N&R Workaway 2019 - Die EuroVision geht weiter


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March 18th 2019
Published: March 19th 2019
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Tapada das Necessidades
Tag 10 – Ein Reisetag mit Hindernissen

Um halb acht wurde ich an den Füßen gekitzelt. Namid war schon wach geworden, hatte bereits geduscht und wollte jetzt schon frühstücken oder so. Ehm, wieso das denn? Wir hatte gerade mal fünf Stunden geschlafen und das Frühstück war doch bekanntlicherweise erst ab halb neun. Naja, aber wenn ich jetzt sowieso schon wach war, konnten wir auch schon rausgehen und der Pflanzen-WG ein besseres Zuhause schaffen. So gingen wir in den Jardim São Pedro de Alcântara, der direkt gegenüber des Hostels lag. Namid füllte etwas Erde aus dem Beet in den leeren Stracciatella-Joghurtbecher, den wir genau für diesen Zweck gekauft hatten. Dann setzten wir uns auf eine Bank in die Morgensonne und pflanzten die mittlerweile zehn kleinen Pflänzchen zusammen in den Becher. Danach war dann Zeit fürs Frühstück. Anschließend packten wir alle Sachen, irgendwie hatte Namid jetzt zusätzlich noch zwei rote Turnbeutel, anscheinend war das Essen, vor allem die 2 L Mangosaft, aber wieso das eigentlich alles so viel war wussten wir auch nicht. Wir ließen das Gepäck wieder im Luggage Deposit und checkten aus.

Dann liefen wir zur Haltestelle der Linha 28, der wohl bekanntesten Attraktion Lissabons. Wir fuhren mit
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Pflänzchen ziehen in die Stracciatella-Becher-WG :)
der Bahn bis zum Cementerio de Prazeres und schauten die vielen Familienhausgräber an – jede Familie hatte ihr eigenes kleines Haus, in dem die Särge der Verwandten aufbewahrt wurden. An den Häuschen waren schöne verrostete Türen, alle sahen ein bisschen anders aus. Außerdem gab es ein paar Hochhausgräber, ähnlich wie in Spanien, wo in einer Wand, viele quadratische Grabsteine mit dahinterliegendem Sarg eingelassen waren. Es war interessant, die verschiedenen Stile zu sehen, aber ich finde die Mini-Gärten auf den Gräbern in Deutschland schöner.
Als nächstes liefen wir noch zum Tapada das Necessidades – einem schönen verwilderten Park. Hier sind leider keine Bezeichnungen an den Bäumen, aber ich kann Namid Recht geben, dass es wohl der schönste Park in Lissabon ist. Er wirkte gar nicht so sehr wie ein angelegter Garten, weil es in vielen Ecken bereits von der Natur zurückerobert wurde. Namid freuten vor allem die vielen Agarvengewächse, und er wurde von einer von ihnen gepikst, als er ihnen der mehrere Meter über den Blättern gebildeten Samen abnahm. Diese Samenstängeldinger waren echt beeindruckend, manche waren bestimmt fünf Meter hoch. Ein weiteres Highlight des Parks war das Gewächshaus. Eigentlich war der Plan gewesen, das Metallgerüst in einigen Jahren hier abzuholen
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Cemitério dos Prazeres
und für unseren Biom-Bau zu verwenden. Beim letzten Besuch war es wohl total zerfallen gewesen. Allerdings sah das Glas jetzt gar nicht mehr soo kaputt, und man musste wohl auch einsehen, dass man diese Kuppel auch mit vier Autos und Anhänger nicht wirklich transportieren konnte… Im Park gab es auch eine große Wiese, auf der einige Leute die Sonne genossen, einen Teich und schöne Steintreppen durch ein verwildertes Wäldchen. Sehr schöner Park. 😊

