Erste Woche


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August 9th 2005
Published: August 9th 2005
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BusBusBus

Ein kleiner Eindruck aus dem Bus. Das ist der humane Zustand, es geht deutlich voller!

Lebenszeichen


Hallo,
erstmal sorry an alle, die auf Fotos warten. Ich werde hoffentlich diese Woche noch welche uploaden koenne, aber dafür brauche ich erst Internet zuhause. Ich schreib jetzt trotzdem mal und liefere die Fotos nach, versprochen. Es war nicht ganz leicht das zu managen, aber in den naechsten Tagen sollten es funktionieren. Dann bin ich auch abends (bei euch nachmittags) per Skype erreichbar.

Die erste Woche


Bus


Seid ich mit dem Bus zum Büro fahre, sehe ich jeden Tag sehr viel von der Stadt. Die Fahrt dauert circa eine Stunde. Das bedeutet 3600 Sekunden absoluter Wahnsinn. Die ersten Male hatte ich danach Kopfweh und es standen mir beinahe die Tränen in den Augen wegen der gigantischen Masse an Eindrücken. Jeden Moment siehst du irgendetwas neues völlig unbekanntes oder ungewöhntes, jeder Blick wäre eine Geschichte wert. Diese gigantische Masse an Menschen! Der eine verbrennt irgendetwas mitten auf der Straße mit scheinbar heiligem Hintergrund, daneben sitzt jemand, der einen kompletten Stuhl mit einem winzigen Messer schnitzt. Dazwischen laufen ständig Kühe, Esel, Ziegen, Schafe, Katzen und Hunde. Am war ich etwas überrascht wegen der vielen Seen, das waren allerdings meistens völlig überflutete Plätze :-) Ich habe mittlerweile die indischen Zahlen gelernt, was sehr wichtig ist, wenn man den richtigen Bus nehmen will. Der Bus selber ist ok, aber natürlich völlig irrwitzig überfüllt. Es gibt jemand der die Tickets verkauft. Dieser zieht an einer Schnur, die mit einer Glocke verbunden ist, um dem Fahrer mitzuteilen, dass hinten alle Leute eingestiegen sind. Eigentlich ein gutes System, nur wartet der maximal solange, bis nur noch zwei Personen draußen stehen. Die müssen sich dann todesmutig noch außen an den Bus hängen und es passiert sehr häufig, dass der letzte nicht mehr reinkommt oder runterfällt :-)

Job


Hier läuft alles sehr gut. Ich habe scheinbar das große Glück, dass meine Abteilung an meinem Projekt sehr interessiert ist und sich viel Zeit für mich nehmen, auch wenn sie sehr beschäftigt sind. Das ist keineswegs selbstverständlich, wie mir die anderen Trainees aus anderen Firmen erzählt haben. Ich habe sehr nette Kollegen. In der Mittagspause gehen wir immer raus ans Meer, das ich übrigens glücklicherweise auch von meinem Platz aus sehen kann.

Gesundheit


Keine größeren Probleme bisher. Ich hatte am Mittwoch bisschen Magenschmerzen und habe ein Medikament vom Werksartzt genommen. Das hat auch sofort gewirkt. Ich war dann ein bisschen vorsichtiger und hab erstmal nur Reis gegessen aber mittlerweile kann ich fast alles essen. Lustigerweise verlieren scheinbar alle Männer in Indien an Gewicht und die Frauen nehmen zu. Macht euch also auf einen 70kg Jonas gefasst im November :-)

Juhu Beach


Wir wohnen glücklicherweise direkt an einem der schoensten straende in Bombay. Dort waren wir am Sonntag frühstuecken und danach Strandspaziergang. Ist zwar alles super dreckig, aber irgend trotzdem total schön. Ich denke ich werde dort die meisten Sonntage verbringen.

