Luang Prabang - zwischen Tempel, Tradition und Touristen


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March 15th 2012
Published: March 15th 2012
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Bangkok - Luang Prabang


Samstag, 10. März 2012

Unser Flugzeug Typ ATR 72 der Lao Airlines startete mit geringer Verspätung von Bangkok in Richtung Luang Prabang (Laos), wo wir nach einem ruhigen, anderthalbstündigem Flug landeten. Bei der Passkontrolle teilte uns ein freundlicher Beamter mit, dass „Swiss People“ für einen Aufenthalt von drei Tagen kein laotisches Visum benötigten. Im Gegensatz zu den restlichen „Langnasen“ (Bezeichung der Asiaten für unsereiner), welche mit uns mitgeflogen waren, konnten wir also direkt zur Passkontrolle gehen und unserer Reisekasse 70 $ gutschreiben.



Sofort merkten wir, dass hier das Klima anders ist als in Bangkok. Es ist um einiges kühler, dafür aber viel feuchter. Während praktisch des gesamtem Aufenthalts versteckte sich die Sonne hinter einer undurchdringlichen Dunstschicht, unserem Hochnebel nicht unähnlich. Immerhin regnete es nicht, die Regenzeit steht in Luang Prabang aber nächstes an.

In der Stadt bezogen wir unser Zimmer im Hotel „Au fil du Mekong“, einem kleinem Hotel eine Strasse weg vom grossen Trubel und darum ziemlich ruhig gelegen. Die Dame an der Reception verstand zwar so gut wie kein Englisch, mit Händen und Füssen konnten wir aber trotzdem einchecken und erste Informationen einholen.

Danach erkundeten wir die Stadt, oder besser das Städtchen, zu Fuss. Luang Prabang ist primär für seine zahlreichen buddhistischen Tempel, Wat genannt, bekannt. 30 findet man heute, 50 waren es zu den besten Zeiten. Man braucht hier jeweils nur hundert Meter weit zu gehen und man ist beim nächsten üppig und prachtvoll geschmückten Tempel. Diese präsentieren sich in unterschiedlichem Zustand; die einen sind frisch renoviert (wenn auch teilweise mit knalligen Farben und etwas billig erscheinenden Materialien), während die anderen schon seit längerem keinen neuen Anstrich mehr gesehen haben. Uns haben letztere Tempel aber in der Regel mehr berührt, da sie etwas Ehrfürchtiges und Mythisches ausstrahlen...

Der Tag ging so schnell vorbei. Gegen Abend wurde dann die Hauptstrasse für den Verkehr gesperrt und zahlreiche Strassenhändler begannen damit, ihre Stände aufzustellen und Stoffe, Schmuck, Schnitzereien und Schlangenschnaps anzubieten. Wir schnappten uns an einem Stand einen landestypischen Fruchtshake (ohne Eis, nur geschälte Früchte...) und stürzten uns ins Getümmel. Die angebotenen Textilien waren sehr schön, Delia konnte nicht widerstehen und übte sich fleissig im feilschen. In Laos scheint aber die thailändische Sitte, die Touristen aus Prinzip übervorteilen zu wollen, noch nicht angekommen zu sein. Die verlangten Preise waren in der Regel realistisch und es konnten auch nicht mehr grosse Preisnachlässe ausgehandelt werden.

Bei einem typisch laotischen Znacht (eine Art „Spatz“ mit Rindfleisch und Wasserspinat) beschlossen wir den Tag.



Sonntag, 11. März 2012

Am nächsten Morgen planten wir, früh aufzustehen, um den allmorgendlichen Almosengang der Mönche zu sehen. Leider verpassten wir unseren Wecker und die Mönche um 15 Minuten, egal, wir würden es am nächsten Tag noch einmal versuchen.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Suche nach dem local market, wo wir von den Einheimischen teilweise etwas komisch angeschaut wurden; offenbar verirren sich wohl eher selten „Langnasen“ dahin. Zugegeben, der Markt war durchaus gewöhnungsbedürftig. Zwischen haufenweise frischem Gemüse und Gewürzen waren auch Berge von undefinierbarem Fleisch und Innereien zu finden, welche wegen ihres charakteristisch fauligen, säuerlichen Geruchs Millionen von Fliegen anlockten. Delia kämpfte tapfer gegen ihren Magen, welcher das Frühstück retournieren wollte... Manch einer in der Schweiz hätte bereits gesundheitliche Bedenken, dieses Fleisch seinem Hund zu verfüttern, die Laoten schien's aber nicht zu stören. Wir beschränkten uns darauf, drei Gläser Tigerbalsam für knapp fünf Franken ( in der Schweiz kostet das Stück über zehn Franken) und eine Dose Haargel (25 Rappen) zu kaufen; diese schienen uns aus hygienischer Sicht unbedenklich.

