My Eurovision: Workaway in Europa - Step 11 - Sporthotellet


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February 26th 2017
Published: February 27th 2017
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Tag 178 – Never touch a running system & Thomas-Day

Am nächsten Morgen stand ich als Erste auf, füllte den großen Ofen im Keller und steckte den Stecker für die Pumpe ein. Thomas hatte am Abend das Wasser abgestellt, damit in der Nacht nichts leckte. Eigentlich hätte das System nun einfach wieder anspringen sollen, doch das tat es nicht. Und ich musste Frühstück machen. Zum Glück war Thomas schon wach und ging gleich nachschauen. Schließlich sollte ich Renaud und Sebastian wecken, damit sie ihm halfen.
Ich machte derweil schon mal die Platte mit dem Käse und dem Aufschnitt und stellte alles aufs Buffet. Wir hatten noch eine Kanne Teewasser vom Vortag, so dass ich etwas Kaffee kochen konnte. Eine halbe Kanne Kaffee war auch noch übrig, die ich als Reserve aufwärmte. Im Wasserkocher war auch noch ein bisschen Wasser, und so goss ich es in den kleinsten Topf und kochte nach und nach die zwanzig Eier. Teewasser brauchte ich ja auch noch, und so fischte ich kurzerhand die Gurkenscheiben aus der Wasserkanne vom Vortag und füllte es in den Wasserkocher. Um halb acht kam schon ein Gast und fragte nach Frühstück, und ich sagte ihm, dass es um acht Uhr losging. Das schaffte ich dann zum Glück auch gerade so. Normalerweise gehörte auch noch Porridge zu unserem Angebot, der mit Wasser gekocht wurde. Ich machte einfach welchen mit Milch und brachte ihn später noch raus. Überhaupt war ich oft am Laufen, füllte den Gemüseteller und den Kaffee nach, legte neue Eier in die Körbchen und fragte, ob alles in Ordnung sei.
Gegen zehn, drei Stunden nach dem ich angefangen hatte, waren alle Gäste durch mit Frühstücken und ich konnte auch endlich mit Timea, Sebastian, Renaud und Thomas zusammen essen. Ich musste allerdings zweimal das Frühstück unterbrechen, weil Gäste abreisten und sie bei mir bezahlen mussten. Diesmal klappte alles einwandfrei. Danach räumten wir noch gemeinsam ab und Timea kümmerte sich um das dreckige Geschirr. Sophia und Arne schliefen aus.

Daraufhin machten wir einen kleinen Ausflug mit Thomas. Wir fuhren zu einem Sami-Shop in der Nähe, wo es eine Menge Souvenirs gab. Thomas wollte eigentlich noch zu einem kleinen Supermarkt, doch der war noch geschlossen. So beschlossen wir spontan, einen Trip nach Norwegen zu machen; die Grenze verlief ja nur zwanzig Minuten vom Hotel entfernt. Wir fuhren bis zum kleinen Ort Elgå, der an einem riesigen See lag. Wir wollten alle kurz aussteigen, um ein paar Fotos zu machen und die Aussicht auf die weite Landschaft und die riesigen Berge zu genießen. Dann fuhren wir wieder nach Gunneborg und hielten auf dem Weg noch kurz bei dem Laden an, damit Thomas seinen Kautabak kaufen konnte.

Zurück im Hotel wartete Zickenkrieg auf uns: Sophia und Arne hatten angeblich das ganze Geschirr abtrocknen und wegstellen müssen, und deshalb neue Küchenregeln aufgestellt. Diejenigen, die Frühstück machten beziehungsweise halfen mussten auch alles abwaschen und wegstellen. Wir hatten ja den Großteil gemacht, doch das meiste konnte man ja auch einfach trocknen lassen und Thomas hatte uns außerdem auch zum Aufbruch gedrängt. Das Wegstellen hätten wir ja sonst auch später noch erledigen können.
Nun ja, aber solche Streitereien kamen eben immer wieder auf, wenn man mit so vielen Leuten zusammen war. Bisher war ich ja wenn überhaupt mal mit einer Handvoll Workawayern zusammen gewesen, da zogen normalerweise immer alle an einem Strang.

