My Eurovision: Workaway in Europa - Step 3: Hellevad


Advertisement
Denmark's flag
Europe » Denmark » Region Syddanmark
September 10th 2016
Published: September 11th 2016
Edit Blog Post

Tag 42 – Middle of Nowhere?

Am Morgen kümmerte ich mich wie üblich um die Kaninchen und Meerschweinchen. Das dauerte immer ziemlich lange, weil ich zusätzlich zum Trockenfutter und Heu noch einen großen Eimer mit Gras pflücken musste.
Anschließend hatte ich dann erst mal frei. Ich spielte alle Lieder auf dem Klavier, von denen ich die Noten mithatte. Dieses Mal auch Nuvole Bianche komplett - ich war so froh, dass ich den schönsten Teil, der in der gesungen Version mit „Cantu e pensu“ anfing, wieder hinbekam. 😊
Die Vormittagssonne schien so herrlich und so setzte ich mich daraufhin in die Hängematte am Fluss und las bis zum Frokost.

Danach brauchte Elsebeth meine Hilfe bei den Pferden: Es war Ponyreiten für die Gäste angesagt, wie jeden Samstag. Ich half den Kindern, Sally, eine Norwegerstute, zu putzen, und führte dann wieder. So lief ich eineinhalb Stunden in der Reithalle im Kreis, doch es wurde trotzdem nicht langweilig. Mit einigen Kindern unterhielt ich mich ja auch und es war immer wieder toll, ein glückliches Strahlen zu sehen, wenn das Reiten einem Kind besonders gefiel.

Anschließend hatte ich dann Freizeit bis zum Abendessen.
Ich begann mit meinem Blog und schrieb dann an dem Text über Lebensphilosophie weiter, in dem ich meine neuen Inspirationen und die Lebensstile und Weisheiten verschiedener Leute festhalten wollte.
Eines der Mädchen, die ich beim Ponyführen kennengelernt hatte, kam zu mir. Sie hieß Celina und war neun Jahre alt, total niedlich. Ich hatte mich schon vorher beim Reiten eine Weile mit ihr unterhalten, und auch nun redeten wir kurz.

Schließlich beschloss ich, noch eine Runde Fahrrad zu fahren. Alle anderen arbeiteten, und so machte ich mich alleine auf Entdeckungstour. Erst mal fuhr ich einen Weg hoch, der dann doch nur zu einem Haus führte, und so drehte ich gleich wieder um.
Der nächste Weg hatte auch keinen extra Namen und wies zu den Häusern 16-28. Naja, ich fuhr mal hoch, vielleicht würde es da ja auch noch irgendwo anders hochgehen. Als ich den ersten Hof erreichte, wurde ich von einem schwarzen Hund wütend angebellt. Er rannte mir auch noch kurz hinterher. Aber ich saß ja auf dem Fahrrad. Ich fuhr an einer Schweinefarm vorbei und dahinter ging ein Feldweg rechts ab. Probierte ich den einfach mal aus.
Nach einer Weile führte er mitten durchs Maisfeld, aber das hatte ich schon mal gehabt, und da war ich auch wieder rausgekommen. Nun, diesmal nicht. Der Weg endete nach einer Weile ziemlich matschig vor einem Misthaufen. Nun, radelte ich eben wieder das Stück zurück.
Also folgte ich danach dem Weg mit den Häusern. Es handelte sich sage und schreibe um zwölf Höfe, die jeweils einige hundert Meter auseinanderlagen. Das war dann also Ørslev, wie ich mir später zusammenreimte. Natürlich plus den Hof, dessen Einfahrt ich zu Beginn hochgefahren war.
Der Weg führte mich schließlich wieder zu einer größeren Straße. Ich bog links ab und hätte kurz darauf in den Feldweg einbiegen können, der an Andy&Nanas Haus vorbei zu uns führte. Machte ich aber nicht, wollte ja mal ein bisschen weiter fahren und abgesehen davon wollte ich nun mal den Weg nehmen, den ich eigentlich am Vortag zurückzukommen gehofft hatte.
Wenig später wurde ich von zwei kleinen kläffenden Hunden angefallen, wie konnten die denn ihre Hunde auf dem Hof direkt neben der Autostraße frei herumlaufen lassen? Naja, einfach ignorieren und geradeaus weiterfahren. Die würden sich schon wieder abregen und so blöd, mir vors Fahrrad zu laufen, waren sie hoffentlich nicht.
Nach einer Weile kam dann eine scharfe Kurve und ein großes Schild. Ich bog nach links Richtung Aabenraa ab und kurz darauf sah ich dann auch den Hinweis Hellevad 4 km. War ja doch noch ein Stück. Und das, wo die Straße wohl eigentlich nicht unbedingt für Fahrräder gedacht war. Aber was sollte es, waren ja eh kaum Autos unterwegs.
Schneller als gedacht erspähte ich dann Schweine, waren das etwa unsere? Ja, wie sich herausstellte. Nun, wir wohnten wohl auch zwei Kilometer außerhalb von Hellevad; da war die Runde dann doch nicht soo groß geworden. Aber eine gute dreiviertel Stunde war ich trotzdem unterwegs gewesen.

