Ciudad de México und die größte antike Stadt Amerikas: Teotihuacán


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North America » Mexico
June 4th 2018
Published: June 7th 2018
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">Bomba Estéreo - Somos Dos

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">Teotihuacán - Geheimnisse der Pyramidenstadt



CIUDAD DE MÉXICO was für eine Überraschung, eine positive, denn diese Riesenmetropole hat sich als Glücksgriff entpuppt. Erwartet hatte ich nicht viel - schließlich mag ich normalerweise keine Großstädte - aber das Herz Mexikos hat es mir angetan. Angefangen mit der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Mexikaner, über die Sauberkeit der Stadt, bis hin zu tollem Essen, begrünten Straßen, Stadtparks und öffentlichen Verkehrsmitteln... Mexiko City hat mich beeindruckt.

Gerade erst angekommen in der Metropole haben mich meine mexikanischen Kollegen schon zum Abendessen ausgeführt - und das im großen Stil zur Cantina La No. 20. Zur Vorspeise (para taquear) gab es Conchinita Pibil (slow-cooked Schweinefleisch) Tacos de Chapulines (gegrillte Grashüpfer), mit Guacamole und scharfer Salsa; zur Hauptspeise Dobladitas de Jaiba Suave (Krabbenrollen mit Guacamole), Aguachile de Camarón (sowas wie Ceviche mit Schrimps und Avocado) Tostadas de Atún (rohe Thunfischtacos mit Avocado), Pulpo a las Brasas (gegrillter Octopus auf Kartoffelscheiben) und zum Nachtisch Arroz con Leche (Milchreis) und Ate con Queso (sowas wie geliertes Fruchtmuss mit Käse). Dazu mexikanisches Bier und Mezcal... und das war erst der Anfang. Nach dem Dinner führten sie mich noch auf Drinks aus - Mezcal Cocktails standen auf dem Plan. Die Nacht dauerte bis 03:00 Uhr, dann bestellten sie mir ein Taxi
Red Bull Office Terrasse in PolancoRed Bull Office Terrasse in PolancoRed Bull Office Terrasse in Polanco
zu meiner Unterkunft. Es war ein unerwartet langer Abend, mit so viel Aufmerksamkeit und Programm hatte ich nicht gerechnet. Mein AirBnb hatte ich zum Glück am Nachmittag noch bezogen. Eine stylische WG mitten im besten Viertel der Stadt, Polanco, zusammen mit zwei Mädls (Teresa und Angie aus Mexiko und Bolivien) die mich mit offenen Armen empfangen haben.