Die drei verwirrensten Dinge im Moment


1. Das Kopfschuetteln
Die Inder haben zwar dieselbe Geste für ja und nein, aber wenn sie gerade nachdenken, beziehungsweise du ihnen etwas erzaehlst, dann wackeln sie die ganze zeit mit dem Kopf hin und her. Das sieht aus wie ein europäisches „naja ich weiß nicht recht ich bi da eher skeptisch“ heißt aber: „ja, aha, hört sich gut an“ Das war gerade am Anfang so verwirrend, ich habe immer aufgeört zu reden und gefragt, ob er anderer meinung ist. Das schlimme ist, ich gewöhne mir das gerade auch schon an, also wundert euch nicht, wenn ich im November wie ein geisteskranker wirke :-)
2. Das Starren
Es hieß Bombay ist neben den Touristenorten die westlichste Stadt Indiens. Vielleicht, aber man sieht hier abseits der Sehenswürdigkeiten definitiv keine Europäer. Gar keinen! Das wiederum bedeutet, dass man für die Einheimischen ein Außerirdischer ist. Würde in Deutschland der Papst in eine normale S-Bahn steigen, er würde nicht so angestarrt werden, wie ich es jeden Tag im Bus werde. Das ist nicht unfreundlich, wenn man zurückschaut, lächeln alle sehr freundlich. Aber sogar wenn man sie übertrieben mit Zurück-Starren imitiert, lachen sie zwar, starren aber weiter. Dann werde ich permanent angesprochen. Das ist eigentlich sehr nett und ich unterhalte mich gern, teilweise erzählen mir die Leute allerdings dann eine Stunde lang gleich ihre gesamte Lebensgeschichte in gebrochenem nicht verständlichem Englisch :-)
3. Das Bedienen
Ok stellt euch bitte ein europäisches Firmengebäude vor. Da gibt es vielleicht eine Sekretärin, die ihrem Chef mal nen Kafee holt, aber selbst das ist ja eher am Aussterben. Und jetzt folgendes hinzufügen: Ein Liftboy in jeden Aufzug, eine Putzkraft in jede Toilette, mindestens 5 Personen, die dir den ganzen Tag Kaffe bringen. Eine Person, die die Bestellung fürs Mittagessen managed, 3 Wächter für den Parkplatz, einen Empfangsherren für jeden Stock und jetzt keine Lüge: Eine Person für jede größere Tür zum Aufhalten!!!!!!
Und das ist überall so. Wir bestellen unser Bier im Wineshop nach Hause, das ist kostenlos. In unserem Haus gibt es zwei Personen, die einem Dinge einkaufen, wenn man will. Ich versuche mich nicht daran zu gewöhnen, aber hier ist es völlig normal. Und die meisten dieser Personen sind wohl ganz froh, dass sie einen Job haben. Achja was ich vergessen habe: Natürlich haben wir eine Putzfrau, die jeden Tag kommt. Das kostet 16€ im Monat und damit ist sie extrem happy.

So das wars erstmal, will euch ja auch nicht langweilen. Leider gewöhnt man sich viel zu schnell an alles. Zwei neue Trainees haben schon zu mir gesagt, sie dachte ich wäre schon seid Monaten hier (angeb angeb 
Fotos gibt’s hoffentlich bald. Achja das wichtigste was ich bisher gelernt habe: Nie ohne Regenschirm aus dem Haus gehen, nie :-)
Viele Grüße

Jonas


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10th August 2005

Tja Jonas ,daß mit dem Kopfschütteln hab ich dir in der Waldeslust verschwiegen! Gruß, Dieter
11th August 2005

Kopfschütteln
Hi Jonas, Mein indischer Kollege Subho sagt, daß sich die Nord-Inder auch über das Kopfschütteln lustig machen...
17th August 2005

Lieber Jonas, wir lesen im geographisch und kuturell weit entfernten Tarasp mit Spannung deine Nachrichten. Gratulation zu all deinen Eroberungen und erworbenen (Über-)Lebenstechniken! Macht die Arbeit weiterhin Spaß? Herzlichst Adelheid und Jon

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