My Eurovision: Workaway in Europa - Step 11 - Sporthotellet


Advertisement
Sweden's flag
Europe » Sweden » Dalarna County » Mora
February 18th 2017
Published: February 19th 2017
Edit Blog Post

Tag 170 – Kramladen & Kochprobleme

Am nächsten Morgen trafen Phil, Hanna und ich uns um kurz nach halb neun in der Küche, um das Frühstück für die Gäste vorzubereiten. Wir machten eine Käse- und eine Wurstplatte, mit etwas Gemüse dekoriert, sowie eine Etagere mit Tomaten, Gurken und Paprika. Wir stellten Müsli, Trinkjoghurt, Säfte und Wasser hin, kochten Eier und machten Kaffe und Teewasser. Brot konnte man sich selbst toasten.
Alles lief gut, abgesehen davon, dass die angebrochene Milch, die wir für Kaffe hingestellt hatten, schon seit Monaten abgelaufen war. Wir peinlich! Aber konnte man ahnen, dass die angebrochene Packung im Kühlschrank schon so alt war? In Idre stellten sie wohl immer die angefangene und eine neue Packung raus, da hatten wir also überhaupt nicht mit gerechnet.

Nach dem Frühstück reisten die Gäste ab. Eigentlich hatten sie für zwei Nächte gebucht gehabt, doch entweder sie wollten doch noch einen anderen Ort sehen, wie sie Sofia sagten, die sich schnell erkundigen ging, ob sie denn zurück kommen würden. Oder es hatte ihnen nicht gefallen – bei einem uralten Hotel, in dem nicht mal das Wasser verlässlich funktionierte, hätte uns das auch nicht gewundert.
Die anderen waren mittlerweile auch auf, und so frühstückten wir alle zusammen. Thomas erklärte uns die Arbeiten für den Tag und wir verteilten die Aufgaben. Ich meldete mich dafür, den kleinen Shop beziehungsweise Empfang herzurichten – da konnte ich mich austoben.

Erst mal räumte ich ein paar Möbel raus, machte die Regale frei und saugte überall. Dann sortierte ich den ganzen Kram. Und wenn ich Kram sage, dann meine ich eine Menge es auch so: Es gab ein paar nützliche Sachen, wie Unmengen von Postkarten, Sticker und Aufnäher des Hotels, Give-away-Streichhölzer und dann vierzig Jahre altes Ski-Wachs, irgendwelche Schmiere und Sprühflaschen für Skiutensilien, Stifte in Skiform, Mützen, kleine Fake-Horn- Deko sowie andere Stehrümchen des letzten Jahrhunderts, die vermutlich heute niemand mehr kaufen würde, außer, man vermarktete es als Super-Antik. Außerdem fand ich alte Lampen, einen Schwippbogen, ein Buch über die Gegend, die Kasse, eine mechanische Kartei, ein Telefon, eine Diktierkassette, eine Bedienungsanleitung für irgendeine Wasserpumpe. Es gab jedoch auch allerhand Büroequipment wie Stifte, Notizblöcke, Quittierblocks, Papiertüten, Reiszwecken, Tesafilm (klebte sogar noch) und Klebeband. Darüber hinaus zauberte ich eine riesige Packung Rasierklingen, Ohrenstöpsel, Ersatz-Glühlampen, einen Schlüssel, Schlösser und eine Menge undefinierbaren Kram aus den Schränken hervor.

Hanna war derweil in der Küche gleich nebenan und machte einen Kartoffelsalat, den Phil sich schon so lange gewünscht hatte. So konnten wir ein bisschen quatschen und sie machte mit ihrem Handy Musik an – kennst du Einaudi? Aber klar doch! 😊
Schließlich fanden wir uns alle wieder im Aufenthaltsraum zusammen und aßen Mittag. Danach hatten wir nun so gut wie frei – jedenfalls so ein zwei Stunden, bis Hanna, Phil und ich Essen machen mussten.

Hanna hatte am Morgen ein äußerst unangenehmes Telefongespräch mit Fern gehabt. Er hatte ihr gesagt, dass nur sie und ich neben Thomas mit den Gästen reden durften. Wenn die Gäste aßen oder sich hier aufhielten, sollte niemand auf den Fluren herumlaufen und alle draußen arbeiten oder auf ihren Zimmern sein – dies sei ein respektables Hotel und keine Community! Die anderen waren für Projektarbeit da, wie zum Beispiel streichen, und Phil durfte die Projekte wohl leiten. Hanna, Phil und ich waren für das Kochen und den Service zuständig. Den anderen war der Umgang mit den Gästen untersagt.
Das brachte uns alle natürlich ziemlich auf die Palme; er hatte wohl auch recht schlecht über die anderen geredet. Diese Einteilung konnte er, wenn schon, doch wohl persönlich erledigen, und das nicht Hanna aufdrücken Und überhaupt…
Naja, Hanna und ich hatten sowieso bisher das Gefühl gehabt, die Verantwortung für alles zu tragen, dafür zu sorgen, dass die Gäste zufrieden waren und deshalb die Zimmer noch mal zu kontrollieren und zu garantieren, dass es pünktlich vernünftiges Essen gab. Aber dass er uns das nun so krass zuwies…