Nun mussten wir uns aber auf den Rückweg machen. Wir fuhren am Estrela-Park vorbei, noch weiter an anderen Haltestellen vorbei und plötzlich dachte Namid, wir hätten da eigentlich raus gemusst. Man musste anscheinend für die Stopps auch Drücken, aber solche Drückknöpfe konnten wir nicht entdecken. Also sagten wir schnell dem Fahrer, dass wir raus wollten, und stiegen beim nächsten Halt aus. Uuups, das war wohl doch noch nicht der richtige Halt gewesen. Hier kannten wir uns jedenfalls nicht aus. Deshalb schaute ich schnell auf Google Maps, und wir kamen so schnell zurück zum Hostel.
Wir klingelten. Keiner machte auf. Wir klingelten nochmal. Und nochmal. Na toll. Wie sollten wir denn jetzt an unsere Sachen kommen? Die Schlüssel hatten wir ja bereits abgegeben. Ich schaute schnell im Internet nach Telefonnummer und Ländervorwahl, und rief den Chef an. Zum Glück war er in der Rezeption, nur hatte die Klingel anscheinend nicht funktioniert. Nun konnten wir aber unsere Sachen holen und zur Metro laufen. Namid hatte vorgeschlagen, den kürzeren, steileren Weg zu laufen, weil es ja bergab ging. Wir nahmen dann aber nicht den Weg, die die eine Bahn fuhr, sondern einen längeren, nicht ganz so steilen, den wir am ersten Tag verwendet hatten, um zu Rossiostation zu gelangen und die Zugreservierung zu machen. Wir hatten allerdings nicht mehr in Erinnerung gehabt, dass hunderte von Treppenstufen auf dem Weg waren. Das war mit meiner Reisetasche nicht so optimal, ging aber. Schließlich kamen wir in die Rossiostation. Nur irgendwie gab es hier doch keine Metro. Oder jedenfalls sahen wir sie nicht. Deshalb gingen wir dann schnell zur nächstgelegenen anderen Station. Mit der Metro klappte alles und wir waren 17 min vor Abfahrt in unserem Zug, der schon bereit stand.
Das Problem war nur, dass wir heute Vormittag noch keiner Bäckerei oder einem Supermarkt begegnet waren. Deshalb hatten wir noch kein Brot, was allerdings dringend erforderlich war, wir hatten ja noch Käse und Peanutbutter und den Rest Spaghetti, aber
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Hochhäuser - für Lebende und Tote
sonst nichts zu essen. Deshalb startete Namid eine riskante und heldenhafte Aktion. Er rannte noch mal aus dem Zug, um irgendwo Brot zu finden. Es gab allerdings im ganzen Bahnhof keinen Bäcker, und deshalb sprintete er zu einem anderen Bahnhof, wo er ein riesiges Einkaufszentrum fand, in dem am anderen Ende ein Carrefour Supermarkt war. Dort rannte er dann kreuz und quer, um ein Brot zu finden. Die Schlange an der Kasse war wohl auch ziemlich lang, aber er fragte jeden einzelnen, ob er vorbei könne, und sprintete dann wieder zurück in den Zug. Die ganze Aktion hatte nur neun Minuten gedauert, aber er war nach eigener Angabe etwa zwei Kilometer gerannt und nun halb tot, wobei wahrscheinlich sogar dreiviertel. Aber die Mission war geglückt. Wir hatten Brot und wir waren beide im Zug, der kurz darauf auch Richtung Tunes abfuhr. Puh, Erleichterung!
In Tunes hatten wir nur drei Minuten zum Umsteigen, und dann noch eine Minute Verspätung. Das war ja eigentlich kaum schaffbar. Aber als wir ausstiegen, sahen wir einen anderen Zug auf der anderen Seite des Bahnsteiges stehen. Wir sahen zwar keine Anzeige mit Zugnummer oder Abfahrtzeit, aber an dem Zug stand irgendwo Lagos dran, und in die Richtung sollte unser Zug auch fahren, also hechteten wir hinein. Puh, das war auch geschafft.

