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Als erstes brachte dieser Tag den Abschied von Mikael und Philip, die am 9.6. in Kopenhagen sein müssen, zu irgendeiner Konferenz.
Dann kam die schwere Entscheidung - was mache ich jetzt. In der Nacht hatte es wieder mal geregnet, der Tag begann grau und mit Nieselregen, nicht wirklich einladend. Heimfahren? Noch etwas hier herumfahren?
Und weils so greislich war wollte ich heimfahren. Nach etwa 500 m in Richtung Gauting kam ich mir vor wie der letzte Idiot: Welchen Grund gibt es, jetzt so heimzusausen?
Also: angehalten und neues Ziel ins Navi: Sigisora/Schässburg. Wie um mich zu ärgern, fing es nach 30 Minuten an so richtig zu regnen, aber ich blieb beim neuen Ziel.
In diesem Gebiet Siebenbürgens gibt es noch etwa 150 Wehrkirchen/Kirchenburgen, manchmal hielt ich an und besichtigte sie, manchmal reichte mir die Außenansicht. Eine
Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde Diese Anlagen waren notwendig, um die Siebenbürgner Sachsen und ihr Hab und Gut vor feindlichen Überfällen von
Türken und
Tataren-Einfälle zu retten. Drohte ein Überfall, so sausten alle in die umfriedete Kirche; meistens gab es dort kleine
Räume mit verschließbarer Türe und kleinem Fenster zur Belüftung; davon hatte dann jede Familie einen, darin war alles Notwendige gelagert, v.a. Nahrungsmittel. Außerdem gab es in jeder Anlage Wasser (einen Brunnen) und natürlich einen oder sogar zwei Mauerringe mit Schießscharten, sowie außer dem Kirchturm noch weitere Türme. Manchmal war auch ein geheimer Ausgang vorhanden.
Das Problem, das sich heute stellt ist sehr einfach: a) man braucht keine Kirchenburgen mehr, Einfälle der Türken und Tartaren finden in anderer Form statt.
b) Es gibt kaum mehr Siebenbürger Sachsen = evangelische Christen dort, die diese Kirchen unterhalten könnten.
Während 1930 etwa 300.000 Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen lebten, waren es im Jahr 2007 noch knapp 15.000. Ende der 50er Jahre setzte die
Familienzusammenführung mit den schon in
Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen ein. Eine nicht endende Auswanderungskette entstand, die sich seit der Mitte der 1970er Jahre zu einer regelrechten Emigrationswelle steigerte. Ab 1969 sorgte ein Abkommen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland für einen kontinuierlichen Auswanderungsfluss von Personen deutscher Nationalität aus Rumänien. Für ca. 10.000 DM pro Person kaufte der westdeutsche Staat die Deutschen dem rumänischen Staate ab. Darüber hinaus wurden die Auswanderungswilligen zeitweise gezwungen, ihr Eigentum (insbesondere Wohnimmobilien und Grundstücke) an
den Staat abzugeben und sich somit weit unter dem normal erzielbaren Preis vom kommunistischen Staat mit einer geringen Summe zwangsentschädigen zu lassen. Zudem wurde für das Aufgeben der rumänischen Staatsbürgerschaft ebenfalls Geld verlangt. So verdiente der Staat mehrfach an den Auswanderern
So kam es, dass die Mehrheit der Bevölkerung seit den 1970er Jahren und in einem großen Schub ab 1990 nach Deutschland auswanderte.
(Zur Erinnerung: In Hermannstadt sind heute noch 1,6 %!d(MISSING)er EW Deutsche.)
Deutschland engagiert sich stark, um die letzten Reste der Deutschen mitsamt ihrer Kultur zu fördern: Bibliotheken, Kulturzentren etc...
Sigisoara = Schässburg ist stark auf Touristen ausgerichtet- es sind nur keine da. Überall sind Souvenirläden (meistens zugesperrt) und Hotels und Pensionen (leer). Zimmersuche also kein Problem. Preis: 30 - 40 € - da gibt's schon was ganz gepflegtes.
Eine der großen Attraktionen der Stadt ist das "Geburtshaus" von Drakula - und dabei denkt jeder an Drakula, eine Romanfigur von Bram Stoker. Sein historisches Vorbild,
Vlad Țepeș (Vlad III. Drăculea,
der Pfähler), Sohn des
Vlad II. Dracul (
der Drachen), wurde möglicherweise in diesem Haus geboren. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben.
Wenn's Wetter schlecht ist, drücke ich morgen einen
speziellen Knopf am Navi "Nach Hause" und fahre die letzten 1400 km (wird wahrscheinich zwei Tage dauern). Wenn's gut ist, fahre ich nach Sibiu zurück und gehe dort in ein Freilichtmuseum.
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Barbara Wynd
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Sieben Burgen in Siebenbürgen.....
Na, dann wümmsche ich dir aber schönes Wetter morgen, auf dass du noch ein bisschen mehr siehst und herumfahren kannst, du scheinst das doch zu mögen...:) viel Spaß!!!!!