Tag 0 - die Schwierigkeiten vorher


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April 17th 2017
Published: May 2nd 2017
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Es gibt natürlich vor jeder Reise zahlreiche Vorbereitungen und auch immer einige Probleme. Aber diesmal sind die Schwierigkeiten direkt bemerkenswert.

Paulchen:

Kevin fand heraus, dass in Deutschland zugelassene Fahrzeuge nicht nach Japan (genauso Süd Korea) hineindürfen. Ich glaube zwar alles, was Kevin sagt, aber trotzdem ... Ich schrieb also eine Mail an die zwei Botschaften in Deutschland: "Darf ein Fahrzeug, das in Deutschland zugelassen ist, nach Japan und dort fahren?" Antwort: keinerlei Problem, aber mein deutscher Führerschein muss im Original nach Tokyo geschickt werden und dort übersetzt werden.

Diese Auskunft war ja ganz anders. Ich war verwirrt, glaubte aber Kevin.

(Erst kurz vor der Abfahrt erfuhr ich vom ADAC, dass ich zwar mit Paulchen nach Japan einreisen darf, aber dort nicht fahren darf. Und zwar deshalb, weiil Deutschland die Genfer Konvention zum Straßenverkehr von 1949 nicht unterschrieben hat. Es können daher Änderungen am Fahrzeug gefordert werden, die sowohl teuer als auch zeitraubend sind.)

Für mich war die Konsequenz: Paulchen braucht ein englisches Nummernschild.

Das kann man durch Firmen erledigen lassen,, man schickt die Papiere, zahlt und schon klappt es.

Fast.

Für eine englische Zulassung braucht Paulchen einen englischen TÜV. Für einen englischen TÜV braucht er einen englischen Hauptscheinwerfer (Linksverkehr).

Nun hatte ich ja Paulchen von Kevin gekauft, mit englischen Scheinwerfer, aber für die deutsche Zulassung ging das natürlich nicht. Ich kaufte einen deutschen Scheinwerfer, gab den englischen Alan, zum Verkaufen. Als ich ihn jetzt danach fragte, hatte er keine Ahnung von irgendwas, ihn nie bekommen...

Alan ist nett, aber ein Chaot.

Roddy kam zu meiner Rettung. Er baute von seinem MR den Scheinwerfer aus, baute ihn bei mir ein, MOT (das ist der englische TÜV) und flotter Rückbau.

So - und damit ist Paulchen reif für die Insel.

Nur ganz nebenbei: auch die Wartung nach meinem Asientrip wurde in England gemacht, Paulchen war zwischen Ende Delhi-Bangkok und Anfang London-Tokyo gar nicht daheim.

Leider hatte ich mich diesmal in Bangkok entschlossen, ziemlich viel Zeug in den Seitenkoffern zu lassen - Einkäufe, Landkarten, die Stiefel, die dreckige MR Hose etc. Das fand ich dann alles vor (und war erstaunt, über das, was ich fand), als ich am 18.4. nach London flog und Paulchen in die Arme nahm.

Freundlichrweise hatte Roddy inzwischen meine Hose gewaschen - das war ein ganz wichtiger Punkt für mich. aber jedenfalls musste ich den ganzen Krempel nach Gauting schleppen. Am Sonntag Abend, als ich dann beim Vorbeifahren dort umpackte, war ich dann ungeheuer im Stress, weil ich die ganzen Sachen ja nicht Ende August vorfinden will und sie dann aufräumen muss, zusammen mit den Sachen von dem nächsten vier Monate Trip.

Versicherungen für Paulchen:

Meine Versicherung nimmt nur Fahrzeuge, die in Deutschland zugelassen sind. Aber ich benötigte eine Versicherung und eine grüne Karte.

Die Green card bekam ich nach langem Warten (das Büro der Versicherungsgesellschft war zu der Zeit gerade eine Baustelle, nichts ging mehr). damit war ich in ganz Europa versichert, nur nicht in GB. Das hätte extra gekostet. fast 300 Euronen. Und so kam es, dass Paulchen und ich vom ACE Cafe in London bis zum Tunnel im Van of shame saßen, aber 300 Euro gespart hatten. Sobald wir auf der Privatstraße vor dem Eurotunnel waren, fuhr ich selbst. Und ab Frankreich sowieso.

Nächstes Problem: Carnet de Passage.

Stellt der ADAC aus. Aber nur für Deutsche oder für Angehörige von Ländern, die keine eigene ausstellende Stelle haben. England hat aber eine.

Also wurde ich an diese Stelle verwiesen. Jetzt schrak ich aber doch etwas zurück vor weiteren Problemen - wie soll ich denn so aus der Ferne ein Carnet bekommen?

