Geburtstag


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Asia » India » West Bengal
April 10th 2012
Published: June 20th 2017
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Juhuu – wir haben in einem Bett geschlafen, es war warm und wir konnten bis 8:00 Uhr schlafen. Wenn das mal nichts Neues ist!

Nun, gut – mein Nacken und Rücken tut ordentlich weh; das Kopfkissen, was ich gebastelt habe war wohl doch keine so gute Idee. Aber egal – wir müssen los, wir brauchen noch eine Kleinigkeit für Shahid zum Geburtstag. Wir wollen ihm als Anreiz sich um seinen Pass zu kümmern und um ihm den Umgang mit deutschen Kunden leichter zu machen, ein Taschenwörterbuch Deutsch – Hindi, Hindi – Deutsch schenken.

Als wir bei der Oxford Books Buchhandlung ankommen, hat diese noch geschlossen und macht erst um 10:00 Uhr auf – das wird ordentlich knapp, sind wir doch um 11:00 Uhr mit dem Geburtstagskind verabredet...

Wir trinken also noch einen total überteuerten und nicht besonders gut schmeckenden LAVAZZA Kaffe und spielen eine Partie Schach, ehe wir wieder in den Buchladen schlendern.

Leider gibt es weder ein Wörterbuch, noch den ersten Teil der Buch-Serie von George R.R. Martin von dem Netti leider nur Teil 4 hat – nicht der beste Start.

Wir ziehen also weiter und entschließen uns dem Musik Fan Shahid Lassi eine CD zu schenken mit den besten Bollywood Hits, die er so liebt. Gesagt getan – nun fehlt nur noch eine Verpackung und etwas Deutsches. Wir kaufen einem Süßigkeitenmann eine Box ab und kaufen dann im Supermarkt noch ein Überraschungsei. Hoffentlich freut sich der „kleine".

Dieser steht natürlich schon an unserem Treffpunkt als wir pünktlich eintreffen. Er habe nicht lange geschlafen, denn (wie er bereits am Abend zuvor erzählte) er kann nicht lange schlafen, wenn er sich auf etwas freut. Süß.

Wir gehen erst einmal Frühstücken und sehen, dass Shahid sich ehrlich freut, dass wir ihm etwas zum Geburtstag besorgt haben. Die CD findet er ganz toll und er sagt er hat 90% der Songs noch nicht, welches natürlich toll wäre. Ich denke mal er besitzt nicht eine einzige, echte CD, sodass ich natürlich auch finde, dass es ein gutes Geschenk ist. Das Ü-Ei, welches ganz anders ist als bei uns, verfüttert er natürlich eher an uns. Er weiß ja, dass wir Süßes lieben und ihm sei es nicht wichtig...Ach, der gute ist echt ein Goldstück.

Da wir in den letzten Wochen ein wenig ein Problem mit der Kommunikation hatten, gehen wir als nächstes eine SIM Karte für unser Handy kaufen. Innerhalb Indiens telefonieren wir nun also für 'nen Appel und ‘n Ei und wir sind zudem erreichbar. Wer also eine günstige Vorwahl für Gespräche nach Indien findet kann uns bis zum 24.4. unter Tel: +91 8697217991 erreichen.

Als nächstes beschließen wir der drückenden Hitze zu entkommen indem wir in ein klimatisiertes Kino gehen. Shahid ruft ein paar Freunde an um herauszufinden, wo es englische Untertitel gibt und auf geht's. Leider läuft dann doch nichts, was man sehen wollen würde mit Untertiteln und so sitzen wir kurz später in einer schrecklich albernen Komödie die nur in Hindi läuft. Der Saal lacht sich immer wieder halb tod, während wir nur müde lächeln können – hier ist die Kultur und der Humor mal echt ein anderer.

Auch der Service ist noch anders, als bei uns: nachdem wir dummer Weise draussen (direkt vor dem Kino) Popkorn gekauft hatten, welches sehr zu meiner Enttäuschung salzig und nicht süß war, mussten wir es bevor wir herein gingen gleich wieder wegwerfen, weil es nicht im Kino gekauft war.... So oft war Shahid dann wohl doch noch nicht in dem Kino in dem teuren Shopping Center im besser-situierten Viertel...

Zur Pause des Filmes, der ansonsten sicher dreieinhalb Stunden ginge, verlassen wir dann auf Shahid's Wunsch das Kino: wir würden ja eh nicht viel verstehen und wenn wir das Victoria Memorial noch sehen wollten, müssten wir jetzt los.