Eine halbe Stunde später waren wir dann in Portimão. Namid ging in die Station hinein, um auf die Toilette zu gehen. Ich wartete mit den Sachen am Bahnsteig. Schließlich kam er von viel weiter rechts durch eine Tür wieder zurück. Irgendwie hatten sie wohl hinter ihm die Tür zugeschlossen, und da hatte er einen anderen Ausgang nehmen müssten. Ein älterer Herr beobachtete uns schon eine Weile. Ich hatte auch überlegt, noch auf Toilette zu gehen, und er meinte irgendwie, man könne nach dem Schlüssel fragen. Wir vermuteten mal, dass die Toilette nur für Gäste des Cafés war, und als sie Namid hatten reingehen sehen, hatten sie kurzerhand die Tür abgeschlossen, damit das nicht noch mehr Leute machten.
Wir hatten Danielo gebeten, uns um sieben abzuholen. So hatten wir nun nämlich noch eine Stunde, um Portimão anzuschauen. Wir liefen mal drauflos in die Stadt, und stießen schließlich auch auf die Fußgängerzone. Wirklich schön war die Stadt nicht, aber ich würde sagen, ursprünglich, und so eine Stadt hatte ich auch noch nicht gesehen. Namids Füße taten weh, weil er bei der Eile in Tunes
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Maybe I can take some seeds... ;)
irgendwie falsch aufgetreten war, und das mit den zwei Turnbeuteln war auch nicht so optimal, aber schließlich schafften wir es bis zum Hafen. Hier war es recht schön, viele Segelboote und Palmen, und die Sonne ging langsam unter, sodass die Szenerie in schönes Licht getaucht war. Wir setzen uns auf die Hafenmauer und aßen unsere beiden Pastais de Nata, die wir am Vortag gekauft hatten. Dann liegen wir zurück zum Bahnhof.

Dort warteten wir dann mindestens zwanzig Minuten, bis Danielo und Charlotte uns abholten. Wir hatten zwischendurch schon Angst, sein ein anderer komischer rauchender Typ würde uns abholen, weil er Danielo recht ähnlich sah. Aber er hatte uns nicht einmal angesehen, also konnte das eigentlich auch gar nicht sein. Als die beiden dann kamen, war es erst mal ein Abenteuer, unsere ganzen Sachen mit uns auf die Rückbank zu quetschen. Aber irgendwie ging es. Danielo hielt auch noch mal beim Supermarkt, um Brot zu kaufen, und ich bekam dann auch noch einige Lebensmittel auf den Schoß. Völlig eingebaut, würde ich sagen. 😉
Danielo war aus Brasilien und Charlotte aus Schottland. Sie hatten im letzen Jahr mit dem Bewirtschaften des Hofs angefangen. Dass wir Umweltnaturwissenschaften studierten, kam ihnen gelegen
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Portimao Promenade
– vielleicht konnten wir ja mal den Boden analysierten, indem wir kurz daran leckten oder so. Ich klärte sie erst mal auf, dass das kein Witz war und wir das theoretisch wirklich konnten. 😉
Auf ihrem Hof angekommen brachten wir unsere Sachen ins Zimmer und unterhielten uns dann noch eine Weile mit der anderen Workawayerin, die aus Porto kam.
Ich ging dann noch duschen und fasste aus Versehen so blöd in meinen Rasierer, dass ich einen recht tiefen Schnitt in den Finger bekam. Es blutete auch recht doll, und so versuchte ich, mit dem Finger im Mund zu Ende zu duschen und mich anzuziehen. Pah, soviel Blut im Mund war auch nicht gerade lecker. Zum Glück hatte ich ja meine Erste-Hilfe-Tasche dabei, sodass wir meinen Finger dann gut verarzten konnten. Mal gucken, ob ich damit am nächsten Tag überhaupt arbeiten konnte, oder mich vielleicht lieber etwas ausruhen sollte… 😉


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Einfamilienhaus auf dem Friedhof
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Tapada das Necessidades


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