Und dann geschah ein Wunder. Angesichts der Tatsache, dass ich sowieso noch ein Carnet hatte (für Indien, Bhuten, Myanmar, Nepal etc) und weil es exakt das gleiche Fahrzeug ist, halt nur mit einem anderen Nummernschild, haben sich die Leute dort bereit erklärt, mir ein Carnet zu geben. Es war ja auch nicht umsonst...

Aber angesichts der anderen Probleme war ich ganz gerührt, über die Hilfsbereitschaft.

Verständlicherweise wollten sie aber für das vorherige Carnet noch den erforderlichen Zollstempel, damit sie es löschen können. Ich schlug vor, dass ich am Montag vorbeifahre, sie vergewissern sich, dass das Fahrzeug in Deutschland ist und alles ist erledigt.

Aber das geht natürlich nicht. Ich brauche einen Stempel von einem Zollamt. Das für mich zuständige Zollamt ist in Weilheim, das liegt nicht wirklich auf der Strecke von Gauting nach Slowenien. also telefonierte ich alle Zollämter an, zwischen München und Salzburg. Manchmal war dieser Stempel ein unmögliches Unterfangen für die jeweilige Behörde, aber Bad Reichenhall war sehr nett, ich soll nur vorbeikommen.

Das musste ich also am 24.4., Montag, zweiter Reisetag, erledigen.

In der Füh bei der Abfahrt von Gauting waren die Autoscheiben der Parkenden gefroren - so saukalt war's. Autobahn Salzburg, Ausfahrt Bad Reichenfall. Ich hatte mir angeschaut, wo das Zollamt war: ganz einfach zu erreichen, direkt an der Autobahn, jedoch nur dann, wenn man nach Deutschland hinein reist. Das macht ja Sinn. Ich war nur leider in der entgegengesetzten Richung unterwegs und sogar ich schreckte davor zurück, Paulchen am Autobahnrand abzustellen, zu Fuß die Autobahn zu überqueren und dann ins Zollamt zu wandern. Der Zöllner hätte dann mit mir den gleichen Weg zurück ...... Nein. Keine gute idee.

Ich kam auf meiner Suche am Geemeindaamt von Pidin vorbei - die hatten keine Ahnung, wo daas Zollamt ist, aber einen Computer und Google earth. Daas verriet uns dann sogar noch die Anfahrt. Es war nämlich nicht nur eine Autobahnbrücke nötig, sondern auch noch eine Brücke über einen dicken Fluss, eine Bahnstrecke und eine Ortsdurchfahrt. Außerdem musste ich zuerst in die völlig andere Richtung fahren.

So nach einem Stündlein war ich dann am Zollamt Bad Reichenhall. Und da war es wieder toll. Nette Leute, wußten sofort was zu tun war, Stempel im Indien Carnet, Carnet in Briefumschlag und ab zum ADAC.

Wieder was erledigt, hat nur viel Zeit gekostet.

War halt nicht das einzige problem.

Visas:

Russland: Der Einladungsbrief für dieses Visum war für 5 Tage. Ich bekam also genau fünf tage. Als ich um zwei Tage mehr bat(falls etwas passiert), wurde dies barsch abgelehnt. Ich war auch sehr in Zeitnot, wollte gern den Express Service in Anspruch nehmen, der durchaus angeboten wurde: geht nicht. Also dauerte das Visum 10 Tage.

Zeitgleich lief in London der Antrag für das Turkmenistan Visum - der Pass führte ein reges Reiseleben.



Als dann das TV endlich da war, war es so spät, dass der Pass garnicht nach Gauting geschickt werden konnte, sondern sicherheitshalber wurde er zu Globebusters nach Norfolk geschickt.

Und dort schaute Julia genau hin - ich bin mir überhaupt nicht sicher, dass ich das getan hätte - und stellte fest, dass ich ein Visum für einen völlig falschen Zeitraum hatte.

Zurück zur Botschaft "Oh ja, das ist falsch. Ist unser Fehler".

Können Sie das ändern?

Nein. Aber Sie können ein neues Visum haben.

Geht das schon morgen?

Nein. Sie brauchen ein neues Einladungsschreiben.

Und das dauerte 12 Tage.

Inzwischen war ich natürlich schon nicht mehr in London, sondern irgendwo in Griechenland. Für mich gab es jetzt drei Möglichkeiten:

Konsulat in Istanbul gibt mir ein Visum innerhalb von 1 - 2 , höchstens 3 Tagen.

Oder die Botschaft in Tiblisi.

