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Heute ist ein kurzer Tag, es sind nur 211 km nach Kars.
Die Landschaft ist wunderschön, Wolfgang und ich waren vor 5 Jahren schon mal da und ich dachte immer: Da müsste ich mal mit dem Motorrad hin. Es ging einige Zeit ein Flusstal entlang und ansonsten durch ein weites Tal, völlig baumlos. Lange verlief die Straße parallel zur Bahnstrecke Istanbul–Ankara–Kayseri–Sivas–Erzurum–Gjumri (Armenien). Seit 1994 ist Kars jedoch östliche Endstation, da der Streckenabschnitt nach Gjumri als Folge der Grenzschließung zwischen der Türkei und Armenien im Kontext des Bergkarabachkonflikts stillgelegt wurde. Es verkehrt täglich je ein Zug zwischen Kars und Ankara und Istanbul. Kars ist der Ausgangspunkt einer umstrittenen Bahnstrecke nach Baku über Achalkalaki und Tiflis, die seit 2007 gebaut wird.
Vor Kars dann die Katastrophe des Tages: eine Radarfalle, ich war 107 kmh statt 90, diesmal gab es kein freundliches Gespräch sondern einen Strafzettel über 100 Lira (35 €). Die anderen hat’s auch erwischt, aber wir reisen ja morgen nach Georgien aus. Nur - ich komme zurück in die Türkei, die anderen nicht.... Während die anderen nicht im Traum daran denken, zu bezahlen, werde ich das wohl tun müssen, sonst bekomme ich Ärger an der Grenze bei der Ausreise. Ich habe 15
Tage Zeit.
Hotel Simer in Kars, da waren Wolfgang und ich schon mal vor 5 Jahren. Es ist unfassbar, mit welcher Kaltblütigkeit hier viel Geld für ein schauriges Zimmer verlangt wird - und die Preise sind auch gleich in Euro angegeben (70.-). Ich nehme an, dass die Einheimischen höchstens diesen Preis in Lira zahlen, in China war’s lange auch so, dass es zwei Preise gab.
Wolfgang hat das Rätsel mit den Wohnblocks gelöst: "An den langen und einsamen Straßen sieht man nur Kieswerke und Betonherstellungsanlgen für den Straßenbau.
In den Wohnblöcken wohnen Hirten, die im Sommer mit ihrem Vieh unterwegs sind, aber im Winter dort ihre Bleibe haben. Dienstleistungzentren sind dort auch untergebacht, wir hatten vor zwei Jahren ein Call - Center besucht. Arbeit für modern gekleidete Frauen."
Ich kann mir garnicht vorstellen, wie sich ein Hirte fühlt, der den ganzen Sommer draussen ist, mit dem Vieh herumzieht, in einem Zelt wohnt und dann plötzlich im Winter in so einen Wohnblock gesperrt wird..
Kars ist eine Stadt im Schnittpunkt armenischer, georgischer,
griechischer, russischer und türkischer Kultur und hat eine Vielzahl von
Architekturstilen. Vor allem die russische Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts prägt
die Stadt. Kars wurde als wichtige russische Garnisonsstadt angesehen. 1877 übernahmen die Russen die Stadt.
Dann 47 km bis Ani gefahren; Ani liegt im türkisch-armenischen Grenzgebiet auf einem
Plateau (1338 m) umgeben von einer tiefen Schlucht und dem Fluss Akhurian
, der heute die Grenze zwischen der
Türkei und
Armenien bildet.
König
Aschot III. Bagratuni (951-977) machte Ani im Jahre 961 zur
Hauptstadt seines armenischen Königreiches. Als sie 1045 den
Byzantinern übergeben wurde, war die an der nördlichen
Seidenstraße gelegenen Stadt weithin als „Stadt der 1001 Kirchen“ bekannt und zählte mehr als 100.000 Einwohner.
Nach einer wechselvollen Geschichte wurde im Jahre 1319 das Schicksal der Stadt von einem Erdbeben besiegelt, woraufhin die Bevölkerungszahl ab dem 14. Jahrhundert langsam aber stetig sank.
Heute ist Ani eine
Geisterstadt und vor allem für die noch erhaltenen Zeugnisse armenischer
Architektur bekannt. Die einzigen „Bewohner“ sind türkische Grenzsoldaten, vereinzelte Touristen und Anwohner des benachbarten
türkischen Dorfes Ocaklı.
Bedroht von „
Restaurierungsarbeiten“,
Kulturvandalismus,
Erdbeben und in jüngerer Vergangenheit auch durch Bodenerschütterungen (ausgelöst durch Sprengungen in einem
Steinbruch auf armenischem Gebiet), steht die Zukunft dieses
Kulturdenkmals jedoch in Frage.
Mehr oder weniger erhalten sind Teile der doppelt ausgelegten Stadtmauer, die
Kathedrale (vollendet im Jahre 1001
Dorf bei Kars
Heizen mit Mist, es gibt keine Bäume oder 1010), einige Kirchen und Kapellen, die Zitadelle und ein Palast, der Ende des 20. Jahrhunderts einem „Wiederaufbau“ zum Opfer fiel. Der armenische Ursprung und die armenische Vergangenheit der Stadt werden von offizieller türkischer Stelle jedoch verschwiegen; auf einer Hinweistafel ist nur vom „christlichen Erbe innerhalb des Osmanischen Reichs“ die Rede. (wikipedia.de)
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Barbara Wynd
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Tolle Bilder!!!
Ani gefällt mir, ich war zwar auch in den 90igern in der Türkei, aber weiter im Süden, an der iranischen Grenze bei Van und Doyubagazit. Ich möchte die Türkei, sie waren sehr freundlich zu uns, wir waren auf unserer großen Kawasaki unterwegs. 30 Euro geht doch