My Eurovision: Workaway in Europa - Step 3: Hellevad


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September 8th 2016
Published: September 9th 2016
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Tag 40 – Filmemacher & Tränende Augen

Diesen Vormittag drehte sich für uns alles um Gemüse. Als erstes bekamen wir eine lange Liste, was alles geerntet werden sollte.
Porree, Möhren, Rote Beete, Petersilie, Salat, Zucchini, grüne Bohnen (wurde ja auch langsam mal wieder Zeit, dass ich die pflücken musste ^^) sowie Kartoffeln.
Annemarie liebte Kartoffeln ernten. Sie meinte, (Zitat Anfang), sie würde immer in der Erde buddeln wie ein kleiner Hund, um möglichst alle zu finden – ansonsten seien die armen Kartoffeln schließlich ganz umsonst gewachsen! (Zitat Ende)
Nach dem Ernten musste dann erst das ganze Grünzeug entfernt und dann der Dreck abgebraust werden. Anschließend nahmen wir das Gemüse mit in die Küche und verschnippelten es gleich fürs Abendessen.
Ich schnitt außerdem noch sechs riesige Zwiebeln und klinkte mich für eine Weile aus der Unterhaltung aus, da ich vorsichtshalber einen Schluck Wasser in den Mund nahm. Dieser Trick half wirklich, jedenfalls, meistens. Ein paar Tränen flossen dann schließlich trotzdem, aber immerhin konnte ich ohne Probleme zu Ende schneiden.
„Haatschiii!“ Anna musste plötzlich niesen. „Mm mh mm“, machte ich. „Danke!“, rief sie. So ganz hatten mich die Zwiebeln dann noch nicht vollständig von der sozialen Interaktion ausgeschlossen. 😉

Wir bereiteten bereits am Vormittag ziemlich viel vor, da das Frokost heute ausnahmsweise auf ein Uhr verschoben war. Elsebeth musste nämlich Agi (30), ein Mädchen aus Ungarn, abholen. Sie hatte einmal längere Zeit hier gearbeitet und kam uns nun für eine Woche besuchen. Darüber hinaus hatten wir noch einen Gast – Wilhelm kam zum Mittagessen, er war ja der Überbringer der Himbeeren.

„So, was I right?“, wollte er von mir wissen.
Ja, ich denke schon. In Døstrup war das Arbeiten wirklich sehr entspannt gewesen; hier musste alles schneller und ordentlicher gemacht werden und es gab ein bestimmtes System hinter allem. Allerdings war es ein wirklich schöner Ort und vor allem bezüglich des leckeren Essens hatte Wilhelm nicht übertrieben. Ja, er hatte Recht gehabt mit dem, was er mir über Hellevad erzählt hatte.

Am Nachmittag saßen Anna, Annemarie und ich dann zusammen mit unseren Laptops in der Sonne. Ich nutzte die Gunst der Stunde und schnitt endlich mal die Videos, die Catja und ich beim Gitarrenspielen gemacht hatten, zu einem Musikvideo. Hatte ich schon so lange machen wollen, und bis zum Abendessen war es dann endlich fertig. 😊

Heute war der letzte Abend der deutschen Farmergruppe und Bjarne machte ein Lagerfeuer. Als die Küche aufgeräumt und alles fürs Frühstück eingedeckt war, stießen Claire, Agi und ich dann auch zu den anderen.
Ich unterhielt mich lange mit Annemarie, wobei ich zusehen konnte, wie ihr Alkoholpegel stieg. Irgendwann fingen ihre Augen ziemlich an zu tränen – und diesmal waren nicht die Zwiebeln schuld – doch sie konnte noch gut reden.
Bjarne hatte alles für Irish Coffee auf den Tisch gestellt, den man sich selber zubereiten konnte. Davon probierte ich dann auch ein bisschen, schon alleine wegen des Mixens, aber dann zog ich es doch vor, Sahne mit Zucker und Kaffee zu löffeln. Sollten die anderen trinken so viel sie wollten, ich mochte es einfach nicht.

