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Published: June 20th 2017
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Da wir uns gestern das Abendessen gespart
haben, geht es mit großer Begeisterung auf zum Frühstück. Wir gehen erst in das
Lobgepriesene Backpacker-Restaurat „Leopolds“, suchen dort aber ganz schnell
das Weite, als wir einen Blick auf die Preise geworfen haben...
Backpacker-Restaurant, also das kann nicht mehr so ganz stimmen.
Direkt um die Ecke kehren wir dann in einem
kleinen indischen Restaurant ein. Nicht besonders athmosphärisch, aber das
Essen dann einfach der Hammer. Sowohl meine Channa Masala als auch Nettis
Omlette und Veggie Sandwich sind großartig – von endlich einmal wieder gutem
Lassi einmal ganz zu schweigen.
Gut gestärkt wollen wir uns nun auf den Weg
machen einen guten Anbieter für eine Stadtrundfahrt zu finden. Es dauert nur
wenige Minuten und wir sind am Gateway of India so von den Angeboten genervt,
dass wir das Weite suchen. Auf der Suche nach einem im LP beschriebenen
Tourveranstalter bleiben wir stattdessen dann aber noch einmal in einem
Klamottenladen hängen. Netti sieht in den Jeans einfach zu gut aus um hier ohne
etwas zu kaufen zu entschwinden und da es für jede gekaufte Jeans noch eine
gratis oben drauf gibt, verlassen wir auch diesen Laden wieder mit gut
gefüllten Taschen...
Jetzt finden wir auch den Tourveranstalter,
können uns aber nicht so wirklich durchringen das viele Geld zu bezahlen, was
sie haben wollen. Dann vielleicht
doch lieber morgen eine Ganztagestour.
Wir schlendern also zu fuß weiter durch die
Stadt, laden irgendwann die Einkäufe ab und machen uns dann noch einmal auf den
Weg um einen anderen Teil der Stadt zu erkunden.
Dieses mal laufen wir am Wasser entlang und
bekommen dort mal so wirklich das Gefühl, dass Mumbai eine riesige Stadt ist.
Wir finden zwar noch immer nicht, dass die Stadt mit ihren 17 mio Einwohnern
aus allen Nähten zu platzen scheint, denn auch hier ist es nicht voll von
Menschen, aber man sieht eben schon, dass eng und auch hoch gebaut wurde.
Dorthin, wo man die Überbevölkerung dann wirklich zu sehen bekommt – in die
riesigen Slums von Dharavi rund um den Flughafen- wollen wir dann lieber nicht.
Nicht um die Augen davor zu verschließen, aber auf eigene Faust geht eben gar
nicht und als „Tour“ finde ich es ehrlich gesagt auch absurd.
Es ist trotzdem spannend, wie die Inder
selbst diese Slums sehen und wie viele sagen, dass es den Leuten dort gut gehe
und es in Mumbai eh jedem gut gehe. Es ist wohl aber auch in der Tat so, dass
die indische Regierung schon einiges unternommen hat um die Slums abzubauen.
Viele der 1 mio dort unter in unserem Empfinden schlimmen Bedingungen Lebenden,
haben eine vom Staat gestellte
Wohnung in neu angelegten Wohnkomplexen jedoch
abgelehnt. Sie wollen ihr zu Hause nicht verlassen und aufgeben und finden, der
Staat sollte lieber die Lage in den Slums verbessern, als diese
abzureißen.
Was man sich wohl auch nicht vorstellen
kann ist, dass im Bereich der Slums eben auch ganz eigene Betriebe ihr
Standbein haben und dass in diesem Gebiet Milliarden gemacht werden. So hat der
britische Observer den Bereich als „eines der vorbildlichsten
Wirtschaftsmodelle Asiens“ beschrieben: Inmitten der baufälligen Häuser und
offenen Abwasserkanäle verbergen sich geschätzte 15.000 Minifabriken mit etwa
einer Viertelmillion Arbeitern und einem Jahresumsatz von 1,4 Mrd. US Dollar –
vorwiegend mit Müll, der in der ganzen Stadt gesammelt und hier recyceled wird.
Wahnsinn. Und nein – sicher trotzdem nicht erstrebenswert hier zu wohnen,
wenngleich ein Monatseinkommen hier mit 3-15.000 Rupees tatsächlich über
Landesdurchschnitt liegt.
Nun gut – genug der Theorie. Wir schlendern
also noch einige Stunden durch die Gegend, lassen uns einfach treiben. Wieder
im Hotel angekommen sind wir komplett fertig und setzen auch nicht mehr groß
einen Schritt vor die Tür.
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