Gesagt, getan...

Das Victoria Memorial hatten wir frevelhafter Weise bei unserem ersten Besuch in Kalkutta ausgelassen, also war es schön, nun doch nicht in der Stadt gewesen zu sein, ohne es gesehen zu haben, denn es ist wirklich schön. Nur einen Fotoapperat hatten wir leider nicht dabei...

Nach dem Memorial haben wir noch kurz überlegt ins Planetarium zu gehen, aber so richtig begeistert schien Shahid nicht und so haben wir es gelassen und uns stattdessen durch die Snack Stände vor dem Planetarium geschlemmt. Es gab Gemüse in etwas Blätterteig ähnlichem, Puffreis mit Tomaten, Zwiebeln, Gewürzen und was auch immer und yu guter Letzt einen „Frauen-Snack“ den Shahid möglichst ungesehen zu sich nimmt und seit seiner Kindheit nur noch heimlich gegessen hat. Die Geschichte dahinter ist, dass offenbar Indische Frauen gerade in der Schwangerschaft auf diesen Snack abfahren (so wie bei uns angeblich auf saure Gurken). Wenn also schwangere Frauen darauf stehen, ist man kein ganzer Mann, wenn man diesen Memmen-Snack ebenfalls mag. MÄNNER...

Der Snack als solches ist ein frittierter Ball, wie aus Reispapier, der dann mit Kartoffeln (natürlich schön mit der Hand mit Gewürzen gemixt, mit der auch kassiert wird) gefüllt wird und dann in eine Brühe getaucht wird. Na, ja – auf jeden Fall waren all diese Snacks sehr lecker, wir danach pappsatt und bis jetzt auch keiner Magenkrank.

Der gute Shahid lag übrigens am Tag nachdem er uns verlassen hatte für 10 Tage mit Magen-Darm im Krankenhaus am tropf und hat sich dumm und dusselig dafür bezahlt... Er vermutet es waren Samosas, die er im Zug gegessen hatte – zum Glück so spät, dass er schon zu Hause war, als es richtig schlimm wurde.

Nun, gut in Kalkutta weiß Shahid ja, wo man gutes Essen bekommt und so holen wir nur kurz unseren Laptop aus dem Hotel um Shahid ein paar Fotos aus Nepal zeigen zu können und dann wollen wir in den Laden, wo es laut Shahid den besten Lassi in der Stadt gibt. Gerade auf dem Weg bricht der große Regen über uns ein und wir flüchten durch enge Gassen und den Schlachthof, welches kein so schöner Anblick war. Danach geht es dann auch gar nicht mehr weiter, denn es schüttet wie aus Kübeln. Wir machen also Rast beim Marktstand eines Kumpels von Shahid – da werden wir zumindest nicht nass. Eine gute dreiviertel Stunde später ist es dann wieder halbwegs trocken und wir setzen unseren Marsch fort. Der Lassi, den wir dann zu trinken bekommen ist wirklich gut und in unserer „all time favourites“ Liste auf Platz 3 – hinter Kathmandu und Blue Lassi in Varanasi.

Bei dem leckeren Lassi sehen wir auch großzügig über die Heerschaaren von Kakerlaken hinweg, die sich in dem uralten Laden tummeln....

Als nächstes machen wir uns dann auf um noch ein Bierchen zu trinken und ein wenig zu erzählen, ehe wir nicht allzu spät ins Bett wollen – morgen klingelt der Wecker ja einmal wieder um vier...

Die erste Lokalität in die uns Shahid schleppt ist nicht nach unseren Vorstellungen. Wir sind die einzigen Frauen und allen Männern fällt formlich die Kinnlade hinunter als wir uns setzen. Zum Glück bemerkt auch Shahid es und wir machen uns auf den Weg in die Lokalität, wo wir schon 2x waren – mann kennt sich also...

Wir quatschen dann noch ein paar Stunden, zeigen Fotos und dann geht es auch schon wieder in Richtung Bett. Einen (oder auch zwei) Chai noch bei unserem lieblings Chai-Mann an der Ecke und dann heißt es leider auch schon wieder Abschied nehmen. Aber dieses mal bleiben wir gleich besser in Kontakt und so bin ich guter Dinge, dass wir Shahid auch tatsächlich bald einmal wiedersehen. Er hat ja auch gerade heute seine indische Green-Card erhalten. Das ist soweit wir verstanden haben soetwas wie ein Personalausweis und somit für Shahid ein erster Schritt in Richtung Pass.

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