Wir kamen dann auch mit einigen von den Farmern ins Gespräch, und ich fand es interessant zu hören, was die so machten.
Viele waren aus Norddeutschland, aber auch ein paar aus dem Süden, größtenteils Biobauern, doch auch konventionelle waren darunter.
Einer arbeitete als Ingenieur und war wohl so eine Art Umweltbeauftragter, jedenfalls führte er Kartierungen durch, um Gutachten für Bauanträge zu erstellen.
Ich unterhielt mich dann auch eine Weile mit dem Dolmetscher. Ja, richtig. Die Deutschen hatten einen Dolmetscher mitgenommen. Nach Dänemark. Wo absolut jeder Englisch und der Großteil sogar Deutsch sprach.
Wir hatten schon am ersten Tag gelacht, als wir das gehört hatten.
Um Mitternacht wurde dann noch für ihn gesungen, weil er nämlich Geburtstag hatte; er war 33. Das war echt verrückt, ich hatte bisher an jedem Ort einen 33-Jährigen getroffen!
Jedenfalls unterhielt ich mich mit ihm auf seine Initiative hin ein bisschen auf Französisch; er brach jedoch schließlich ab, weil er zu sehr aus der Übung war. So wechselte ich schließlich ins Dänische; das gefiel ihm dann deutlich besser; er hatte nämlich vier Jahre hier gelebt. Und er lästerte mit mir über die Deutschen, die das mit der Aussprache einfach überhaupt nicht gebacken bekamen. Das hörte sich teilweise aber auch wirklich schrecklich an! Die anderen um uns herum meckerten schon, wir sollten doch mal wieder Deutsch reden. Naja, wenn es sein musste… Aber ich klinkte mich dann eh wieder in die Unterhaltung mit den anderen Workawayern ein, und da kam dann wegen Paolo wieder ein bisschen Englisch ins Spiel.
Nachdem der erste Bierkasten geleert war, wurde Anna angebettelt, mehr Alkohol zu holen. Schließlich holte sie noch einen Kasten sowie Wodka und schrieb es auf die angefangene Rechnung. Hofften wir nur mal, dass das dann am nächsten Tag auch irgendwer begleichen würde…
Anna, Paolo und ich beschlossen schließlich, uns ans Feuer zu setzten, zumal es mittlerweile zumindest schon ein bisschen kühler geworden war. War doch blöd, es gab ein Lagerfeuer und alle saßen an einem Tisch. Wollten die anderen nicht mitkommen? Nein, da konnten sie ja die Würfel für ihr Trinkspiel nicht rollen. Na dann eben nicht. Der Dolmetscher legte uns jedoch noch etwas Holz auf die Glut und gab mir sein Messer, sodass ich ein bisschen schnitzen konnte. Hatte ja sonst nichts zu tun…
Gegen eins verabschiedete ich mich dann und ging rein – irgendwer musste schließlich am nächsten Tag einigermaßen ausgeschlafen sein; es würde mal wieder viel zu tun geben. Auch wenn Paolo uns scherzhaft angeboten hatte, eine Wand kaputt zu fahren, falls wir nicht gut zu Recht sein würden und Mist bauten. So würde er den Fokus und auch den ganzen Ärger auf sich ziehen. Ganz der Italiener – Gentleman eben.
Nach meiner ersten Reaktion „How kind of you!“ erwiderte ich jedoch nach kurzer Bedenkzeit, dass das auch nichts bringen würde, weil ja die Gäste kamen und saubere Zimmer sowie Abendessen haben wollten.
Seine Antwort: „You don’t need to answer seriously to that. I’m just joking.” Ach nee, aber wie sollte ich den sonst antworten, als einzige normal Denkende unter einem Haufen Betrunkener?!

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9th September 2016
2016-09-08 19.44.10

Genau! Immer schön einen kühlen Kopf bewahren ???

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