Nun, ich hatte jetzt jedenfalls endlich etwas Zeit zum Durchatmen. Es tat unheimlich gut, nach den vielen Menschen und den dauernden Diskussionen, Stress und Aufregen über Fern mal allein beziehungsweise mit Timea im Zimmer zu sein, etwas Ruhe zu haben und Blog zu schreiben.
Um sechs hatten wir uns dann wieder in der Küche verabredet. Wir wussten nicht mal, wie viele Gäste überhaupt Abendessen haben wollten. Und für die Zeit hatten wir jetzt einfach sieben beschlossen; da hatten wir auch keinerlei Vorgaben. Weil wir alles dafür da hatten und es einfach war, machten wir heute Nudeln mit Bolognese-Soße (beziehungsweise Tomatensoße für Phil und mich). War ja eigentlich schnell gemacht – Hanna briet Zwiebeln und Mett an, doch als sie schließlich die Soße dazugab, streikte plötzlich der Herd.
Im Wohnzimmer ging das Licht aus, und in der Küche auch kurz. Thomas und die Franzosen kümmerten sich gleich darum. Das Problem war wohl, dass wir nicht genügend Strom hatten, um alle vier Platten gleichzeitig zu betreiben. Wegen der vielen Leuten hatten wir aber mehrere Soßentöpfe auf dem Herd, und natürlich noch das Nudelwasser. Egal, was sie machten, der Herd war nicht mehr stark genug, das Wasser zum Kochen zu bringen, auch wenn der Rest aus war.
Schließlich brachte Renaud draußen den Grill zum Laufen, damit wir dort die Nudeln kochen konnten. Es schneite jedoch, und das Feuer glomm nur etwas.
Da fiel mir auf einmal die Camping-Kochplatte ein: Unten an den Schimmelraum grenzte eine Mini-Küche. Dort hatte ich zwei portable Kochplatten gesehen, genau wie die in Tulle. Schnell holten Phil und ich sie hoch, und sie funktionierten zum Glück. Wir füllten etwas Soße in einen kleineren Topf und holten das Nudelwasser wieder rein. Nun konnten wir zumindest für die zwei Gäste, die Essen wollten, fertigkochen. Wo jetzt nur noch die Nudeln ins Wasser mussten, trugen wir schon mal den Salat auf und ich sagte den Gästen Bescheid, dass es gleich losgehen würde.

Fern war mittlerweile auch da und hatte mir aufgetragen, ihnen Getränke anzubieten, während sie gewartet hatten.
Nun war da aber die Sache mit dem Bezahlen. Ich fragte Fern nach Wechselgeld, doch er wollte von Barzahlung nicht wissen und installierte mir eine App auf dem Handy, so dass man an einen Kartenleser anschließen konnte. Als er jedoch versuchte, sich in seinen Account einzuloggen, scheiterte er, auch nach mehrmaliger Rücksprache mit Sofie wegen des Passworts.
Dann überlegte er schließlich, uns sein Handy hierzulassen. Er versuchte Hanna, Phil und mir zu zeigen, wie die App funktionierte. Man musste den Gast irgendwie auswählen, dann den Preis für den Raum, das Abendessen, Bier und so weiter auswählen und Extra-Produkte neu hinzufügen. Schließlich wurde das Gerät angeschlossen und die Zahlung konnte erfolgen. Wir waren etwas ratlos, Hanna versuchte ein Video zu machen und wir sagten ihm, dass wir dann auch noch seinen Handy-Code bräuchten, und irgendwann meinte er „This is too much.“
Ja, ganz richtig, das alles war einfach zu viel für uns. Während er uns versuchte, das System zu erklären, versuchten wir parallel auch noch darauf zu achten, dass die Soße nicht anbrannte und die Nudeln nicht verkochten. Und wir waren müde und wollten nicht auch noch diese Verantwortung übernehmen. Zumal er gestern noch gesagt hatte, dass die Zahlung online über Sofie geregelt würde. So hätten wir uns eigentlich nur um zusätzlich verkaufte Produkte aus dem Shop sowie um das Abendessen kümmern brauchen. Auf einmal mussten wir die Gäste aber für die gesamte Buchung zahlen lassen. Fern sah nun ein, dass das so nicht ging, und meinte schließlich, wir sollten alle Gäste nach ihrer Telefonnummer fragen, und Sofie würde sie dann anrufen und die Bezahlung mit ihnen telefonisch abwickeln. Okay, das war machbar.

Fern fuhr wieder, und wir konnten nun auch endlich alle etwas essen, nachdem die Gäste noch einen Nachtisch aus mit Orangenscheiben dekoriertem Eis von uns bekommen hatten. Sebastian hatte Käse und Rotwein aus Frankreich mitgebracht, den er nun für alle ausgab. Wir unterhielten uns noch ein bisschen uns Hanna wollte eigentlich noch Karten spielen, doch dann waren wir alle zu müde. Und ich freute mich, dass ich nun endlich mal duschen konnte – diesmal war ausreichend Wasser da, und recht warm war es auch. 😊

Advertisement



Tot: 0.326s; Tpl: 0.011s; cc: 10; qc: 49; dbt: 0.1356s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb