My Eurovision: Workaway in Europa - Step 4: Villa Minozzo


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Europe » Italy » Emilia-Romagna » Soragna
October 9th 2016
Published: October 10th 2016
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Tag 60 – Family trip alla festa
Weil Wochenende war, machte Rebecca sich zum Frühstück vegane Pancakes, und ich machte auch Teig, von dem Deni dann Pfannkuchen für uns machte. Wir bekamen sogar noch ein paar tiefgefrorene Beeren und Schokosauce von Rebecca.
Diesen Sonntag war im nahegelegenen Soragna ein Fest, auf dem Manuela auch ihre Köstlichkeiten verkaufen würde. Sie fuhr mehrmals hin und her. Rebecca und ich durften bei Fabienne und Deni mitfahren. Als Manuela gegen elf kurz nach Hause kam, folgten wir ihr über die ganzen kleinen kurvigen Bergstraßen bis zu dem Dorf, wo das Fest stattfand.
Wir waren froh, bei ihnen mitfahren zu können, und auch Fabienne freute sich über ihr eigenes Auto. Es war recht neu und hatte Anschnallgurte! Da fühlte man sich doch gleich viel sicherer. Rebecca erzählte, dass sie froh war, die lange Fahrt mit Manuela nach Bologna ohne Gurt überlebt zu haben. Das schien echt so ein Italienertick zu sein mit den Anschnallgurten - entweder niemand nahm sie oder es gab erst gar keine funktionstüchtigen. Da hatte ich ja schon einen Vorgeschmack durch Marco in Døstrup bekommen, dem ich zehn Mal hatte sagen müssen, dass er sich bitte anschnallen solle während ich fuhr.
Es handelte sich um ein ziemlich kleines verschlafenes Bergdorf ohne Läden. Entlang der einzigen Straße waren eine Menge Stände aufgebaut, die Gemüse, Fleisch, Käse, Eier, Brot, Cremes und frisches Essen verkauften. Außerdem gab es einen Stand, an denen Kinder malen konnten, sowie Esel, die zum Eselreiten und für Kutschfahrten eingesetzt wurden. Am Anfang waren auch noch Stände mit Holz und Wolle, wo sich Deni einen warmen Pullover kaufte. Er zog ihn auch gleich über, denn sowas konnte man heute gut gebrauchen – es war kalt und total feucht, am Morgen war es sehr neblig gewesen und regnen tat es auch zwischendurch.
Zu viert schlenderten wir einmal über den ganzen Markt.
Auf dem Weg kamen wir an einer Garage vorbei, in der ein paar Männer mit einem elektrischen Mischstab in einem riesigen Gefäß Polenta rührten. Das sah aus, als ob sie Zement herstellen würden, mit den Gerätschaften! Aber war ja auch für viele Leute gedacht. Wir waren neugierig und gingen näher. Fabienne fragte, ob wir ein Foto von ihnen machen durften. Sie wollten wissen, woher wir kamen, und wir redeten ein bisschen mit ihnen. Der eine sagte scherzhaft zu Fabienne, sie sollte ihren Mann wegschicken, und sie meinte „Non, grazie“, woraufhin alle lachten.
An mehreren Ständen kamen wir mit den Leuten ins Gespräch und sie zeigten uns ihre Waren. An einem Stand, der über Eselwanderungen informierte, gingen sie wie selbstverständlich davon aus, dass wir eine Familie waren, wir sahen ja wirklich so aus, Fabienne und Deni die Eltern und Rebecca und ich die Töchter. Haha, fühlte sich auch irgendwie so an wie ein Familienausflug. 😉
Am Ende des Markts befand sich eine Osteria, wo wir einen Tee tranken. Danach gingen wir wieder zurück, da Rebecca am Anfang ein Schild „Street Food“ gesehen hatte das in die andere Richtung wies. Dort wurden wir beide allerdings leider enttäuscht, denn es gab nur Hackbällchen mit Kartoffeln, die Deni und Fabienne allerdings aßen.
Wir holten uns einen Wrap, der mit gegrillter Zucchini, Paprika und Zwiebeln sowie Käse (nur für mich) gefüllt war. Außerdem hatten wir noch eine Kürbissuppe gekauft, die wir angeblich in 5 Minuten bekommen würden, musste nämlich erst neue warm gemacht werden. Ich meinte zu Rebecca, das italienische 5 Minuten wahrscheinlich 20 Minuten entsprachen. Nun, es waren 40…
Während wir warteten hörte ich eine Frau neben mir etwas Deutschähnliches sprechen und quatschte sie an. Wo sie denn herkomme? Sie war Italienerin, aber sprach Deutsch mit ihrer Tochter, damit sie es lernte. Strano… wo sie selbst noch nicht mal Deutsch war.
Schließlich bekamen wir dann endlich unsere Suppe und sie war dann wenigstens auch echt lecker.
Fabienne und Deni waren die ganze Zeit über etwas auf und abgelaufen und teilten sich gerade einen vin brûlé. Rebecca holte auch noch einen kleinen Becher für uns – das war echt schön, was Warmes gegen die Kälte. Haha, grad wo ich es lese ist es ja echt komisch, dass die Italiener einen französischen Begriff für Glühwein haben. Aber ich habe grad nachgeguckt und auf Französisch heißt es vin chaud. Bizarre!
Chiara und Marco – die Armen – mussten noch bis abends am Stand ausharren, und viel los war irgendwie auch nicht. Klar, ein paar Besucher waren schon hier, aber die Verkäufer waren deutlich in der Überzahl. Das würde ein langer Nachmittag werden – für sie.