Am nächsten Tag ging es in derselben Manier weiter: Nachdem wir einige Stunden im Büro verbrachten - das nur 15 Minuten entfernt von meiner Unterkunft ist - waren wir gemeinsam Mittagessen in einem Lokal mit herrlichen Meeresfrüchten. Dass das ein Insidertipp ist war nicht zu übersehen, denn vor dem Lokal bildeten sich Warteschlangen um an einen Tisch zu kommen. Teresa, meine MitbewohnerIn und AirBnb Vermieterin, kannte zufällig meine Kollegen und war daher auch beim Mittagessen dabei, was schon ein lustiger Zufall war. Später des Abends fand noch ein Konzert der kolumbianischen Gruppe Bomba Estéreo in Polanco statt - meine Kollegen luden mich auch dazu ein und zufällig hatte Teresa auch Karten... bei einer 20MIO Stadt muss das mal passieren. Ich war eigentlich müde und mäßig motiviert, da mir die letzte Nacht noch in den Knochen lag, konnte mich dann aber doch aufraffen,
Ausblick über Teotihuacán von der Pirámide de la LunaAusblick über Teotihuacán von der Pirámide de la LunaAusblick über Teotihuacán von der Pirámide de la Luna
wenn auch vordergründig nur aus Höflichkeit... auch dieser Abend sollte erst um 05:00 Uhr früh enden und war ein Riesenspaß. Und ich konnte Bomba Estéreo live sehen, was mein kolumbianisches Herz höher schlagen ließ. Dann brach auch schon der letzte ganze Tag in Mexico City an, natürlich durch die zwei durchzechten Nächte etwas später als zuvor geplant. Bisher hatte ich nur wenig Zeit in der Stadt verbracht - nur im Stadtzentrum und Viertel Polanco - also hoffte ich den Samstag mit einer Stadttour verbringen zu können. Doch auch diesmal: Fehlanzeige. Roberto, ein Freund meiner Kollegen, bat an mit mir nach Teotihuacán zu fahren und dort die Ruine der 2000 Jahre alten Aztheken-Stadt anzusehen. Einst die größte antike Metropole Amerikas, wurde die rund 20 Quadratkilometer große "Schachbrettstadt" etwa 800 Jahre vor ihrer Wiederentdeckung durch die Aztheken verlassen, bis heute weiß niemand von welchen Volk sie ursprünglich erbaut wurde und warum. Nach 1 1/2 Stunden Autofahrt aus CDMX (Ciudad de México) waren wir angekommen - für einen Samstag war erstaunlich wenig los, was das Erlebnis noch besser machte: Diese pyramidenähnlichen Riesenbauwerke sind schwer beeindruckend! Auch wenn der Aufstieg über die steilen Steinstufen bei 35°C Hitze und trockener Luft sehr anstrengend ist, lohnt
Teotihuacán vor der Pirámide de la LunaTeotihuacán vor der Pirámide de la LunaTeotihuacán vor der Pirámide de la Luna
es sich alle mal. Der Ausblick über die einst größte Stadt des amerikanischen Kontinents, aber auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es war dieses Heiligtum zu besteigen, phänomenal.

Pünktlich zum Testspiel Mexiko gegen Schottland schafften wir es dann zurück nach CDMX, dann durfte ich mexikanischen Fußballfanatismus im kleinen Rahmen live erleben. Ähnlich wie auch schon in Kolumbien geht in Mexiko nichts über Fußball. Ja, wenn die Heimelf spielt herrscht Ausnahmezustand. Der Abend war vergleichsweise kurz, die Afterparty hab ich ausgelassen um einmal vor Mitternacht ins Bett zu kommen... Meine letzte Chance auf einen Stadtausflug war immerhin der Sonntagvormittag vor meinem Abflug nach Cancún. Gesagt getan, Sonntag hab ich’s dann geschafft, 4 Stunden CDMX. Viel zu wenig um irgendwas zu sehen und doch war der Spaziergang durch die Straßen und über die Plätze der Innenstadt sehr gelungen. Zu meiner großen Freude ist die Stadt ziemlich grün, bietet viel Fläche und Ausblick zum Durchatmen (kein Hochhausdschungel), ist zudem auch fahrrad- und hundefreundlich. Fun fact: CDMX ist die Stadt mit der größten Dichte an Museen. Und es gibt wirklich an jeder Ecke Museen zu jedem Thema. Besonders toll soll das Museo de Antropología sein, das hab ich leider nur im Vorbeigehen gesehn,
Ciudad de MéxicoCiudad de MéxicoCiudad de México
dafür war zu wenig Zeit. Mexico City habe ich alles in allem wirklich als lebenswert empfunden - auch wenn es außerhalb der guten Viertel einen riesigen „Speckgürtel“ der ärmeren Bevölkerung gibt und definitiv auch sehr gefährliche Gegenden... aber das ist in den Ländern die ich zuletzt bereist habe ja ähnlich und kein Problem dem man sich als Besucher einfach zuwenden kann.

Die Einheimischen meiden diese Gebiete komplett, man schottet sich in seiner heilen Welt von den Problemen anderer ab, redet sich gerne Handlungsunfähigkeit ein. Auch hier scheitert es letzten Endes an der Politik, die stärker an wirtschaftlichem Wachstum, Tourismus und Wohlstand für die Oberschicht interessiert ist, als an der Reform eines nicht funktionierenden Sozialsystems. Aber dieses Problem ist in lateinamerikanischen Ländern allgegenwärtig, man muss nur die aktuell herrschenden Aufstände des Volks in Nicaragua in Betracht ziehen, die endlich den Mut haben sich gegen ihren diktatorisch herrschenden Präsidenten zu wenden der das Pensionssystem zur Missgunst der Bevölkerung ändern wollte um weiterhin sein eigenes Leben im Wohlstand zu finanzieren. (Stand vom Freitag: 108 Tote, 900 Verletzte; ein kompaktes Video dazu hier - leider bekomme ich das durch die diversen Kanäle meiner Freunde die an erster Front kämpfen sehr unzensiert mit - wobei die internationalen Medien
Ciudad de México - Polanco / ChapultepecCiudad de México - Polanco / ChapultepecCiudad de México - Polanco / Chapultepec
nur sehr wenig berichten) Blickt man über diese politischen Ungereimtheiten, die nach wie vor vorherrschende Armut und die Korruption hinweg (das soll hier in Mexiko ein großes Thema sein, vor allem korrupte Polizisten, wobei ich damit noch keine Probleme hatte) sind diese Länder hervorragend zu bereisen; die Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit ihrer Bewohner ist einmalig.

Als Reisender kann man sich dabei in vielerlei Hinsicht engagieren und kleine Beiträge zur Verbesserung der allgemeinen Lage leisten - das kostet weder viel Zeit noch Geld: Allem voran sollte der Dialog stehen. Interesse an dem Gastgeberland und seinen Menschen zu zeigen, Gespräche zu suchen um zu verstehen anstatt vorschnell zu urteilen. Lokale Kleinunternehmer zu unterstützen anstatt großer internationaler Unternehmen. Das fängt bei der Wahl der Unterkunft an, über Essen, Einkauf, Shopping, Kunst... Es sind die kleinen Entscheidungen jedes Einzelnen die Großes bewirken können. Denn mit unserer Kaufkraft können wir einen Markt nachhaltig beeinflussen - und kleinen Unternehmern eine Chance geben neben großen internationalen Ketten zu überleben.

Wieviele Menschen ich über AirBnb und UBER kennengelernt habe, die ohne diesen Zuverdienst keine Chance hätten ihre Familien zu ernähren oder ihren Kindern die Ausbildung zu bezahlen. Dasselbe gilt für Anbieter von Touren: Das authentischere Erlebnis
Ciudad de México - La ReformaCiudad de México - La ReformaCiudad de México - La Reforma
wird man bestimmt mit einem einheimischen Tourguide haben als mit einem internationalen Anbieter. Free Walking Tours haben sich bei mir in Städten noch immer bewährt - und hier geht fast der komplette Verdienst direkt an den Guide selbst. Und das sind alles nur ein paar kleine Ideen, ein bisschen Umdenken, das dem touristischen Aufenthalt in einem Land noch etwas mehr Sinn geben kann. Ich denke fast jeder Europäer hätte das Bedürfnis zu helfen, wenn er das erste Mal mit der vorherrschenden Armut, wie in manchen Vierteln dieser Großstädte, konfrontiert wird und etwas darüber reflektiert (bzw. dieses Gefühl der Ungleichheit zulassen kann) - wichtig ist es aber auch zu verstehen, dass jeder im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten helfen kann. Diese globalen Probleme erscheinen oft überdimensional groß und dabei verfallen wir leicht in Ohnmacht. Und anstatt irgendwas zu tun geben wir uns eher einer Art Ignoranz hin (à la was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß). Das ist aber gar nicht notwendig - denn niemand verlangt von einem Reisenden, dass er kommt und die Welt rettet. Mit kleinen Gesten können wir schon großes bewirken. Und was gibt es schöneres als einem Menschen für einen Moment lang mit einer Aufmerksamkeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern...

>> Für alle
Mein AirBnb Apartment in PolancoMein AirBnb Apartment in PolancoMein AirBnb Apartment in Polanco
die nach diesem kleinen Exkurs noch Lust haben mehr zu sehen, gibt es weiter unten noch zusätzliche Fotos.


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Der zweite Abend - Bomba Estéreo KonzertDer zweite Abend - Bomba Estéreo Konzert
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Teotihuacán - auf der Pirámide del SolTeotihuacán - auf der Pirámide del Sol
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