Wochenresümee


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November 18th 2006
Published: November 21st 2006
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Wochenresümee


Die letzten Wochen waren sehr ruhig. Der taegliche Alltag hatte nicht viel zu bieten. An den Wochenenden hatte ich mich zu Hause festgesessen, gelesen, Gitarre geuebt, viele Filme geschaut mit Mily, den Kindern oder alleine und natuerlich Spanisch geuebt und angewendet im Sprechen mit Mily. Es muss ja vorwaerts gehen und der Unterricht selbst tut dies nur sehr langsam und erschwerlich.
Seit letzter Woche trage ich nun auch allein die Verantwortung fuer eine Haelfte einer zweiten Klasse. Das bedeutet 13 Kinder stehen unter meiner alleinigen Obhut. Und wie mir berichtet wurde koennte es sein, dass ich eventuell bald die komplette 2c als meine Klasse bezeichnen darf, da die Lehrerin die bisher „meine“ zweite Haelfte unterrichtete schon gut schwanger ist. Vamos a ver!
Die erste Stunde mit den Kindern alleine war auch recht gut und die Kinder scheinen mich zu moegen, wenn man ihren Umarmungen glauben darf, und dem, was sie mir sagen. 😊 Erstaunlicherweise waren die Kinder auch richtig lieb und der Unterricht hat viel spass gemacht. Doch vielleicht war das auch nur wieder der Effekt des Neuen. Ich bin vorsichtig!!! Ich moechte ja nicht die gleichen Fehler erneut machen, wie in meiner vierten Klasse.

Apropo vierte Klasse...weniger positives gibt es hier zu berichten. Ich hatte ein kleines Problem mit einer Schuelerin. Sie ist sehr kompliziert, hat wenig Respekt vor anderen und Lehrern. Oder soll ich lieber sagen vor Lehrerinnen. Denn im Deutschunterricht schien sie bisher keine grossartigen Probleme zu machen. Deutsch unterrichtet ein Mann! Natuerlich ist dieser gross und vielleicht auch hier und da ein wenig angsteinfloessend, aber auf eine gute Art und Weise. Er weiss sich Respekt zu verschaffen. Hingegen die englsichlehrerin, eine suesse und furchtbar liebe Person hat es da schwer. Wenn man die Schuelerin bittet sich auf ihren Platz zu setzten tut sie gar nicht ergleichen. Man sagt es ihr noch ein zweites und drittes Mal, doch sie tut als wuerde sie nichts hoeren und dreht noch ein paar extra Runden in der Klasse. Auch ich habe mein Glueck dann versucht und sie freundlich gebeten sich auf ihren Platz zu begeben. Mehrmals! Natuerlich auch das ohne Erfolg. Schliesslich sollte es zu einem Eintrag ins Hausaufgabenheft kommen, was sie aber gar nicht besitzt. Nun, nach diesem Zwischenfall, meiner Anweisung sich hinzusetzten, schien sie sehr veraergert mit mir gewesen zu sein, weshalb sie mir ab diesem Tage an eindeutige Gesten entgegen brachte. Stellt euch also vor eine Viertklaesslerin zeigt euch die Faeuste. Was tut man da? Wie wuerdet ihr reagieren? Nun, ich entschloss mich fuer die ignorierende Variante, sprach aber mit dem Lehrer darueber. Und voellig unerwartet und ueberraschend schien sich ihre negative Stimmung mir gegenueber nach einigen Tagen auch wieder zu legen. Was genau passiert ist, ob ihre Eltern zum Gespraech eingeladen wurden oder was der Ausloeser fuer den ploetzlichen Wandel ihres Verhaltens war kann ich nicht sagen.

Neben diesen unerfreulichen Dingen im Schulalltag gab es die letzte Woche aber auch schoene Momente. Darunter zaehlt definitiv der Mittwoch. Das war mit Abstand der beste Tag der Woche. Es begann schon im spanischunterricht, wo ich fuer meine Aussprache gelobt wurde. 😊 Fuer euch mag das nicht grossartig relevant sein, doch fuer mich, unfaehig ein r und besonders rr zu rollen, war das eine grosse Sache. 😊 Erster Lichtblick des Tages! Der naechste sollte auch gleich folgen, als die Lehrerin, fuer welche ich die Englischvertretung gemacht hatte, auf mich zu kam und mir mit Schokolade dankte. Nun, das muss man sich einmal vorstelln. Im Grunde ist das ja mein Job hier. Und zum Lehrerberuf gehoeren numal Vertretungsstunden dazu. Fuer mich war das selbstverstaendlich. Dafuer, dass ich also meinen Job gemacht habe, wurde ich auch noch beschenkt. Ausserdem bot sie mir sozusagen einen Sommerjob an, naemlich sie in Deutsch zu unterrichten. Ob das letztendlich bei mir klappt muss ich sehen, da ich die sommerferien natuerlich mit Reisen verplant hatte. Wenig spaeter kam eine weitere Englischlehrerin auf mich zu und bat mich ihre Stunden fuer 4 tage zu vertreten, da sie gehoert hatte, dass es bei der anderen so gut geklappt hat. Das bedeutet wieder neue Klassen, die ich nicht kenne. Wieder neue Herausforderung! Natuerlich nehme ich diese dankend an. Man kann ja nur lernen. Doch das schoenste an diesem Tag war die Foerderstunde im Melanchthonprogramm. Ich war diesmal alleine, weil die andere Lehrkraft eine konferenz hatte. Als die Jungs kamen wollten sie unbedingt das Licht auslassen, die Klimaanlage aus lassen, damit niemand sie hoert und stoeren kann waherend sie arbeiten. Der Rest der Gruppe trudelte dann auch nach und nach ein. Doch die Ruhe blieb. Wir vereinbarten, dass nur mit mir geredet werden darf und nur wenn sie eine Frage haben. Untereinander durften sie sich im Fluesterton austauschen. Es hiess auch, wer zuerst ein lautes wort sprach bekam eine extra Aufgabe, welche so aussah, dass sie einen Satz mit den neu gelernten Verben schreiben mussten. Natuerlich auf Deutsch! Und es funktionierte. Die Kinder waren so ruhig wie noch nie!!! Das beste an der Sache ist aber, dass die Kinder es selber so wollten und sich gegenseitig zur Ruhe animierten. Alle Kinder arbeiteten so konzentriert, dass sie bereits nach einer Stunde (sonst zwei) mit saemtlichen Hausaufgaben und Uebungsaufgaben fertig waren, obwohl sie zwischen jedem neuen Fach und der damit verbundenen neuen aufgabe, 5 Minuten mit dem Schulmatierial und Lernmaterial spielen durften. Es war unglaublich. Als die andere Lehrkraft spaeter hineinschaute konnte auch sie ihren Augen kaum trauen.Und die Kinder selbst kamen auf mich zu und meinten, dass die Stunde richtig schoen war. Seitdem lassen wir immer das Licht aus und reden nur noch im Fluesterton miteinander. Jetzt macht das Arbeiten dort noch mehr Spass.






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