Wieder zurück in der Stadt, besuchten wir zwei der schönsten Tempel , der bekannteste, als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewiesene Tempel Wat Maysouvanhnaphoumaram wird allerdings zurzeit mit amerikanischer Hilfe und Finanzierung renoviert, so dass seine Pracht im Innern nicht zur Geltung kam. Von Aussen bot er aber nach wie vor ein faszinierendes Bild einer eindrücklichen und ästhetischen Architektur.

Um dem Trubel in Luang Prabang ein wenig zu entfliehen, beschlossen wir, uns ein Tuktuk zu mieten und zu den Höhlen von Tham Thing zu fahren. Nach einigem Verhandeln konnten wir einen Fahrer finden, welcher bereit war, uns dorthin zu fahren. Er bat uns, ihm zu folgen, und es zeigte sich, dass wir nicht mit einem Tuktuk- sondern einem Slowboatfahrer verhandelt hatten. Statt im lärmigen und staubigen Semimotorrad zu fahren, genossen wir also nun eine anderthalbstündige Fahrt flussaufwärts. Mit unserem Vorsatz, keine Süsswasserbootsfahrten mehr zu unternehmen hatten wir zwar damit bereits wieder gebrochen, aber diesmal hatte es sich wirklich gelohnt! Vom Boot aus gewannen wir Eindrücke in den Alltag der laotischen Bevölkerung ausserhalb des Touristenzentrums Luang Prabang. Wir beobachteten sie beim Fischen, beim Ernten von Flussalgen (diese werden frittiert und als Snack genossen), Baden und Goldwaschen. Geschickt steuerte uns unser Captain durch die Untiefen des wenig Wasser führenden Mekongs; daran, wie er den zahlreichen Felsen auswich, könnte sich manch ein Kreuzfahrtschiffkapitän noch eine Scheibe abschneiden...

Bei den Höhlen angekommen, stiegen wir zuerst die ca. 150 Treppenstufen hoch, um dort auf eine desinteressierte deutsche Rentner-Reisegruppe zu treffen. Nachdem diese die obligaten Erinnerungsfotos geknipst hatten, genossen wir die untere Höhle noch etwas für uns. Die Höhle gilt bei den Buddhisten als wichtiger Wallfahrtsort und über die Jahrhunderte haben die Pilger hier eine Sammlung von hunderten kleinen Buddhastatuen angehäuft. Zwar wurden diese nach der Entdeckung durch Touristen teilweise gelichtet, welche der Versuchung nicht widerstehen konnten, sich gratis ein Souvenir mitzunehmen. Da die Höhle bis heute von Pilgern besucht wird, welche neue Statuen bringen, konnten die entstandenen Lücken aber wieder einigermassen geschlossen werden.

Von der unteren Höhle führten weitere ca. 250 Treppenstufen hinauf zur oberen Höhle. Wohl deshalb hatten wir diese für uns alleine. Die obere Höhle ist deutlich tiefer, im hinteren Teil sieht man ohne Taschenlampe nichts mehr. Auch in dieser Höhle sahen wir unzählige kleine Buddhafiguren in den diversen bekannten Posen.

Die Treppenstufen wieder hinabgestiegen, steuerte der Captain das Boot flussabwärts zurück nach Luang Prabang. Auf den von ihm vorgeschlagenen Besuch des „Whisky-Village“ verzichteten wir, da wir dahinter eine Touristenfalle vermuteten. Der Reiseführer bestätigte uns später diesen Verdacht; Schapsflaschen mit Schlangen drin gab's ja bereits auf dem Night Market in Luang Prabang zur Genüge zu sehen.

Wieder zurück in Luang Prabang, beschlossen wir, noch auf den Mount Phou Si zu steigen, um neben dem dortigen Tempel den Sonnenuntergang zu bewundern. Oben angekommen gab es wegen des dichten Dunstes keine Sonne zu sehen, die Aussicht über Luang Prabang und die Umgebung war aber ohnehin eindrücklich. Einzig die Dutzende anwesender amerikanischer Rucksacktouristen veranstalteten neben dem Tempel eine regelrechte Spring-Break Party und die Stimmung auf dem höchsten Punkt der Stadt schien sie kalt zu lassen. Sie interessierten sich primär für sich selbst und sekundär dafür, wo „cheap Dinner“ zu haben sei, da sie „starving“ seien, was sie lautstark ausdiskutierten. Warum sie dafür die ca. 350 Treppenstufen auf den Phou Si auf sich nahmen, bleibt ihr Geheimnis. Ob sie aber wissen, dass Laos während des Vietnamkriegs (obschon damals offiziell nicht im Krieg) von den Amerikanern mit rund drei Millionen Tonnen Bomben eingedeckt wurde (1 Tonne pro damaligem Bewohner), deren Spätfolgen (Blindgänger!) bis heute zu spüren sind...?

Aber nun genug herumgemotzt, nachdem die Amis sich nach kurzer Zeit in Richtung Dinner verabschiedet hatten, genossen wir die tolle Stimmung mit Blick über den Mekong und den Königspalast und beobachteten das Treiben unten im Stätdchen. Beim Abstieg kamen wir an einem kleinen, nicht weiter beachteten Tempel vorbei, in welchem die Mönche gerade sangen und meditierten; ein für uns spannender Blick in den Alltag eines buddhistischen Mönchs.

Am Abend genehmigten wir uns wiederum ein laotisches Nachtessen, wobei Delia wegen dem am Morgen Gesehenen keine Lust auf Fleisch hatte. Wir stellen erneut fest, dass die laotische Küche zwar gut, aber nicht annähernd so speziell ist wie die thailändische Küche und darum wohl auch nie den grossen internationalen Durchbruch geschafft hat.

Danach galt es wieder einmal die Koffer zu packen und früh schlafen zu gehen, da wir die Mönche am nächsten Morgen nicht verpassen wollten.





Montag, 12. März 2012

Der Wecker holte uns um 06:00 aus dem Schlaf, und tatsächlich, heute reichte es uns dazu, den Almosenlauf zu beobachten. Dieser war aber leider nicht sehr spektakulär, die jungen Mönche sind in ihren knallorangen Roben zwar durchwegs fotogen, jedoch war auch hier (zu) viele Ausländer anwesend, welche zum Teil den nötigen Respekt vor der fremden Kultur etwas vermissen liessen...

Unser Fazit nach zwei Tagen Luang Prabang fällt darum gemischt aus. Einerseits scheint die Stadt viel ihres ursprünglichen Charmes wegen des Tourismus verloren zu haben. Insbesondere die einschlägigen Highlights konnten uns nicht wirklich begeistern. Bewegt man sich aber etwas antizyklisch und besucht die lohnenden Orte zu Randzeiten , gewinnt man auch heute noch interessante Einblicke in den Alltag der Mönche und auch der übrigen Laoten. Die Flussfahrt hat uns gezeigt, dass es abseits des grossen Trubels wohl noch einiges zu entdecken gäbe, leider fehlte uns aber bei diesem Besuch dafür die Zeit...

Gegen neun Uhr brachte uns dann ein Tuktuk zum Flughafen, wo wir wiederum die ATR 72 der Lao Airlines bestiegen. Dabei ist uns die Lao Airline als wohl speditivste Fluggesellschaft aufgefallen; zwischen dem Schliessen der Türen und dem Abheben dürften nicht einmal fünf Minuten vergangen sein, so schnell rollte (besser: raste) der Captain seine Maschine zum Start.

Nach zwei Stunden Flug und dazwischen einer für uns überraschenden, aber nicht unwillkommenen halbstündigen Zwischenlandung in Pakse (Laos) kamen wir in Siem Reap / Kambodscha an, wo uns die sagenumwobene versunkene Stadt Angkor erwartet. Wir freuen uns sehr darauf, diese in den nächsten vier Tagen zu erkunden!


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15th March 2012

Wats
Luang Prabang - die Wats fand ich umwerfend! Ebenso leider einmal das Essen, in anderem Sinne... So war es recht anstrengend, mit arg angeschlagenem Gastrointestinaltrakt frühmorgens über den Markt zu taumeln und dort Bambusratten und lebendige, mit kleinen durch die Beine gebohrten Hölzchen immobilisierte Frösche zu sehen...

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