Nusa Lembongan - Wiedersehen mit Freunden am anderen Ende der Welt


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November 11th 2016
Published: November 12th 2016
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Nachdem irgendwie leider das Umbuchen unseres Transportes nach Nusa Lembongan doch nicht geklappt hat (später am Boot erfahren wir, dass wir für den darauffolgenden Tag gebucht waren) haben wir morgens ein bisschen Frust weil wir einfach nicht wie geplant in unserer Unterkunft abgeholt werden und letztendlich statt um 10 Uhr erst um 13 Uhr auf Nusa Lembongan ankommen. Nusa Lembongan ist eine nur 8 qkm kleine Insel im Südosten Balis, die noch nicht ganz so touristisch sein soll. Der Transfer dorthin dauert aus Ubud nur ca. eine Stunde mit dem Bus und dann noch 30 Minuten mit dem "Fast Boat" zu dem man mit seinem Gepäck durchs seichte Wasser watet, da es keine richtige Anlegestelle gibt.



Gefrustet sind wir vor allem deshalb weil unsere Freunde, Lena und Tobi, morgen schon nach Deutschland abreisen und wir bedingt durch meine Krankheit sowieso schon einen Tag später nach Nusa reisen konnten um dort noch ein bisschen Zeit mit den beiden zu verbringen. Als wir aber endlich da sind, ist aller Frust vergessen und wir gehen erstmal in einem wunderschönen Restaurant mit Blick auf das türkise Meer und die Nachbarinsel Nusa Ceningan essen. Außer Lena und Tobi sind noch zwei weitere Freunde der beiden aus Mainz da und wir sitzen einfach ewig beim Essen und quatschen. Danach liegen wir bei schönstem Sonnenschein noch ein bisschen am Pool und relaxen bevor wir gegen 17.30 Uhr zum Sonnenuntergang an den "Dream Beach" spazieren, der sich in eine der vielen kleinen Buchten auf der Insel schmiegt und wirklich so schön ist, wie man sich einen tropischen Traumstrand malen würde.

Wir verbringen einen schönen Abend und ich versuche mich mit Lena und Steffen an meinem ersten balinesischen Wein, der allerdings höchstens eine 3+ verdient hat,weil sie es leider nicht gebacken bekommen, ihn so kalt zu servieren wie ein Weißwein nunmal sein sollte.

Am Freitag regnet es morgens in Strömen, Steffen und Maria reisen schon etwas früher ab, sodass wir sie nach dem Frühstück schon verabschieden. Da Lena und Tobi erst um 15 Uhr auf ihr Boot müssen und sich vorher nochmal entspannen wollen, begleiten wir die beiden noch zur Massage. Dennis und Tobi machen eine Ganzkörpermassage während Lena und ich uns eine Fußmassage gönnen. Leider müssen wir danach alle feststellen, dass die Erfahrung nicht so doll war und, insbesondere verglichen mit unserer Massage in Ubud, ihr Geld eigentlich nicht wert war. Wir essen dann noch mit den beiden in einem schicken Beach Club in der "Mushroom Bay" zu Mittag bevor die beiden losmüssen. Das Wetter ist ein wenig unbeständig, aber wir beschließen dennoch, uns für den Rest des Tages einen Roller zu mieten und noch ein bisschen die Insel zu erkunden. Hier auf Nusa Lembongang gibt es keine Polizei, folglich auch keine Helme. Logisch oder?

Sicherheitsbedenken hat hier wohl keiner, was man leider auch auf dem Fast Boat gemerkt hat denn weit und breit habe ich da keine Rettungswesten gesehen und das obwohl das Meer hier sehr stürmisch ist.

