Uwemba


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Africa » Tanzania » Centre » Njombe
August 23rd 2019
Published: September 1st 2019
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Es ist immer sehr eigenartig, in Uwemba zu sein. Der Gästetrakt ist bei den Männern, die Küche natürlich bei den Schwestern.Und so wurde sowohl für die Patres als auch für die Gäste das Essen quer durch den Garten getragen, natürlich getrennt. Erst in letzter Zeit, als die Ansprüche der afrikanischen Patres zu stressig wurden für die Schwestern, hat sich das geändert und die Herren haben jetzt ihre eigene Küche. An der Küche von Schwester Martiana wurde vor allem reklamiert, dass es zu viel Fleisch und Wurst gab und Kuchen.
Für mich ist Thomas zuständig, der erklärt hat, dass er mich kennt. Ich dagegen habe das Gefühl, dass er viel zu jung ist, um mich vor 9 Jahren schon getroffen zu haben. Aber später bei einem Gespräch, stellte sich heraus, dass seine älteste Tochter 14 oder 15 ist und in eine Secondary School (privat, Internat) in Njombe geht. Schulgeld 1.5 Mio pro Jahr, 600 Euro. Jetzt kommt auch die zweite Tochter in die Secondary School und er weiß nicht. wo er das Geld herbringen kann.
Er schleppt also die jeweilige Mahlzeit herbei, in einem Henkelmann, deckt perfekt den Tisch und verschwindet dann lautlos. Es ist angebracht, sehr pünktlich beim Essen zu sein, denn sonst wird das Ganze noch kälter, der Henkelmann hält die Speisen nur wenig warm. Dass Schwester Marciana nicht mehr in der Küche wirkt, merkt man sofort, wo es früher gute deutsche Küche gab, ist es jetzt ein Zwischending und es werden auch tanzanische Sachen serviert, z.B. der Spinat, der bei Benedikt schon ein (zu) häufig vorkommendes Gemüse war. Pommes fehlen selten, sie sind der Inbegriff afrikanische guter Küche und ich habe sie herzlich satt.
Rundgang durch das Krankenhaus: Der Unterschied zu vor 11 Jahren ist ungeheuerlich - inzwischen ist es so, dass ich mir vorstellen kann (im Notfall) da hin zu gehen. Natürlich stehen in jeden Zimmer so viele Betten, wie reinpassen, aber es gibt jetzt saubere Bettwäsche und unterschiedliche Abteilungen. Die größte Abteilung ist die Geburtsabteilung, sie hatten am Vortag 5 mal Kaiserschnitt, keine einzige normale Geburt. Für diese hohen Zahlen gibt es verschiedene Gründe: neben medizinischen Gründen (Gefahr für Mutter oder Kind) wünschen manche Frauen einen Kaiserschnitt, weil sie Angst haben, dass nach einer normalen Geburt der Sex nicht mehr so gut ist. Ein anderer Grund aber ist, dass die meisten Frauen einfach nicht die Kraft haben, bei einer normalen Geburt mitzuwirken und das Kind heraus zu
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Hier kochen die Angehörigen für die Kranken
pressen. Der Hauptgrund ist. das alle medizinischen Problemfälle von weit her nach Uwemba gebracht werden, weil sie dort eben einen Kaiserschnitt machen können.
Inzwischen stellt der Staat Medikamente bereit, die die Schwangeren, wenn sie HIV infiziert sind, schon vor der Geburt einnehmen. So wird eine Ansteckung des Neugeborenen vermieden.
Frühchen sterben im Winter meist. Heuer hatte es im Winter draußen-2°, im Haus um die 0°. Aber sie haben nicht einmal Geld für Infrarotlampen geschweige denn einen Britkasten.
Im Haus gibt es auch eine ganze Abteilung für HIV Infizierte, die sich da z.B. ihre Tabletten abholen und auch sonst ärztlich versorgt werden. In einem Zimmer lagern Naharungsmittelpackungen, die ausgegeben werden, wenn ein HIV Patient zu stark an Gewicht verliert.
In einem anderen Zimmer lagen zwei Brandopfer, es handelt sich u Epileptiker, die bei einem Anfall ins Feuer gefallen sind. Sie waren übel verbrannt und ich hatte nicht den Eindruck, dass für die viel getan werden konnte.
Es gibt auch ein kleines Labor, Krankenakten und insgesamt sind die auf gutem Wege.
Unverändert ist die Situation mit der Versorgung der Kranken: Der Flachbau neben dem Krankenhaus mit den Feuerstellen und den Holzpritschen existiert nach wie vor, ist sogar gut belegt, weil ja auch mehr Patienten da sind. Dort wohnt und kocht die Familie und versorgt den Kranken. Ob die dann von Diätvorschriften eine Ahnung haben, ist ungewiss....
Im Waisenhaus sind nur noch sieben Kinder, weil der Staat jetzt viel mehr tut für diese Kinder, das ist offensichtlich ein Auslaufmodell, aber da der Bau direkt ans Krankenhaus angebaut ist, kann man mit den Räumen sicher etwas Nützliches machen.
Nach dem Mittagessen fuhr ich nach Hagafilo. Rätselhafterweise war Mr Benedikt nicht aufzufinden. Ich lies seine Geschenke einfach dort, jetzt schleppe ich sie seit 19.Juli mit mir rum, ich bin einfach nur froh, sie los zu sein.
Die Schule kämpft, sie hat nur halb so viele Schüler, wie sie bräuchte, um rentabel zu arbeiten. Aber der Staat engagiert sich im Schulwesen jetzt selbst, und da sind private Schulen, die Schulgeld kosten nicht mehr so gefragt. Und das gerade jetzt, wo der Besitzer in den letzten Jahren ungeheuer ausgebaut hat, Schlafsääle, Lehrerbildungsanstalt, Vor- und Grundschule sind gebaut worden. Auf Pump. Und jetzt fehlt das Klientel.
Ich war im Speisesaal, mein Bild gefällt mir immer noch und ich bot an, ein weiteres Bild für diese lange Wand zu entwerfen. Freue mich schon darauf.


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2nd September 2019

Wusste nicht, daß du auch malst....
Aber ich weiß eigentlich auch nicht viel über dich, haha! Macht nix, ich mag dich auch so sehr! Also du warst vor 9 Jahren offenbar längere Zeit in Uwemba, Ärzte ohne Grenzen oder so? Das Bild im Speisesaal steht zwar Kopf, aber es ist doch zu sehen, daß es ganz schön gut ist!

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