Nach Uwemba


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Africa » Tanzania » Centre » Njombe
August 22nd 2019
Published: August 31st 2019
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Von Dar nach Njombe sind es 750 km, die Busse schaffen das in einem Tag. Ich nicht. Am ersten Tag war zuerst Stau in Dar, als ich dann endlich von der Ringroad auf die Morongoro Straße einbog, war da eine 16 km lange Baustelle, 30 kmh, viel schneller fuhren die Autos auch nicht, und nach der Baustelle war dann einfach nur volle Straße und langsames Vorwärtskommen. Drei Stunden für 100 km. Bis Morongoro ging es zäh weiter, das heißt die ersten 200 km waren sehr zeitaufwändig. Erst dann war alles flüssig, aber da war es schon zu spät und ich war auch zu müde. Die Straße von Dar nach Irnga und weiter nach Mbeya wird von Benztransportern befahren und von LKWs mit Containern drauf. Bei den unüberlegten Überholmanövern hatte ich manchmal Bildern von brennenden Unfallstellen vor dem inneren Auge, denn ein Zusammenstoß von zwei solchen Benzintransportern hätte übel geendet.
Es wurde mir immer wieder versichert, dass das Problem mit Bestechungen sehr stark angegangen wird unter dem jetzigen Präsidenten. Als ich von einer Polizistin angehalten wurde, die einfach behauptete, dass ich gerade eine doppelte weiße Linie beim Überholen überfahren hätte, und mir dann geraume Zeit später ein vorbeifahrendes Auto zeigte, dass ich genau hier, vor ihren Augen überholt hätte, war ich doch gespannt. Ich erklärte ihr, dass ich fast sicher sei, dass das nicht stimmen könnte (ich war tatsächlich so verblüfft, dass ich unsicher wurde), dass ich ihr aber glaubte, weil sie ja von der Polizei sei und garantiert nicht lügen würde. Und irgendwie gelang es mir dann, das Gespräch auf Anderes zu lenken - woher, wohin, allein, etc...... das Übliche halt. Und dann durfte ich fahren. Vor vier Jahren endete das noch mit einer Forderung der Polizei in Dollars, und man hatte immer fünf bis zehn Dollars in der Tasche um sich loszukaufen. Und ein Polizist erklärte ganz treuherzig, dass er Bestechungsgelder nehmen müsste, um zu überleben, weil sein Gehalt so gering sei. Das ist zwar sehr entwaffnend, aber macht trotzdem keinen Spaß.
Jedenfalls ist es jetzt anscheinend doch etwas besser. Die letzten 50 km gingen durch den Misumi Nationalpark, so viele Tiere habe ich dort noch nie gesehen. Impalas, Zebras und Giraffen sieht man eigentlich immer, aber diesmal kam auch noch ein Warzenschwein mit zwei Jungen, drei Baboons, und ein Elefant. Es gibt auch Löwen dort, und alle Afrikaner waren entsetzt, dass ich da so ungeschützt durchgefahren bin. Aber die Löwen waren gerade beim Einkaufen oder beim Friseur, jedenfalls nicht am Straßenrand. Gleich nach dem Nationalpark kommt eine schweizer-tansanitische Lodge, da wollte ich übernachten. Aber die wollten 72 US Dollar und das ist wild übertrieben. Im Haus gegenüber hatte ich dann ein Zimmer mit Bad für 8 Euro, Abendessen gabˋs nebenan für 1,5 Euro. Zugegeben, die Wolldecke hatte kein Einschlagtuch und ist sicher schon von Heerscharen von Menschen verwendet worden, aber so kleinlich sollte man nicht sein.
Ich war müde genug, schlief gut, fuhr um 8.00 ab und kam diesmal zügig voran. Die Landschaft vor Iringa ist wunderschön, ein Flußtal aufwärts, Baobab Bäume, nicht so viel Verkehr. Allerdings staute sich alles bei einem 8 km Anstieg, den die vielen LKWs nur im ersten Gang hinauf keuchten. Mein erster Gang war nicht langsam genug...
Das nächste Problem, das ich anging, war das Motoröl. Ich hoffte in Iringa wenigstens irgendwas (außer Salatöl) zu bekommen, wollte die Sache systematisch angehen, hielt bei der ersten Tanke - und die hatten ein Öl, bei dem auf der Flasche sogar ein Motorrad abgebildet ist. Problem gelöst. Ein ausschweifendes Mittagessen gab es bei einer anderen Tanke - Frühstück hat es bei der 8 Euro Unterkunft leider nicht gegeben. Und Wifi auch nicht...
Nach Irnga ist die Straße neu ausgebaut, und es ging gut voran. Wattle Tree Plantagen, kurz vor Njombe dann die Teeplantagen, dann Njombe. Hier hat sich mächtig was getan - allein die Zahl der Tankstellen ist enorm. Es sind auch einige Hotels entstanden, Hagafilo hat einen riesigen Bau an der Straße hingesetzt, aber ich habe nirgends gehalten, bin sofort nach Uwemba. Dort im Gästehaus abgestiegen - es ist dort wie immer, eigentlich wie in den 50er Jahren. Inzwischen sind fast keine deutschen Pater oder Nonnen mehr da: Vater Tiemo ist in St Ottilien, Bruder .. in der Schweiz, nur noch Vater Andreas, vom Bodensee, ist bei den Männern. Bei den Nonnen ist gar niemand mehr, seit Schwester Martiana (aus der Küche) gestorben ist. Sie war die Schwester, die immer von einer Apotheke in Gräfelfing die Augentropfen geschenkt bekam, die sie brauche. Und als sich herausstellte, dass eben diese Augentropfen von meinem Bruder kamen, stand ich hoch im Kurs bei ihr. Einmal schenkte sie mir eine ganze Tüte Kekse, die sie gebacken hatte. Ich hortete sie, teilte sie mit niemandem und genoss.....
Es ist saukalt hier und ich sitze mit Anorak und Tuch da und gehe jetzt ins Bett, in der Hoffnung, dass es da wärmer ist.

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1st September 2019

Uwemba eh uwemba eh...
In the Jungle, the Mighty Jungle, the Lion sleeps tonight! Dieses Lied ist in meinem Kopf seit deiner E-Mail! Und offenbar schliefen ja die Löwen! Passt. Wir hatten gerade 14. Jährigen Hochzeitstag, waren aus zum Essen, Sushi, lecker! Gute Nacht, ich hoffe dein Bett war so warm, wie du es dir erträumt hattest

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