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die scharrbilder von nazca.
lange haben wir hin und her überlegt, ob es sich wirklich auszahlt, in eine der teuren, wenn gleich teilweise unsicheren, cessnas zu steigen. die riesigen zeichnungen im sand sind tausendmal abfotografiert und die rundflüge sind als übelkeitserregend verschrien. unser budget ist aber noch so gut beisammen, dass wir das “risiko” einer teuren enttäuschung fast eingehen mussten. nachdem wir schon einmal da sind…
immerhin buchen wir bei der bestbewerteten airline. überhaupt ist die letzte maschine vor acht jahren abgestürzt! und wenn man sich ansieht, wie oft diese rayban-bewaffneten piloten ihre kleinen propeller-flugzeuge täglich um die wüstenlandschaft kreisen lassen, dann scheint der ein oder andere absturz gar berechenbar gering. in der vor touristen wimmelnden wartehalle werden wir mit dokumentarfilmen über die scharrbilder und das nahe gelegene cementario, in form einer flachen pyramide, berieselt, bevor es ernst wird… unser junger, lässig sonnenbebrillter co-pilot christian (kann ja nur gut gehen! ;-) erklärt uns kurz die sicherheitsmaßnahmen und schon geht es über das bereits von der vormittagssonne aufgeheizte rollfeld. glänzend weiß steht sie da, die kleine cessna 206. einsteigen, anschnallen, kopfhörer auf und schon
sind wir etwas über die eigentliche startbahn hinaus gefahren - für ein wenig mehr “anlauf”. dröhnend erreicht der propeller volle geschwindigkeit und - schwupps - wir befinden uns über der mehrheitlich glatten, braungrauen, riesigen fläche nazcas. unter uns fischfarmen, ein paar begrünte felder und dann gleich nur noch steine, geröll und immer mehr kiesbefreite flächen. das volk der nazca begann vor über 2.500 jahren, teile der steinigen wüste “sauber” zu fegen. riesige trapeze, rechtecke und unendlich lange striche sind quer über den wüsten-untergrund gezogen. wahrscheinlich, um sternenkonstellationen und damit jahreszeiten bestimmen zu können. wirr dazwischen liegen abbilder, vermutlich wichtiger götter. die spinne und der neunfingrige affe sollen für den heißersehnten regen gestanden haben. neun finger könnten ein symbol für fruchtbarkeit, die neun schwangerschaftsmonate, sein. kolibri, condor, wal und hund. alle waren sie wohl als bilder für die götter da oben gedacht. der verwurzelte baum und die neunfingrige hand am ehesten auch fruchtbarkeitssymbole.
es ist atemberaubend! jedem würde ich empfehlen, dieses einmalige erlebnis nicht zu versäumen! ich muss allerdings ehrlich sein: ab der fünften oder sechsten figur umklammere ich mein speibsackerl schon etwas verzweifelt. ich dachte, ich wäre aus härterem holz geschnitzt! weit gefehlt! die kleine blechdose fällt nicht nur in
jedes windloch, sie krümmt sich auch weit nach rechts und links - jeweils zweimal für jede figur. damit auch wirklich jeder alles genau sieht. ich seh dabei schon fast mein frühstück wieder. den anderen geht es allerdings nicht viel besser! nach gut einer halben stunde erreichen wir mit einem ordentlichen rumpser wieder sicheren wüstengrund und können nun voller neuer bilder im kopf auch noch das berühmte maria reiche neumann planetarium besichtigen.
nach sonnenuntergang lernen wir mehr über die vorchristlichen kenntnisse der sternkonstellationen, dürfen erneut einen blick auf den riesigen mond der südlichen hemisphäre werfen. wir bestaunen das sternbild des skorpions (und ich denk an mein liebes söphchen!), saturn, das südkreuz und den gigantischen großen bären!
nazca trägt seinen schlechten ruf völlig zu unrecht - wir hatten einen sehr eindrucksvollen, einmaligen tag hier! die alte kultur der nazcas, von der abgesehen von ihren scharrbildern und den paar kopflosen sitzgräbern nicht viel übrig geblieben ist, stürzen nun auch uns in rätsel und bewunderung…
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