Ich war zuletzt und auch zum bisher einzigen Mal in meinem Leben auf meiner Abiturfahrt in Spanien Roller gefahren und wer ein bisschen mitrechnet weiß, dass das schon etwas mehr als 2 Jahre her ist. Also ausgerechnet jetzt hier nochmal versuchen: Ohne Helm, bei Linksverkehr, mit Beifahrer hinten drauf, auf nassem Boden und quasi ohne Verkehrsregeln? Klingt wie ne super Idee. Dennis erklärt mir nochmal alles und wir sind glaube ich beide etwas nervös, als ich anfangs etwas zu ruckelig aber dann irgendwann immer sicherer Gas gebe. Es macht super viel Spaß und zum Glück ist bis auf den Gegenverkehr und oft recht engen Straßen nicht allzu viel los. Wir umrunden einmal die Insel, kommen an einigen schönen Aussichtspunkten vorbei und halten an einem kleinen Friedhof, wo über alle Gräber bunte Sonnenschirme gespannt sind. Wir besichtigen auch die Überreste der Yellow Bridge, die bis vor einigen Wochen noch Nusa Lembongan mit Nusa Ceningan verbunden hatte. Erst Mitte Oktober war diese, ehemals sehr bekannte Holzhängebrücke, die gerade breit genug war um mit dem Motorroller oder zu Fuß von Insel zu Insel zu kommen, unter der Last einer Tempelzeremonie zusammengebrochen und hatte dabei 9 Personen getötet und über 40 verletzt. Wie traurige Mahnmale für diese schreckliche Tragödie ragen jetzt nur noch die gelben Eckpfeiler auf beiden Seiten der Meerenge in den Himmel und ein völlig überflüssiges Schild teilt mit, dass "die Brücke geschlossen sei". Das Übersetzen ist jetzt nur noch mit kleinen Booten möglich, obwohl man bei Ebbe fast das Gefühl hat, dass man nach Nusa Ceningan hinüberlaufen könnte. Hier liegen auch viele kleine Fischerboote im seichten Wasser. Die Menschen auf Nusa Lembongan leben zu einem großen Teil noch vom Algenanbau, die Algen werden in strandnahen Meeresgärten bei Ebbe abgeerntet, die etwas weiter draußen liegenden per Boot. Neben dem Tourismus sind die Algengärten die größte Einkommensquelle auf der Insel. In der Nähe des Dream Beach gibt es dann noch eine kleine Sehenswürdigkeit, die "Devil's Tears", eine Felsformation mit mehreren Klippen und einem in den Fels gewaschenen Becken, in dem sich die Wellen eindrucksvoll brechen und oft meterhoch das Wasser spritzt.

Hier verbringen wir ein wenig Zeit damit, die perfekte Welle zu fotografieren und sind so fasziniert von der Naturgewalt und ihrer Schöhnheit, dass wir gar nicht merken, dass ein Unwetter aufzieht. Als es plötzlich wieder wie aus Eimern anfängt zu regnen, flüchten wir uns unter einen Unterstand aus Palmenblättern, der glaube ich ursprünglich gegen die Sonne gebaut wurde, aber auch als Regenschutz ganz brauchbar ist. Hier verbringen wir bestimmt eine halbe Stunde Zeit mit zwei japanischen Touristenpärchen, die im Partnerlook angezogen sind und mit Regenschirm unter dem - tatsächlich völlig wasserdichten- Palmenblätterdach stehen. Warum die nicht einfach losgelaufen sind, wenn sie doch einen Schirm haben? Fragen wir uns auch jetzt noch...

Wir haben irgendwann keine Geduld mehr und da wir nicht den Rest des Tages mit den vier verbringen wollen, rennen wir dann doch durch den Regen zurück zum Dream Beach, wo wir uns im dortigen Restaurant mit einem heißen Tee aufwärmen. Und irgendwann hört es dann auch auf zu regnen.

Was uns leider auf unserer Überfahrt hier total auffällt, ist, wie dreckig das Inselinnere ist. Die meisten Strände werden für die Touristen recht sauber gehalten, aber es gibt offenbar keine öffentliche Müllentsorgung, sodass die Einwohner von Nusa Lembongan ihren gesamten Müll entweder verbrennen müssen, was eklig stinkende, und bestimmt nicht gesundheitsfördernde Gase entwickelt oder ihn einfach in die Natur werfen. Natürlich ist mir klar, dass der meiste Müll hier von uns, den Wasser aus Plastikflaschen trinkenden Touristen kommt, der Fluch des zu schnell wachsenden Tourismus. Leider ist wohl die Entwicklung in anderen Sektoren nicht mitgekommen. Dafür wird offenbar das Meerwasser aufbereitet und für Toiletten, Duschen und anderes Brauchwasser genutzt, denn sowohl das Wasser aus dem Waschbecken und der Dusche in unserem kleinen Outdoor-Badezimmer in der Unterkunft, als auch das Poolwasser dort hat einen leicht salzigen Geschmack, was uns beim ersten Zähneputzen etwas irritiert hat.