Wir aßen alle zusammen Lunch und danach mussten noch ein paar Zimmer gemacht werden. Sophia und Arne fuhren zum Wasserfall nach Idre und würden dann dort essen.
Thomas musste Holz holen und Sebastian, Timea und ich fuhren mit nach Idre. Er wollte uns danach noch auf ein Bier einladen, weil wir ja bald fahren würden. Renaud hätte eigentlich auch mitkommen sollen, aber er meinte dann, einer würde besser da bleiben, falls die Gäste kamen. Wir hatten immer noch das rote Auto bei uns stehen und Fern wollte es wieder bei sich haben. Deshalb fuhr Thomas mit dem Anhänger vor und wir nahmen das rote Auto.
Ich fragte, ob ich fahren könne. Sebastian machte noch einen Scherz von wegen, ob ich denn einen Führerschein habe und fahren könne. Klar doch. Vor dem Eis hatte ich eigentlich keine Angst. Arne war ja teilweise 140 gefahren, und das im Dunkeln und auf unbekannter Straße, wobei mir mega unwohl gewesen war, doch wir waren ja Gott sei Dank trotzdem heil angekommen.
Ich fuhr also wie vorgeschrieben 80 oder etwas weniger und langsamer in den Kurven. Die Straße fühlte sich eigentlich ganz normal an, und ich machte mir nicht weiter Gedanken.
Da kam plötzlich der Bus von vorne und ich bekam Panik, der war so nah und wegen dem Eis fuhren wir beide recht mittig. Reflexartig bremste ich – und schlitterte natürlich auf dem Eis. Ich dachte wirklich, wir würden jeden Moment in den Bus rein krachen. Ich wich nach rechts aus und in einer weißen Wolke kam das Auto im Schnee neben der Straße zum Stehen. SCHEIßE! Das zweite Mal, dass ich dieses Wort im Blog benutze, und schon wieder wegen eines Autos. Und ich habe es natürlich auch laut gerufen, normale deutsche Reaktion.
Aber wie gut, dass neben der Straße überall Leitplanken aus Schnee waren, da wurde man sanft gestoppt. Fern und Phil crashten wohl auch öfter mal, und das Auto hatte alte Reifen. Trotzdem machte ich mir Vorwürfe, ich hätte einfach vorsichtshalber 60 fahren sollen, wie ich es im Dunkeln getan hätte. Und es war mir echt unangenehm, gerade, wo Sebastian noch gefragt hatte, ob ich wirklich fahren könne.
Wie auch immer, wir stiegen aus und ich dachte eigentlich, dass wir das Auto einfach wieder zurück auf die Straße schieben konnten. Die beiden Vorderräder steckten im Schnee, Sebastian meinte, das bräuchten wir gar nicht erst versuchen. Am besten, wir riefen Thomas oder Fern an. Mehrere Autos kamen vorbei und alle hielten an und fragten, ob alles in Ordnung sei. Ich war überrascht von dieser Hilfsbereitschaft, aber wahrscheinlich waren die meisten schon mal selbst in den Schnee gecrasht. Einer bot uns sogar an, einen Bekannten mit einem großen Wagen zu holen, der uns rausziehen konnte. Jemand fragte, ob wir eine Versicherung hatten. Ich war fertig mit den Nerven, was, wenn das Auto kaputt war?
Der Bus hatte auch angehalten und Sebastian fragte, ob der uns nicht rausziehen könne. Der Busfahrer meinte erst Nein, doch das war ja nun wirklich ein riesen Gefährt und Sebastian überzeugte ihn schließlich, es wenigstens zu versuchen. Ein Abschleppseil hatten wir zum Glück im Kofferraum. Der Bus zog uns, während Sebastian rückwärts Gas gab und Timea und ich schoben. Keine Minute später standen wir wieder auf der Straße. Mann, war ich erleichtert! Ich ließ Sebastian vorsichtshalber lieber weiter nach Idre fahren. Kurz bevor wir da waren meinte er, dass vielleicht irgendwas mit dem Rad sei, doch als er es schließlich kontrollierte, war zum Glück alles in Ordnung.

Im Hotel redete ich mit Sofie wegen der Zahlungen; Fern hatte nämlich ein Foto über Facebook geschickt, dass die Zimmer als unbezahlt zeigte. Das konnte ja nicht sein, ich hatte die Zahlung auf dem iPad nochmal überprüft gehabt und alles war registriert. Sofie gab das dann auch bei sich richtig ein und ließ mich einen Blick auf das Buchungsprogramm Little Hotelier werfen.
Daraufhin fuhren wir mit Thomas nach Idre Fjäll, wo das Skigebiet war. Er war noch nie dort gewesen und wollte dort mit uns in eine Bar gehen. Die anderen nahmen ein Bier und ich eine Heiße Schokolade mit Marshmallows und wir setzten uns in eine der gemütlichen IKEA-Sitzgruppen.
Thomas hatte genau wie wir mal rauskommen wollen, und er hatte auch ziemlichen Redebedarf. Er erzählte uns eine Menge über seine Träume für das Hotel und sein Leben in Stockholm und wir redeten auch über Politik und den Klimawandel.

Zehn vor acht schaute Sebastian auf die Uhr – wir mussten noch schnell einkaufen, bevor der Supermarkt schloss. Fern hatte uns am Nachmittag zwei Säcke mit Einkäufen gebracht, doch war das zu glauben - nichts davon hatten wir auf unserer langen Einkaufsliste gehabt, die wir ihm schon dreimal gegeben und mehrfach in die Facebookgruppe geschickt hatten. Wir hatten unter anderem keinen Kaffee, keine Eier und kein Wasser; alles essenziell für die Gäste. Was Fern gekauft hatte, war zum Beispiel Mikrowellenessen, das wir den Gästen verkaufen sollten…
Wieder zuhause setzten wir uns alle zusammen mit Renaud aufs Sofa und aßen Tiefkühlpizza und tranken Cola – mal ganz ungesund. Aber außer Fertigessen hatten wir sowieso nichts da. Immerhin machten wir mittags meistens Salat.
Nach dem Essen saßen wir noch bis eins am Kamin und Thomas erzählte uns praktisch sein ganzes Leben, so viele schräge Geschichten und Erfahrungen, das war schon echt spannend. Aber irgendwann wurden wir auch ziemlich müde, und Sebastian und Renaud gingen noch vor uns schlafen.


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