Backwater-Tour und Club


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April 13th 2012
Published: June 20th 2017
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Geo: 10.012, 76.2251

Wir lassen den Abholservice am Morgen peinlicher Weise eine ganze Weile warten da unser Frühstück etwas dauert. Dafür starten wir aber gut gestärkt in den Tag.

Eine dreiviertelstündige Busfahrt bringt uns an das Gewässer, wo wir in unser Boot einsteigen und dann geht es von Manneskraft gesteuert los.

Wir treiben, nur duch das Voranschieben mit langen Bambusstöcken bedingt, durch die Flüsse und Kanäle. Um uns herum sind tausende von Palmen und Gräsern die im sattesten Grün daherkommen.

Es ist ein wirklich toller Anblick und die Erklärungen des Guides zu Pflanzen und Tieren macht den Ausflug wirklich nett. Wir halten zudem bei einem Haus wo zwei Frauen aus Kokusnussfäden Seile spinnen, bekommen auch dort diverse Planzen und deren Früchte erklärt und halten dann noch bei einem Haus, wo Muschelschalen im Ofen gebrannt und zu Kalkpulver verarbeitet werden. Ich wusste nicht, dass dieser Kalk Hauptbestandteil von Zement ist und zudem zum Bleichen von Papier sowie insgesamt zum Bleichen benutzt wird und finde das daher auch wirklich spannend.

Nach diesen Kurzstops treiben wir weiter dahin, bis uns das Englische Paar mit Kind verlässt und wir kurz später zur Mittagspause auf einer Insel anlegen. Das Essen wird auf Bananenblättern Serviert und besteht aus einem leckeren Thali, welches Janette ein wenig für das erste Südindische Thali entschädigt.

Kurz nach dem Mittagessen teilt sich das Boot in zwei Teile aud. Der eine Teil bleibt auf dem großen Boot, der andere Teil geht auf ein kleineres Boot welches die kleineren Kanäle beschippert.

Leider kommen die 3 deutschen Studentinnen sowie der überkontaktfreudige Italiener Roberto mit uns auf das kleine Boot...

Es ist manchmal schon komisch, wenn man merkt, dass man älter geworden ist: die Studentinnen haben eigentlich gar nichts getan - ausser ohne Punkt und Komma zu reden. Sie sind auch alle nicht dumm, aber redenpermanent in einer so neunmalklugen, möchtegern erwachsenen Art über Dinge, alltägliche Dinge und wirken dabei einfach extrem selbstverliebt und eben „ach so erwachsen". Ich glaube zwar ehrlich, dass ich in ihrem Alter an dieser Unterhaltung in ähnlicher Form teilgenommen hätte, aber mit nun fast mitte 30 war mir das irgendwie zu blöd und ich frage mich insgeheim, wo eigentlich die Grenze ist, wo Altersunterschiede nicht mehr so wahrgenommen werden – oder belächelt uns jeder mitte 40 jährige in ähnlicher Form?

Zu Netti's und meiner Freude sind die Mädels auf der folgenden kleinen Kanal-Tour weniger sabbelig als zuvor, dafür kaut mir aber Roberto, der halb auf meinem Schoß sitzt ein Ohr ab und versucht mir zu erklären wie die Welt läuft (dabei fiel 1.000 mal das Wort Mafia) und die Katholische Kirche funktioniert. Dabei verstand er noch nicht einmal, dass sich die Erde um die eigene Achse dreht, aber was erwartet man auch von jemandem, der Berlusconi für einen Guten hält...

Die Fahrt durch die kleinen Gassen ist dann auch landschaftlich nicht so schön wie gedacht und langweilt nach kurzer Zeit, somal wir auch nach einer Stunde umdrehen und den gleichen Weg zurück fahren, den wir gekommen sind.

Als wir wieder am Bus sind, sind wir alle geschafft und es herrscht komplette Stille.

Wieder im Homestay angekommen versuche ich abermals den Flug nach Sydney zu buchen. Die Hilfe, die ich zuvor per E-mail bekommen habe war keine und so versuche ich nun noch einmal zu buchen... Leider läuft das Internet auch einmal wieder nicht so, wir wir dachten und unser Auftrag, das Zugticket für morgen zu buchen wurde auch verbummelt, sodass wir noch immer auf der Suche sind und mittlerweile fast sicher sind, dass wir nicht morgen nach Goa fahren können - zumindest nicht mit dem Zug.

