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Published: December 8th 2019
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Heute hatten wir uns entschieden, eine free walking tour durch die Comuna 13 zu machen. Die Comuna 13 ist eine Verwaltungseinheit der Stadt Medellin, bestehend aus sechs Barrios (Vierteln). Insgesamt leben um die 130.000 Personen in der Comuna 13.
Bekannt ist sie vor allem für ihren Wandel - in den frühen 2000ern zählte sie als eine der gefährlichsten Gegenden in der Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit. Sie war zwischen mehreren Gruppen aufgeteilt, einer Miliz, der linken FARC-Guerilla und rechten Paramilitärs. Diese waren miteinander verfeindet und bekämpften sich in dem Viertel gegenseitig. Unser Guide erzählte uns, dass dabei die Grenzen nicht gekennzeichnet oder andersweitig offensichtlich waren - so konnte z.B. eine große Straße oder eine Stromleitung eine Grenze darstellen - und somit viele Zivilisten nicht wussten, wo die Grenzen zwischen den Gebieten der verschiedenen Gruppen gerade verliefen. Ging ein Zivilist aus dem Gebiet der einen Gruppe in das Gebiet der anderen Gruppe, so wurde er verdächtigt, ein Spion zu sein, und zurückgeschickt in sein Viertel. Ging er nochmal in das Gebiet, was leicht aus Versehen passieren konnte, so wurde er oft ohne Vorwarnung erschossen. So war es oft unmöglich, Arbeit zu finden oder in eine Schule im anderen Gebiet zu
gehen. Unser Guide erzählte uns, er selbst habe in die Schule einundhalb Stunden laufen müssen - da der direkte Weg, der fünfzehn Minuten gebraucht hätte, zu gefährlich war, hatte er einen Umweg nehmen müssen. Viele Anwohner hatten sich nicht aus ihren Häusern getraut, aus Angst, in ein Gefecht zu geraten.
Schließlich hatte es mehrere militärische Operationen gegeben mit dem Ziel, manche der Gruppen zu vertreiben. Diese waren teils auch Erfolgreich gewesen, doch andere Gruppen hatten das so entstehende Machtvakuum gefüllt. Schlussendlich machten dann die verschiedenen Machthaber eine Art Friedensvertrag untereinander aus ("Jeder kümmert sich um seinen Kram"), außerderm sorgte eine Vielzahl von sozialen Projekten - unter anderem eine Rolltreppe, die das Viertel besser anschließen sollte - dafür, dass Comuna 13 heute komplett anders aussieht als vor 10 Jahren. Es zählt als sicher, ist ziemlich bunt und voller Grafitis, die Straßen voller Menschen, Straßenkünstlern etc.
Die Tour führte uns nun durch den Stadtteil, der Guide erzählte uns viel über die Geschichte von Comuna 13 und auch wie es ihn selbst betroffen hatte. Wir fuhren mit den Rolltreppen ('Wow, eine Rolltreppe'), eine interessante Anekdote zu diesen ist, dass als sie eröffnet wurden die Stadt für die Einwohner Ausflüge zu Einkaufszentren
organisierte - damit diese lernen konnten, wie man eine Rolltreppe verwendet, viele von ihnen hatten noch nie eine Solche verwendet. Nach einer erfolgreichen Rolltreppenfahrt unsererseits (wir sind zum Glück als Europäer hinreichend vorbereitet) sahen wir (neben einer schönen Aussicht) eine Gruppe vor allem von Jugendlichen, die auf der Straße Breakdance machten. Dabei war in der Gruppe ein Kind dabei - wir schätzen es auf 9 Jahre - das auch mittanzte und wohl alle beindruckte.
Nach der Tour kehrten wir wieder einmal zum Hostel zurück, doch ausnahmsweise verließen wir dieses nochmal und gingen mit ein paar anderen Leuten noch ins Kino. Dort sahen wir den Film "Knives out", meiner Meinung nach einer der besten Filme die ich kenne mit einer schönen Donutception.
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