Oder Julia fliegt mit meinem Pass nach London, organisiert dort das Visum, fliegt dann nach Kars, das liegt immer noch in der Türkei, und überreicht mir den Pass mit turmenischem Visum.

In den beiden anderen Fällen würde das bedeuten, dass ich allein fahre, jedenfalls für einige Tage, weil die Strecke z.B. gar nicht nach Tiblisi führt, bzw die Gruppe weiter fährt.

Kalid hatte auch noch kein Visum. Weil er aber ein höheres Quatari Tier ist (Sohn eines Botschafters) hat er als Hilfestellung seine Botschaft eingeschaltet.

Am Dienstag, 2.5., waren wir um 8.00 im Taxi und auf dem Weg zum turkmenischen Konsulat. 16 km in Richtung Atatürk Havalimani. Um 9.00 öffneten sich die Pforten, inzwischen war auch der Fahrer eingetroffen, den die Quataris Khalid versprochen hatten.Er ist Türke, arbeitet für die Quataris und tritt auf wie ein Pascha.

Der Sachbearbeiter am Schalter machte schon mal einen netten Eindruck. Allerdings verwirrte ihn völlig, dass ich NOCH ein turkmenisches Visum wollte. Und überhaupt - ein Visum bekommt man an der Grenze, wenn man das Einladungsschreiben vorweist. In meinem Fall war aber das problem, dass wir ja mit einem Frachtschiff über das Kaspische Meer fahren, die Abfahrtszeit ist ungewiss, die Dauer der Überfahrt ebenfalls, alles kann sich verzögern, und die Aserbeijaner lassen mich einfach nicht aufs Schiff ohne Visum für Turkmenistan.

Er ließ sich erweichen.

Nun durfte ich 55 US Dollar zahlen. Nur leider nicht bar auf die Kralle. Nein, Banküberweisung.

Ein flotter Marsch brachte uns die Schönheiten dieses Teils der 16 Mio Stadt Istanbul näher: Teilweise sehr schöne alte Holzhäuser, viel Grün, Platanen säumen die Straße.

Ebenso Produkte der deutschen Automobilindustrie.

Immerhin wußten die bei der Bank, was zu tun war. Und die Dame sprach sogar etwas Englisch.

Ein flotter Marsch zurück.

Nächster Programmpunkt: ein Formular ausfüllen. Wichtige Informationen wurden abgefragt: Name des Vaters?

Dann reichte ich alles durch das kleine Fenster, das in Bauchhöhe war - man musste sich bäuchlings auf einen Tisch legen, der vor der Trennwand stand. Ein schöner Anblick, nur leider sieht man es in Konsulaten nicht gern, wenn solch lustige Sachen fotografiert werden...

Mir wurde versichert, dass ich um 17.00 den Pass abholen könnte - MIT Visum.

Khalid erhielt die gleiche frohe Botschaft.

Um 17.00 standen wir natürlich schon vor dem Tor und stürzten nach der Öffnung hinein.

Wait two minutes - wurden wir angewiesen.

Das klang ja nicht gut.

Aber das Konsulat sorgt für alle Fälle vor, es gab Literatur über Turkmenistan zur Unterhaltung. Ein ganzes Heft über die Deutsch - Turmenischen Beziehungen. Ein anderes Buch mit Kunst - wahrscheinlich aus dem Kindergarten oder einem Heim für geistig zurückgebliebene Turkmenen.

Die Zeit verflog wie im Flug.

Nach 10 mal zwei Minuten wurde ich aufgerufen - Visum kontrollieren - STIMMT.

Jetzt komme ich wenigstens bis Peking. Ohne diesen Zettel hätte ich wieder an der Grenze zu Aserbeijan umkehren dürfen.

Russland ist natürlich weiterhin offen.

Zeitgleich war ein Meeting im Hotel wegen der Weiterreise nach Russland. Außer mir haben alle extra ein längeres Visum besorgt, was so etwa 100 Euros gekostet hat. Aber jetzt gibt es haufenweise Probleme mit der Strecke in Russland und Kevin denkt darüber nach, mit der Fähre nach S Korea zu fahren - alle. Nicht nur ich allein. Damit wäre mein Russland-Visum-Problem auch gelöst.

Paulchen ist heute im Krankenhaus. A bearing was slightly loose und hat eine Dichtung gekaputtet. Hab Grad keine Lust bearing nachzuschlagen.
Hab ich jetzt doch: Kugellager.

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3rd May 2017

Hi, ich bewundere deine Nerven, die müssen ja stärker noch als Drahtseile sein.... ich wünsche dir ab jetzt etwas leichteres Vorwärtskommen und viel gute Laune. Freue mich iommer über deine interessanten Beiträge bleib gesund und munter Gruß Gabi

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