Als wir abends noch schnell in den Ort fahren um unser Ticket nach Lombok zu buchen, ist plötzlich ein Auto mit blauem Licht auf dem Dach hinter uns. Es scheint also doch Polizei hier zu geben. Da unser Mietroller nicht mal ein Kennzeichen hinten drauf hat, geben wir schnell Gas und düsen davon. So fühlt es sich also auf der anderen Seite an...

Am Folgetag wachen wir morgens zu schönstem Sonnenschein auf (wie ich meine auch völlig verdient nach diesem Regentag) und fahren mit unserem Roller direkt nach dem Frühstück zum Dream Beach. In der Bucht gibt es wohl eine recht starke Strömung, sodass sie fast menschenleer ist und kaum jemand hier badet. Es wird auch überall gewarnt, dass kein Rettungsschwimmer vor Ort ist aber mit ein bisschen Vorsicht kann man hier hervorragend baden und in den teils wirklich hohen Wellen plantschen. Die Strömung ist allerdings tatsächlich sehr stark und reisst uns nicht nur einmal von den Beinen. Dafür bleibt es fast den ganzen Morgen sehr einsam, außer uns sind lediglich ein paar weitere Pärchen hier und natürlich die ständig-Selfieschießenden-Partnerlook-Chinesen, die jedoch keinen Fuß ins Wasser setzen.

Unser Unterhaltungsprogramm besteht also neben dem Beobachten der wahnsinnigen Brandung vor Allem darin, den immer wieder wechselnden Pärchen beim minutenlangen In-Szene-Setzen ihrer Selfies zu beobachten. Das funktioniert neuerdings so: 1. GoPro-Kamera auf Selfiesstick, Handy in der Hand. 2. Im Handy Frisur, Sitz der Kopfbedeckung etc. checken, 3. Handy mit der GoPro verbinden und auf Handy checken, wie der Fotoausschnitt auf der GoPro aussieht 4. eine aus unserer Sicht völlig affige Pose einnehmen, mehrmals abdrücken 5. hysterisch jauchzen wenn 4. erfolgreich war und/oder wieder bei 1. beginnen.

Wir bleiben ein paar Stunden, genug um mich trotz Lichtschutzfaktor 20 zu verbrennen und fahren dann wieder in unser neues Stamm-Warung in der Nähe der ehemaligen Yellow Bridge. Dort haben wir gestern Abend wahnsinnig lecker und wahnsinnig günstig mit Blick auf das türkisblaue Meer und Nusa Ceningan gespeist. Heute Mittag ist es etwas voller und auf Grund der Ebbe hat sich das Meer sehr zurückgezogen. Und als wir da so am Tresen mit Blick nach draussen sitzen, stellen wir irgendwann fest, dass der sandige, sonst vom Meer bedeckte, Boden unter uns lebt. Hunderte kleiner bunter Krebse huschen von links nach rechts und verschwinden sobald sich ein Hund oder ein Vogel nähert dann urplötzlich in kleinen Sandlöchern. Sie sind wunderschön in rot, blau, gelb und ich ärgere mich total dass ich meine neue Kamera mit dem Teleobjektiv nicht dabei habe. Als ich runter auf den Sand klettere verschwinden natürlich alle Krebse sofort, aber als ich mich ganz ruhig hinsetze kommen die ersten Mutigen schon wieder aus ihren Löchern. So kann ich wenigstens mit dem Handy ein paar ablichten.

Wir gehen noch ein bisschen an den Pool, fahren noch eine große Runde mit dem Roller um die Insel auf der Suche nach den Algenfarmen, die ich gerne mal gesehen hätte (Suche erfolglos) und setzen uns schließlich zum Sonnenuntergang an den Sunset Beach. Und mit der untergehenden Sonne geht auch unser letzter Tag auf Nusa Lembongan zu Ende. Wir sind uns leider einig dass angesichts der ganzen neuen Baustellen, die wir auf der Insel gesehen haben und angesichts der jetzt schon immensen Umweltverschmutzung durch Müll dieses kleine noch recht ursprüngliche Paradies in 5 Jahren wahrscheinlich keines mehr ist...


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