Heute war Barbecue-Tag, an dem ein halbes Schwein gegrillt wurde – yipppie! Nein, ich meine das nicht ironisch. Witziger Weise gab es nämlich beim Schweine-Menü am meisten leckere Sachen für mich:
Drei Salate, Blumenkohl in Dillsauce, Tomaten-Bohnen-Topf, Grillgemüse, Rote Beete & Möhren aus dem Ofen – mein absolutes Lieblingsessen hier, ich aß es als einzige auch noch Tage später kalt zum Frokost, Kartoffelspalten mit Knoblauchmayo, Brot mit Kräuterbutter… nein, auch als Vegetarier verhungerte man hier definitiv nicht.
Heute aßen wir das erste Mal draußen, wie schön, man musste das Wetter ja auch wirklich mal ausnutzen!

Nach dem Essen musste ich dann in die Küche zum Aufräumen. Kurz vor neun aß ich noch schnell zwei Pfannkuchen, hatte vorher noch keine Zeit für den Dessert gehabt, und fuhr dann los nach Rødekro.
Anna hatte mich nämlich gebeten, sie vom Bahnhof abzuholen; sie war nämlich gestern mit der deutschen Gruppe mit nach Hamburg gefahren, um sich die Stadt anzusehen.
Paolo hatte mir grob gesagt, wo ich hinmusste, und ich programmierte auch noch mein Navi ein. Allerdings nicht hundertprozentig, ich hoffte einfach mal, dass beim Stationsvej auch der Bahnhof war…
Als ich dann langsam in die Nähe meines Ziels, kam schaute ich auf die Schilder und folgte dann weder der Beschreibung noch dem Navi.
Kurz darauf stand ich dann früher als erwartet an einem großen dunklen Gebäude – allerdings mit Uhr - auf einem Parkplatz. Sah etwas abgewrackt aus, mehr so nach Industrieabstellplatz daneben.
War ich hier wirklich richtig? Ich suchte mal mit meiner Offline-Karte auf dem Handy nach dem Bahnhof. Auf der Karte war so ein Zugsymbol zwar hier in der Nähe, aber nicht direkt hier. Sollte ich vielleicht lieber dahin? Nun, ich probierte es mal. Einige Minuten später stand ich mitten im nichts auf einem Feldweg. Nun, Gleise waren direkt daneben, aber einen Bahnhof sah ich nicht. Fuhr ich wohl doch mal wieder zurück. Falls ich falsch war, konnte man ja immer noch telefonieren.
Als ich jedoch den Parkplatz erreichte, kam Anna gerade aus dem Gebäude. Mensch, das hatte ja gepasst! Und ich war froh, doch am richtigen Ort zu sein. Nach Bahnhof sah es hier aber wirklich nicht aus, nicht mal ein vernünftiges großes Schild. Das einzige, was an einen Bahnhof erinnerte, war die Uhr am Gebäude.

Da es Samstag war hatten wir beschlossen, die Bar in Hellevad zu besuchen. Ja, Hellevad hatte seit neustem eine Dorfkneipe. Und das bei nur 600 Einwohnern! Agi war auch total erstaunt gewesen, als sie davon hört hatte. Die Bar machte allerdings unter der Woche immer schon um neun zu, deshalb blieb uns nur heute.
So machten Anna, Paolo, Annemarie und ich uns mit Gummistiefeln beziehungsweise Stiefelletten auf den Weg – die zwei Kilometer bis nach Hellevad gingen wir mit einer Taschenlampe über die Wiesen.
In der Bar war nicht viel los; nur eine Handvoll älterer Leute saßen an der Theke. Elsebeth hatte uns 200 Kronen gegeben; die Deutschen hatten nämlich eine Menge Trinkgeld hinterlassen, und das reichte genau für vier Cocktails. Wir waren alle recht müde, und gegen halb eins wanderten wir zurück. Diesmal mit Musik, da ging es ziemlich schnell.

Ich habe heute übrigens festgestellt, dass es eigentlich unpraktisch ist, dass wir Menschen so komisch laufen. Wenn man nämlich im Dunkeln sicher von A nach B kommen will – ich bin manchmal zu faul, extra die Handy-Taschenlampe anzumachen, um vom Gesellschafsraum zu meinem Zimmer zu laufen – dann ist der Fuchsgang echt praktisch. Setzt man erst den Ballen und dann den Hacken auf, wie Tiere es tun, kann man besser tasten und Stufen und Unebenheiten im Boden erfühlen. Ist halt nur etwas schwierig, weil wir es nicht gewohnt sind, so zu gehen.
Finde ich nicht so vorteilhaft, diese evolutionäre Abspaltung der menschlichen Rasse bezüglich dieses Merkmals…

Advertisement



11th September 2016

Mit Gummistiefeln in eine Bar... also wirklich...! ? Aber ich beneide Dich um den Vormittag in der Hängematte...

Tot: 0.109s; Tpl: 0.011s; cc: 10; qc: 31; dbt: 0.0495s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb