Xilitla 2


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September 12th 2015
Published: September 13th 2015
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Es regnet. Da kann ich wieder etwas tippen.
Am Freitag Vormittag habe ich mir im Dorf die Haare schneiden lassen. Wir haben uns nett mit der Friseuse unterhalten. Unser Gastgeber hat uns spaeter erzaehlt, dass es eine Gasse gibt, wo die Friseure ihre Kunden am Strassenrand bedienen. Da habe ich es nobler gewaehlt. Wir haben auch Waesche in die Waescherei gebracht, sollte um 16 Uhr fertig sein. Heute Vormittag war sie jedoch noch nicht trocken. Aber in einer oder ein einviertel Stunden. Mal sehen, ob der Nachmittag fuer eine Stunde ausreicht.
Gegen Mittag haben wir uns noch einmal den surrealistischen Garten von Edward James angesehen. Dieser reiche und exzentrische Schotte hat von ca. 1950 bis 1980 mitten im Urwald phantastische, voellig zweckfreie Gebaeude errichten lassen. Auf schmalen Pfaden, ueber Stufen und Bruecken schiebt man sich durch das bunte Dickicht aus Bluetenpflanzen, Baeumen und Bueschen und Pflanzen mit riesigen Blaettern, um wieder auf ein raetselhaftes Gebaeude zu stossen. Teilweise fuehren Treppen ins nichts hinauf, teilweise auf Plattformen hoch, von denen man einen tollen Blick ueber den Urwalt hat. Sucht mal im Internet nach Xilitla Edward James Las Pozas, der Ort ist einmalig auf der Welt. Wir waren vor 6 Jahren schon einmal in Xilitla gewesen, im Rahmen eines Tagesausflugs mit dem Bus von unserem damaligen Feriendomizil aus, und hatten eine Fuehrung in Las Pozas bekommen. Jetzt sind wir fuehrerlos durch den Park gestreunt und haben in Ecken herumgeschnueffelt, wo wir damals nicht hingekommen sind. Damals waren wir um 5 Uhr morgens von unserem Hotel losgefahren, um zu Sonnenaufgang am Sotano de las Golondrinas zu sein. Das ist ein ueber 500 m tiefer Felstrichter, in dem hunderttausende von schwalbenaehnlichen Voegeln die Nacht verbringen. Die schwaermen zu Sonnenaufgang alle aus und kommen zu Sonnenuntergang weiter zurueck --- ein hoechst beeindruckendes Schauspiel.
Was wir damals am Sótano de las Golondrinas am fruehen Morgen gesehen hatten, wollten wir diesmal am Sótano de las Huahuas am Abend sehen. Wir haben also einen Fuehrer genommen, der uns in unserem eigenen Auto ueber eine einstuendige Fahrt dorthin begleitet hat. Zunaechst sind wir auf einem Fusspfad eine halbe Stunde durch den Dschungel und zwischen Kaffeestraeuchern hindurch gelaufen, zuerst bergab, dann eben und dann wieder bergauf. Heleno, ein 7-jaehriger Junge aus dem Dorf ist einfach mitgekommen und hat den Juniorfuehrer gemacht. Die Hoehle ist in 2 Stufen insgesamt ueber 400 m tief und hat einen Oeffnungsdurchmesser von 60 m. Baeuchlinks auf der natuerlichen Balustrade eines Felsueberhanges liegend, kann man direkt senkrecht in den Abgrund gucken (was bei der anderen Hoehle nicht geht). Die Schwalben (wollen wir sie vereinfacht so nennen) sammeln sich in einem ringfoermigen Schwarm, der sich ueber unseren Koepfen bildet, sich dreht und immer tiefer kommt, und ploetzlich schiessen die Schwalben im Sturzflug in die Tiefe, mit einer Geschwindigkeit, dass man sie nur als schwarze Flecken vor sich vorbeiwischen sieht. Dabei erzeugen sie ein kraeftiges Fauch-Zischgeraeusch. Wenn der erste Schwarm drinnen ist, formt sich schon der naechste, und der gesamte Himmel ueber dem Betrachter fuellt sich mit zehntausenden Voegeln auf ein Mal. Schwarm um Schwarm bildet sich und stuerzt sich in die Hoehle hinab, man kann sich nicht satt sehen. 2 Dutzend Besucher haben sich eingefunden und wagen nur zu fluestern. Kameras werden an Teleskopstangen ueber den Aufgrund gehalten und ueber das Smartphone ausgeloest. Waehrend noch die letzten Voegel hinabstuerzen, mahnt der Fuehrer zum Aufbruch, um vor Einbruch der Dunkelheit zurueck am Auto zu sein. Es reicht aber noch zu einem Becher Marakujasaft und ein paar Souvenirs bei Helenos Eltern, bevor wir die Heimfahrt antreten.
Im Hotel angekommen, schwaetzen wir uns mit Alejandro, unserem Gastgeber fest, sodass Doña Dalila uns zum Rotwein auf das private Stockwerk der beiden einlaedt. Von deren Terasse aus blickt man ueber den afrikanischen Tulpenbaum hinweg auf das Zentrum von Xilitla. Wir haben uns noch eine ganze Weile angeregt unterhalten und mit unserem Whisky weitergemacht, als der Rotwein alle war.

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