1. Teil von San Sebastian nach Santander


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June 16th 2016
Published: August 21st 2016
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Camino de la Costa y Camino del Norte

Von San Sebastian nach Santiago de Compostella und ans Kap de Finesterre

. . . Es ist mal wieder soweit - die Kastners sind wieder on tour, machen das, was ihnen am meisten Spaß macht - wenn auch dieses Mal eine etwas andere Art der Reise . . . denn, wir pilgern - ein großes Wort - aber nach ein paar Tagen versteht man, warum es so heißt. . .

Paolo Coehlo sagte: Wenn man auf ein Ziel zugeht, ist es äußerst wichtig, auf den Weg zu achten. Denn der Weg lehrt uns am besten, ans Ziel zu gelangen, und er bereichert uns, während wir ihn zurücklegen. („Auf dem Jakobsweg“)

Am 04.06. sind wir in San Sebastian angekommen. Eine wunderschöne, idyllische Kleinstadt- mit fast schon familiärem Flair, gelegen in einer fast kreisrunden Bucht im Golf von Biskaya, unweit von der französischen Grenze. Wir genießen diese gemütliche Atmosphäre, flanieren durch die kleinen lebendigen Gassen und degustieren die kulinarischen Köstlichkeiten in den Tapas - Bars.

Tags drauf, nachdem wir uns unseren ersten Stempel in der Kathedrale Buen Pastor (guter Pastor) geholt haben, nutzen wir diesen Tag für ein kleines Wander "warm up". Wir besteigen den Urgull, ein kleiner Berg am Zipfel der Bucht, mit einer gigantischen Statue Jesu in segnender Haltung und einem herrlichen Ausblick über San Sebastian. Wieder hinab und einmal der Strandpromenade Playa de la Concha entlang laufen wir auf den nächsten Berg, am anderen Zipfel der Bucht - den Igeldo - welcher auch unser erster Etappen-anstieg sein wird. . .

Montag, 06.06., pünktlich um 06:06 Uhr, (ich bin aufgeregt, wie ein kleines Schulmädchen an ihrem Einschulungstag), machen wir vor der Kathedrale Buen Pastor unseren ersten Camino - Schritt . . . Nun geht es los . . .!!! Ultreya i Buen Camino . . . Hoch motiviert und unendlich begeistert sind wir von der Naturschönheit dieses Landes, welches sich bereits am ersten Tag von seiner allerbesten Seite darbietet - und auch gleich den Lauf des Lebens wiederspiegelt: mal geht es bergauf, dann bergab, wieder etwas steiler bergauf und vielleicht auch mal etwas rasanter wieder hinab . . . am Ende des Tages und nach anspruchsvollen 25 km hoch & runter kommen wir gut geplättet aber mit vielen visuellen Impressionen in Zarautz an - Einschlafprobleme: eher das Gegenteil ;o) . . .

Wieder pünktlich wie die Kirchenmäuse, starten wir unsere 2. Etappe: von Zarautz nach Deba - es sollen ganze 28 km werden. Sven findet eine hoch gepriesene Alternativ - Strecke, welche zwar landschaftlich schöner und sehenswerter sein soll, aber körperlich um einiges anspruchsvoller werden könnte - wir, hoch motivierte Pilgeranfänger und Adventure Junkies - nehmen selbstverständlich die anspruchsvoller und schönere Route. . . Und ja, sie ist wirklich wunderschön und einfach traumhaft mit all' dem was sie einem bietet, dem Meer, die Wiesen, Steilwände und Klippen, Wald, Flur und Fauna . . . alles wunderschön!

Doch leider müssen wir dieser alternativen Route einen schweren Tribut zollen... - meine Waden machen nach 25 km schlapp - nichts geht mehr - fast schon das Aus! Jeder Schritt schmerzt und irgendwie kommt weder bergab noch bergauf passend - schmerzverzerrt kommen wir (ich fast kriechend) in Deba an . . . und dabei ist das doch erst der zweite Tag . . .

... Am nächsten Morgen dann eine schwere Entscheidung, welche stark am Ego von Mir kratzt. Meine Waden sind nicht besser und eigentlich kann ich kaum auftreten. Zu allem Überfluss kommt noch dazu, dass in dem kleinen Ort Deba alle Unterkünfte ausgebucht sind. "Zufällig" kam beim Frühstück ein Taxifahrer bei uns vorbei und fragt uns ob das unsere zwei Rucksäcke sind, die er mitnehmen soll. Innerhalb von Sekunden gehen wir alle Optionen durch die uns bleiben, und entscheiden uns für die "Looser" Option. Wir nehmen ein Taxi. Wir wollten ja eh einen Tag in der Woche pausieren, dann tun wir das eben schon am dritten Tag...

Der nächste Tag wird etwas besser. Da wir jetzt wissen, dass es einen Rucksack Service gibt, versuche ich die heutigen 28 km wieder zu Fuß, wenn auch ohne Rucksack.

… Nach zwei Tagen sind dann auch meine Waden wieder absolut betriebsbereit und wir wandern (ich wieder mit meinem geliebten Rucksack) durch die Schönheit Nord Spaniens, täglich durchschnittlich 25 - 28 km. Der Pilger - Alltag ist voll im Gange. Obligatorischer Ablauf: Aufstehen 5:00 Uhr - erster Check was tut heute noch weh, die Zeit im Bad geht schnell, alle sieben Sachen packen, frühstücken - los geht's!

