am Himmel braute sich eine große dunkle Wolkenfront zusammen.
Der Rückweg führte durch Oulart. Hier war auf unserer Touristen-Karte der Oulart Hill als Attraktion eingezeichnet. Da es fast auf dem Weg lag, nahmen wir den noch mit. Doch leider lag er eben nur fast auf dem Weg – wir mussten einen Kilometer bergan fahren, um nach oben zu gelangen. Und das nach so einer langen Strecke! Da ich schon ziemlich fertig war, schoben wir die Hälfte des Weges. Von oben hatte man einen ganz guten Überblick; wir konnten sogar das Meer sehen. Erneut gab es einen Regenschauer, und wir machten uns auf dem Heimweg – und durften zur Belohnung für die Anstrengung einen Kilometer bergabsausen – in Windeseile waren wir wieder im Dorf. Ab nach Hause. Nur noch elf Kilometer… Zu denen dann noch gut drei dazukamen, da wir einmal falsch abbogen und so durch Blackwater durchmussten. Zum Glück ging es aber überwiegend bergab, und so war es okay. Auf dem Weg kamen wir dann nochmal in einen richtig starken Regenschauer
und waren total durchnässt. Aber egal, nun waren wir ja bald zuhause. Als wir schließlich ankamen, war ich fix und fertig – 35 Kilometer, mit mehreren Bergen (nein, beim Fahrradfahren existiert für mich das Wort Hügel nicht ^^). Und wir waren auch gerade rechtzeitig zum Abendessen – heute gab es Spätzle, typisch süddeutsch.
Danach schauten wir Avatar. Hinterher waren wir alle ziemlich beeindruckt und nachdenklich; ich hatte den Film zum ersten Mal gesehen, und bei den Jungs war es wohl schon fünf Jahre her. Sergie meinte, dass er ihn damals als Fantasiefilm gesehen hatte, doch nun bemerkte, wie viel Wahrheit darin steckte. Und wer konnte es wissen, vielleicht war das alles ja wirklich in ein paar Jahrzehnten möglich?
Ich sah überall Verbindungen zur Wirklichkeit: Der scheinbar aussichtslose Kampf der Eingeborenen mit Pfeil und Bogen gegen die Waffen der Weißen – wie die Schlachten gegen die Indianer. Die Gierigkeit und Ignoranz der Menschen, die sie Natur und die Heimat der ansässigen Bevölkerung zerstören ließ, um an Rohstoffe zu kommen. Die meist falsch getroffene Entscheidung zwischen Geld und Macht oder Moral, Menschlichkeit und Vernunft. Die Gedankenübertragung zwischen Pferd und Reiter – wenn beide aufmerksam und sensibel genug waren, konnte man
auch ohne die sichtbare Verbindung so reiten. Und nicht zu Letzt die Vielfalt und Kraft der Natur…
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