Direkt vor der Tür laufen wir dann in Wilfi, bei dem wir uns noch nicht gemeldet hatten. Er wollte mal nachsehen ob er uns findet, denn unsere Nummer hatte er nicht... Oh man – und das, wo wir gerade zum Reisebüro wollten, welches vielleicht doch hätte helfen können. Aber Wilfi ist wie immer gut drauf und kurz später sitzen wir erst in einem Reisebüro, welches uns mitteilt dass es weder Bahn noch Bus Tickets vor über-übermorgen gibt und dann suchen wir das Reisebüro dass zaubern kann und angeblich doch noch Tickets hat. Ohne Wilfi hätten wir es allerdings garantiert nicht gefunden, denn es ist kein Büro und nicht da, wo uns beschrieben wurde. Aber Wilfi fragt sich durch und so landen wir doch irgendwann im Wohnzimmer des Reiseveranstalters, wo uns seine Frau und Mutter irgendwelche Tickets von 2 Frauen, die 21 sind andrehen wollen. Wir beschließen lieber später wiederzukommen und erst etwas essen zu gehen.

Im Krischna Kaffee essen wir dann superleckere Masala Dosas und ändern unsere Meinung zur Südindischen Küche zu „ist auch superlecker“.

Nach dem Essen werden wir wieder zu Hause beim Reisemenschen vorstellig, der uns versichert alles sei gut und nur unsere Daten für die Zugbuchung sowie satte 2.000 Rupees Vorschuss kassiert. Wir können dieses mal nur erste Klasse, oder gar nicht reisen...

Uns kommt das alles ein wenig spanisch vor, denn erst war sein Laden nicht zu finden, was noch damit zu erklären war, dass es nicht sein Laden, sondern die Privatadresse war. Dann will uns seine Frau Tickets für eine 20 Jährige und eine 21 Jährige geben und am Ende zerrt der gute Mann unter einer Decke offizielle Antragsformulare hervor, lässt sie uns ausfüllen, braucht aber unsere Pässe nicht, was äußerst ungewöhnlich ist. Dass er nicht gleich den kompletten Fahrpreis kassiert, ist eigentlich das Einzige, was uns Hoffnung gibt... Wir werden es morgen früh sehen...

Nach dieser komischen Begegnung machen wir uns dann auf den Weg zu unserem Hotel. Wilfi will unbedingt mit uns in einen Club und dafür waren wir so gar nicht angezogen. Eigentlich haben wir auch keine große Lust zu tanzen, aber irgendwie muss man das ja auch mal gemacht haben.

Frisch gewaschen und neu angezogen knattern wir wenig später in Richtung Ernakulum, wo der Club in einem Nobelhotel beherbergt ist.

Bei der Fahrt fahren wir über die Brücke von Kochi nach Ernakulum. Als ich dort die Hafenkräne sehe, bekomme ich glatt ein wenig Heimweh nach Edel – wer hätte das gedacht...

Im Hotel angekommen sind wir erstaunt, dass es tatsächlich nur Pärchen gestattet ist in den Club zu gehen. Wer als Mann ohne weibliche Begleitung rein will zahlt satte 2.000 Rupees. So wird hier dem vorgebeugt, dass es 100 Männer und nur 10 Frauen gibt und die Männer sich alle um die Frauen prügeln. Wer 2.000 Rupees über hat ist auch nicht auf der Suche nach einer Frau... Interessante Theorie.

Der Club ist, als wir um halb elf ankommen fast komplett leer- vielleicht sind es 10 Seelen, die bisher hier sind und viel mehr als 30 werden es in den kommenden Stunden (bis der Laden um 0:30 Uhr schließt) auch nicht mehr. Die Musik ist westliche Club-Musik – für unseren Geschmack ein wenig zu hart, aber den Männern, die permanent die Boxen antanzen, scheint es zu gefallen – es gibt ja am Freitag Abend scheinbar auch keine Alternative...

Recht pünktlich um 0:40 Uhr ist dann auch Ende im Gelände und wir machen uns gemütlich auf den Heimweg, essen noch einen Happen und sind dann gegen 2:30 Uhr auch im Bett. Die Tatsache, dass hier vor der Ehe nichts läuft ist hier mal wirklich angenehm. Unsere beiden „Jungs“ verhalten sich zumindest beispielhaft wir Gentlemen.


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