Wir motivieren uns gegenseitig, lernen Spanisch, reden über Land und Leute oder über nette und nicht so freundliche Pilger, ich DJane , und ab und zu singen und tanzen wir, Sven lernt sein Combat - Programm, philosophieren über Sinn und Unsinn und genießen die Landschaft. Manchmal regnet es, dann bin ich unleidig, ist nicht so Meins - auch Hunde sind viele auf dem Weg, zwar zumeist angekettet, aber bellen erschreckend und laut. Wir überlegen uns Vorgehensweisen, falls es mal ernst wird. Aber eigentlich hoffen wir vielmehr, dass das niemals auftritt.

Wir bewundern die Schönheit der Mutter Erde und sehen jeden schmerzarmen Lauf als Geschenk. Am meisten plagen uns die Füße, mal sind es Blasen, mal die Ballen, mal die Fersen, mal alles zusammen. Überraschenderweise ist der Rucksack bei uns Beiden so gar nicht das Problem – er ist wie ein guter Freund und gehört einfach dazu! Unsere erste Rast legen wir meist nach circa 10 -12 km ein, frühstücken noch mal und erholen unsere bereits rufenden Füße … interessanterweise kann es sein, dass man bis dato noch nicht einen Pilger gesehen hat - aber dann, an diesen einem Café, laufen Sie ein - wie eingetriebene Schäfchen.

Viel Kontakt haben wir bis hierher noch nicht geknüpft, es sind viele Franzosen unterwegs überraschender Weise sprechen die nur Französisch, kein Englisch, kein bisschen Deutsch . . . So verläuft die Kommunikation dann nur über Kopfbewegung, einem Lächeln und einem "Buen Camino"

Wir haben ein paar Sätze mit einem netten Paar aus Deutschland ausgetauscht - sie läuft sehr schick mit frisch designten Nägeln und er würde aus Eitelkeit niemals einen Seidenstrumpf anziehen (die verhindern Abriebstellen am Fuß) … Und eine sehr kommunikative Australierin, welche allein unterwegs ist, aber scheint's nicht allein sein kann - ich glaube es ist ein wenig verrückt … Aber ich glaube auch, hierfür muss jeder ein klein wenig verrückt sein …

So laufen wir unsere 25 km durchschnittlich am Tag es waren auch schon mal 30, 33 und 36 km. Es hängt immer ein wenig davon ab, wo es die nächste Unterkunft, beziehungsweise Ortschaften gibt und wie weit unsere Füße uns tragen wollen. Wir haben bis jetzt immer tolle Unterkünfte gehabt. Herbergen konnten wir bisher umgehen, worüber wir auch sehr froh sind - ich glaube, wenn man lange und alleine unterwegs ist, freut man sich am Abend auf Menschen, Kommunikation, Austausch und Gemeinsamkeit- wir mögen es eher ruhig, auch nachts sind wir froh ohne fremdes Schnarchen, Rascheln, Knistern, Husten oder sonstige mögliche Geräusche einschlafen zu können …

Wir hatten die Gelegenheit uns eine Herberge anzuschauen, sie sah sehr gemütlich aus. Allerdings hat sie mich ein klein wenig an unseren Jugendtreff von früher erinnert, Ein Gemeinschaftssraum, mit einem grossen Tisch, eine kleine Kiosktheke und 2 absolut abgesessenen Sofas. Der Schlafraum fasste 12 Betten. Auch ist das Pilgern wohl lange nicht mehr so asketisch wie es zu Hape´s Zeiten war, man bekommt hier alles, immer und überall. Selbst Waschsalons und Wäscheservice in Unterkünften sind oft Standard, man muss auch keine Minute hungern oder Durst erleiden und zudem ist das Essen richtig gut, meistens reichlich und oft auch günstig. Nur ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die Küchenzeiten hier in Spanien: Frühstück niemals vor 7:00 Uhr Mittag erst ab 15:00 Uhr und Abendessen ab 21:00 Uhr. Bei kleinem Hunger Zwischendurch helfen die sehr leckeren und immer angebotenen Bocadillas welches jedes Café bereits schon morgens anbietet. Kleine leckere Häppchen sind unzähligen Variationen super, um den Energiehaushalt wieder aufzufüllen. Denn auf unseren Touren verbrennen wir laut meinem Fitness Tracker zwischen 3000 - 4000 kcal … Ab und zu fragen wir uns ist das überhaupt so richtiges pilgern? Was erwartet uns in Santiago? Betreibt Compostella nur ein gutes Marketing? Wird unser Geist auch auf Wanderschaft gehen wie bei Shirley MacClaine…

Die Tage vergehen schnell, die Etappen (San Sebastian – Zarautz – Deba – Marquina Xermen – Gernika – Lezama – Bilbao – Onton – Castro Urdiales – Santona – Güemes – Santa Cruz de Bezana (gleich nach Santander) . . . – jede Einzelne voller wunderschönen Impressionen und auch manchmal wundersamen Erlebnissen und Begebenheiten.


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28th August 2016

Respekt!!!
Hallo ihr zwei, Wow. Danke für die Pics und die Links zum Travelblog. Tolle Leistung. Für mich wäre das nichts, meine Füße leiden so schon genug, durch die ewige Hin- und Her Rennerei! Bzw. ich würde nur die Strecken laufen, wo man gleich ins Meer hüpfen kann und den Rest mit Zug fahren. What a wimp....! I know! Und was für ein Luxus, fast einen ganzen Monat frei zu haben....! Lieben Gruß aus dem schwülen München, ich hoffe heute auf ein abkühlendes Gewitter! Bussi Josefa P.S Habe meine privat Email angegeben, nicht dass da nun dauernd Werbemails von denen kommen..
5th September 2016

Ihr beiden seid der Hit!
Super Klasse die Fotos und Berichte. Ich glaube das würde ich nicht schaffen. Ihr könnt richtig stolz sein.

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