Still Alive - Tag 42 - Keine weißen Mäuse auf dem Weg zur Ciudad Perdida, Tag 2 auf Diesem


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South America » Colombia » Santa Marta » Ciudad Perdida
October 27th 2019
Published: November 9th 2019
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Gegen 5 standen alle auf, es gab kurz Frühstück und gegen 6 marschierten wir los. Nach wenigen hundert Metern wurde der Weg bedeutend enger, aus der Straße wurde ein kleiner, sympathischer Fußweg. Nach einer kurzen Weile teilte jedoch kaum einer mehr meine Sympathien mit dem Weg (den ich nun umso unterhaltsamer fand) - nachdem es gestern Nachts stark geregnet hatte, war der Weg schlammig und insbesondere Abwärts unheimlich rutschig. Nach kurzer Zeit war der Punktestand zwischen mir, Lada und Eli 2:4:1, was Stürze betraf. Wir passierten ein paar kleine Brücken, der Weg war großteils "kolumbianisch Eben", sprich alternierend steil aufwärts oder abwärts. Schließlich überwanden wir noch einen größeren Hügel, auf dem es wieder Obst gab. Dabei folgte uns den ganzen Tag unser "Bodyguard" - der Hund der in der Nacht auf meinem Zeug geschlafen hatte. Er hatte sich anscheinend auf einem Hinterbein verletzt, aber hoppelte trotzdem auf drei Beinen die ganze Zeit mit uns mit. Als wir vom Hügel runtergingen, überholte uns auf Eli auf der Bestenliste und bekam unschlagbare 50 Punkte - sie rutschte ab und verletzte sich "leicht" am Fuß, fortan tat sie es dem Hund gleich und hinkte, ging aber entschieden weiter und setzte den Trek bis zum Ende zu Fuß durch. Die 50 Punkte bekam sie deshalb, weil sie sich, wie sich im nachhinein herausstellte, dabei einen Knochen am Fuß gebrochen hatte. Dafür (die Tour trotzdem durchzuziehen, nicht für das sich-den-Fuß-brechen) erntete sie großen Respekt von allen. Glücklicherwiese blieb es für den Rest der Tour bei diesen beiden kaputten Beinen, die restlichen 22, die wir mithatten, überlebten die restlichen drei Tage.

Wir gingen vor dem Mittagessen noch zu einem Wasserfall, zum ersten mal heute sprang ich in Wasser das eigentlich viel zu kalt für mich war. Dann gingen wir zu Camp "Wiwa" um zu Essen. Ich hatte zwar schön öfters von Nationalsozialisten gehört, die sich in Südamerika absetzen, aber ich hatte nicht erwartet, selbst einen zu finden, der dies so öffentlich ungeniert vertritt. Doch im Camp traf ich auf einen, er hatte eine riesige "88" auf seinem Körper, die er stolz der Welt präsentierte (siehe Foto). In Deutschland wäre da sicher längst schon der Verfassungsschutz gekommen, doch hier schien das niemanden zu jucken.

Immer noch unter Schock gingen wir nach einer kurzen Pause weiter - wir mussten schließlich heute noch zum Camp "Paraiso" kurz vor der Ciudad Perdida. Wir gingen an einem konspirativ wirkendem Treffen von Schmetterlingen vorbei, nach 20 Minuten erreichten wir schließlich eine kleine Wiwa-Siedlung. Dort erzählte uns Rafael ein bisschen über die Wiwa, zum Beispiel, dass es im Dorf zwei größere Häuser gab, die jeweils für Rituale dienten und in die nur Frauen bzw. nur Männer eintreten durften und dass die beiden Spitzen auf jeder Hütte für die beiden höchsten Berge in der Sierra Nevada, den Cerro Cristobal Colon und den Cerro Simon Bolivar stehen, diese sind heilig. Wir sahen das Dorf ein bisschen von außen (reingehen durften wir nicht), dann gingen wir weiter. Der Weg ging am Fluss Buritaca entlang. Wie mir Victor erzählte, war die Ciudad Perdida eigentlich fast schon lächerlich einfach zu finden gewesen - von ihr aus gingen Treppen runter bis zum Fluss, bis vor wenigen Jahren stand dort noch eine alte Steinbrücke. Entsprechend waren die ersten Grabräuber, die sie 1972 entdeckt hatten einfach nur am Fluss entlanggelaufen, bis sie zu Brücke gekommen waren und dann einfach die Treppen raufgelaufen.

Nach ein paar Stunden kamen wir schließlich beim Camp "Paraiso" (Paradies) an, das angeblich nur noch ca. 1km von der Ciudad Perdida entfernt war, jedoch noch über 250 Höhenmeter tiefer lag. Dort mussten wir noch Duschen, bevor
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Da ist er, der kleine Nazi
wir unsere Betten betreten durften. Anscheinend waren die betreiber entweder nicht besonders kinderfreundlich oder teilten nicht die Ansicht meiner Tante, es gäbe zwei Arten von Kindern: Saubere und Glückliche. Ich badete im kalten Fluss, so kam ich heute möglicherweise gleich zweimal zu meinem an diesem Zeitpunkt kältesten Bad meines Lebens - der Fluss war hier gefühlt noch kälter als beim Wasserfall, meiner Theorie nach mangels Touristengetriebener Körpersekretheizung. Nach vielem Fluchen (wobei sich meine Mehrsprachigkeit auszahlte, da mir nicht so schnell die Schimpfwörter ausgingen) war das kurze Bad jedoch überstanden (wobei ich mich im Wasser in der Tat nicht besonders glücklich fühlte), ich wurde dafür mit gutem Essen und der Erkenntnis, wie gut man um 8 schon einschlafen kann, belohnt.


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14th November 2019

Photography
Nice one for this

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