Für uns aber nicht. Wir fuhren nach Hause und planten einen Filmnachmittag. Allerdings erst später, denn Fabienne und Deni wollten ihre Reise planen.
Ich beschäftigte mich derweil ein bisschen mit dem Mathe-Script, das ich von Annemarie bekommen hatte – ja, ich weiß, ich bin verrückt, ich mag Mathe ja eigentlich auch gar nicht, aber irgendwie war mir danach – und dann schrieb ich meinen Blog.
Dazu stöberte ich zuerst im prall gefüllten CD-Regal – alles mega alt, und ziemlich unterschiedlich, aber man konnte ja mal rein hören. Ich hatte ja zum Glück mein portables DVD/CD-Laufwerk für meinen Laptop dabei und Kopfhörer hatte ich auch. So hörte ich nacheinander in Irish Country Musik, Traditional Harp, Bob Dilan und Neil Young hinein. Die letzten zwei ließ ich dann einfach durchlaufen und schrieb parallel meinen Blog – mal was anderes!
Gegen halb fünf kamen dann Fabienne und Rebecca zu mir hoch und wir machten es uns mit vielen Kissen auf dem Bett bequem. Fabienne hatte Internet mit ihrem iPad, und Rebecca besaß einen Netflix-Account, und so hatten sie für uns einen italienischen Film (mit italienischen Untertiteln) rausgesucht: Pazze di me. War ganz witzig der Film, allerdings lachte besonders am Anfang nur Rebecca und Fabienne und ich dachten uns beide non capisco, aber die Story haben wir dann doch verstanden und Bilder sprechen ja eh für sich. 😊
Wir waren schon etwas hungrig, doch wir mussten mit dem Essen machen auf Manuela warten. Fabienne und ich hatten heute Morgen schon gefragt, ob wir dann schon was vorbereiten sollten, aber nein, sie wollte nicht nach einem langen Tag nach Hause kommen und die ganze Küche im Chaos vorfinden. (?!?)
Als ich gegen halb acht hinunterging meinte Eddy, dass Manuela schliefe. Und wie war das mit dem Essen? Keine Ahnung.
Kurz vor acht rief mich Rebecca und meinte, sie habe mit Chiara geredet und wir könnten uns die Pizzareste aufwärmen. Yippie, ich hatte schon den ganzen Tag auf die Pizza gewartet! Wir hatten sie ja auf dem Markt gesehen. Ungewöhnlicher Weise waren noch richtig viele Reste da, die hatten bei dem schlechten Wetter wohl kaum was verkauft, außer den ganzen Broten. Es war sogar noch ein veganes Panino da, mit Saitan belegt. So konnten wir das auch endlich mal probieren.
Nach dem Essen wollte ich noch kurz frische Luft schnappen und ging auf die Terrasse. Ich sah, wie Deni ins Wohnzimmer kam und durch die Glastür nach draußen schaute. Wahrscheinlich hatte er sich gewundert, dass die Tür nicht richtig zu war, jedenfalls sah er mich meine ich und ging wieder. Nun, als ich fünf Minuten später rein wollte, war die Tür aber leider zu. Mist, hatte er mich offenbar doch nicht gesehen! Ich ruckelte an der Tür, doch sie ging nicht auf, wie ich ja auch schon wusste. Ich klopfte kurz ans Glas. Manuela und Eddy schliefen schon und ich wollte sie nicht wecken, aber draußen schlafen wollte ich natürlich auch nicht. Nun, vielleicht war ja noch jemand in der Küche. Vorsichtig tastete ich mich durchs Dunkle über die nasse Terrasse Richtung Küche. Ich schob den Teppich zur Seite, der von außen davor hing, und winkte Maurice, der noch vor dem Fernseher saß. Ich gestikulierte, und er verstand mich wohl nicht aber öffnete trotzdem die Küchentür. So quetsche ich mich durch die schmale Tür und stieg ich über Peperoncino, den halbtoten Hund (der wie immer auf seinem Platz vor der Küchentür lag) und gelangte so ins Haus. Ich sagte irgendwas zu Maurice, er verstand mich vermutlich nicht und wunderte sich einfach, wir benutzten diese Tür nämlich auch nie, aber egal.
Vielleicht wird es Zeit, dass ich noch kurz etwas zu Peperoncino sage, denn den habe ich bisher irgendwie noch nicht erwähnt. Also wie schon gesagt, er ist halbtot. Rebecca hat mir erzählt, dass sie an ihrem ersten Tag hier in die Küche kam und dachte, da läge ein toter Hund. Denn er lag war regungslos und in seinen Augen saßen Fliegen. Peperoncino ist irgendwie krank und kann sich deshalb nicht mehr bewegen. Wenn er sein Geschäft erledigen muss, gibt er durchdringende, quäkende Laute von sich, die ich noch nie von einem Hund gehört habe, und dann muss ihn irgendwer nehmen und nach draußen legen. Manchmal pinkelt er sich auch an, und dann fasst sich Rebecca ein Herz und wäscht ihn sauber. Außerdem wird er von vielen Fliegen gequält, weshalb er öfters ein Tuch oder ein Kleidungsstück auf den Kopf gelegt bekommt. Manchmal jault er auch einfach so rum und wenn er Glück hat kriegt er dann ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit von irgendwem. Also Peperoncino ist echt ein armer Kerl, und ich glaube er lebt jetzt schon seit einem Jahr so, beziehungsweise wohl eher, er fristet sein Dasein. Das ist doch kein Hundeleben! Da wäre es sicher besser, ihn einzuschläfern. Es kümmert sich wohl auch niemand besonders um ihn…



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