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Published: March 26th 2011
Es wird erzählt, dass ein Drache mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land riss, als er zur früheren Küste lief. Als er dann ins Meer sprang und eintauchte, wurde das Land überflutet, nur noch die Berge blieben sichtbar.
Das muß ja ein ziemlich orientierungsloser Drachen gewesen sein, der da zur Küste gestolpert ist, so viele Furchen, wie der hinterlassen hat. Insgesamt soll es hier nämlich knapp 2000 Kalkfelsen geben, die übrig geblieben sind.
Das Wasser umspült nun immer noch die Felsen, also muss er noch irgendwo dort draußen sein. Gut, dass wir auf unserer Fahrt die meiste Zeit in dichten Nebel gehüllt sind und darin auftauchende Felsen auch garnicht aussehen wie Drachenfleischberge. Irgendwie gespenstig, wie der Nebel das Licht, die Sicht und auch die Geräusche wegschluckt. Ein schrilles kurzes Kreischen und ein dunkler Schatten über uns läßt mich immer wieder zusammenfahren, ich bin dann froh, wenn ich dies einem über uns kreisenden Fischadler zuordnen kann.
Zum Glück sind wir auf unserer Dschunke nicht die einzigen Appetithäppchen für hungrige Drachen. Immer wieder tauchen andere Schiffe und sogar ganze, im Wasser schwimmende Fischerdörfer auf. Mutig geworden trauen wir uns sogar in ein Kayak. Und weil es für mich das erste Mal
ist, darf ich sogar vorne sitzen und brauche nichts weiter zu tun, als heftig das Paddel ins Wasser zu tauchen, nass werde ich dabei ganz alleine.
Abends strandet unser Schiff auf einer kleinen Insel. Einen schmalen rutschigen Pfad hinauf in einer Höhle erwartet uns ein Festmahl bei Kerzenschein, irgendwie doch schon etwas romantisch.
Na gut, es gibt zwar noch eine logischere, geologische Erklärung für die Entstehung der Bucht, aber es soll ja hier niemand mit Geschichten gelangweilt werden. Der Name Vịnh Hạ Long, also Ha Long Bay, bedeutet: „Bucht des untertauchenden Drachen“.
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