My Eurovision: Workaway in Europa - Step 3: Hellevad


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September 1st 2016
Published: September 1st 2016
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Tag 34 – Vom Dulli zum Küchenknecht

Nach dem Frühstück mistete ich wieder die Boxen aus und holte mit Elsebeth die Pferde rein. Anschließend zeigte sie mir noch, was die Kaninchen und die Meerschweinchen zu fressen bekamen.

Ab zehn hatte Bjarne dann wieder was zu tun für mich – alles Dulli-Jobs, wie ich wenig später feststellte. Aber na gut, wer sollte diese Aufgaben denn auch erledigen, wenn nicht Dullis wie ich – dass sie mich nicht zum Treckerfahren brauchten, war mir natürlich klar gewesen.
Als erstes musste der Mähdrescher saubergemacht werden. Das hieß erst einmal die Halme und Gräser, die sich im Mähwerkzeug verfangen hatten, absammeln.
Danach musste ich dann die Leiter hoch und in den Mähdrescherbauch hinein. Bjarne sagte mir netterweise, wo alte Lappen zum Drunterlegen waren, und dann kniete ich mich auf diese Metallwerkzeuge, mit denen die Halme in die Maschine transportiert und verarbeitet wurden. Nun musste ich mit den Fingern die kleinen Halmreste in den Gittern lösen; später beim Starten der Maschine würden diese dann hoffentlich nach draußen befördert werden.
Bevor ich anfing nahm ich Bjarne aber das Versprechen ab, die Maschine nicht zu starten, während ich drin saß – in dem Fall würde ich nämlich wohl nicht mehr lebend sondern als Geschnetzeltes wieder rauskommen… 😉
Nach einer Weile begann es ziemlich zu regnen, doch ich war mittlerweile bis zur untersten Reihe vorgerückt und wurde so nicht nass.
Nachdem ich fertig war, kamen die Scheiben an die Reihe – alle Fenster mussten innen wie außen geputzt werden, und natürlich auch noch die Spiegel. Das wurde eine ganz schöne Kletterpartie, in zweieinhalb Meter Höhe.

Als das dann auch erledigt war, bekam ich noch ein paar Siebplatten zum Reinigen, dieses Mal von Pferdebohnen. Das waren Bohnen, die einfacher anzubauen war als Soja und alternativ als Futtermittel verwendet wurden.
Schließlich hatte ich die erste Platte sauber und es war Frokostzeit.
Daraufhin prokelte ich dann noch die Bohnen aus den restlichen drei Platten. Diesmal hatte ich mir den iPod mit einem Hörbuch eingesteckt, so war die stupide Arbeit etwas kurzweiliger. 😊
Anschließend musste ich dann noch die Front-und Rückscheiben von drei Treckern putzen.

Um drei hatte ich dann frei. Und die anderen begannen mit den Vorbereitungen fürs Abendessen.
Ich verbrachte die Zeit mit Klavierspielen, Infinitesimalrechnung, Lesen in der Sonne und einer Mini-Fahrradtour.

Heute gab es zum Abendessen ein Curry-Menü und als Nachtisch Pfannkuchen – natürlich im Plural. :p
Diesen Abend musste ich dann Aufräumen helfen, das hatte Bjarne mir im Laufe des Tages auch schon mehrmals gesagt. Dabei hätte ich mich heute eigentlich mit gutem Gewissen da raushalten können. Naja, aber ich half dabei ja von mir sowieso immer mit.
So fing ich an, Sachen wegzuräumen wie immer, doch Bjarne schickte mich die Tische abwischen. An einem Tisch saßen zwar noch Gäste, weshalb ich hatte abwarten wollen, aber gut. Kaum hatte ich angefangen, kam mir Bjarne natürlich auch schon hinterhergelaufen, um zu schauen, was ich falsch machte.
„Du darfst den Putzeimer nicht auf den Boden stellen, der Boden ist in der Gastronomie tabu, nie irgendwas auf den Boden stellen!“, schärfte er mir ein und stellte ihn auf einen der Tische. Jetzt stand der vom Boden verseuchte Eimer auf dem Esstisch, okay. Ich hatte ihn auf den Boden gestellt gehabt, eben weil ich dachte, dass der ja bestimmt nicht so hygienisch sauber war. Außerdem gab es dann ja auf einem der Tische einen Abdruck.
Ich denke eben immer zu viel, das ist mir klar.
„Ich weiß, dass Elsebeth das so macht. Aber wenn die Kontrolle kommt, und da steht gekochtes Fleisch auf dem Boden…“
Schon klar, ich würde ja auch niemals Essen auf den Boden stellen. Aber so einen blöder Putzeimer… Aber gut, jetzt wusste ich Bescheid.

Als ich fertig mit Abwischen war, wollte ich weiter Essen mit wegräumen. Da tauchte Bjarne wieder auf und sagte mir, ich solle alle Stühle mit einem Handtuch abwischen. Und dann die Stühle herausgezogen lassen, damit das saugen leichter wurde.
Die anderen Gäste waren jetzt auch gegangen und ich wischte den letzten Tisch ab. Daraufhin ging ich in die Küche, um dort gleich auch noch die Arbeitsplatte abzuwischen. Sofort kam Bjarne wieder an. Es wäre besser, wenn ich erst staubsaugen würde. Ich meinte, ich wolle hier kurz wischen, weil ich ja das warme Wasser eh noch hatte. Okay, das war in Ordnung. Dann sollte ich das halt noch kurz fertig machen. Dreißig Sekunden später: „Weißt du, wenn die Gäste jetzt krank sind und du die Tische abwischst und dann mit dem Wasser hierreinkommst und hier wischst… also wenn man das jetzt mal ganz extrem sieht. Dann weißt du mal, wie die Regeln der Gastronomie sind.“ Okay, nachvollziehbar. Wenn man mal davon absah, dass wir trotzdem jeden der Tische mit dem gleichen Wasser abwischten, das Wasser eine desinfizierende Seife beinhaltete und die Küche auch für die Gäste war. Aber okay, wenn das eine Regel war dann wusste ich das jetzt würde ich mich ab sofort daran halten.
„Okay, dann sauge ich jetzt doch erst Staub und mache mir danach frisches Wasser.“ „Nein, du kannst das jetzt ruhig noch damit zu Ende machen.“ Aha, also diese Regel hatte mir ehrlich gesagt mehr eingeleuchtet als die mit dem Putzeimer und ich hätte die jetzt auch prompt als verbindlich angesehen. Dann eben nicht.
Beim Staubsaugen schaute ich dann alle paar Minuten, ob Bjarne schon wieder irgendwo lauerte. Erstaunlicherweise ließ er mich für diesen Abend jedoch in Ruhe. Naja, morgen stand ich dann ja wieder in seinen Diensten, er hatte schon angekündigt, dass er meine Hilfe brauchte.

Irgendwie fand ich das etwas schade mit Bjarne. Den Tag über war ich eigentlich gut mit ihm ausgekommen, er hatte sogar gesagt, dass die Traktorfenster richtig schön sauber aussahen.
Und dann scheuchte er mich den ganzen Abend in der Küche herum wie seinen persönlichen Knecht. Er wartete praktisch nur darauf, dass ich irgendetwas falsch machte.
Draußen war das anders. Da sagte er mir, was zu tun war, und zeigte es mir mit seiner Technik. Dann machte ich es so und alles war gut. Vermutlich lag es auch einfach daran, dass die Sachen für mich oft neu waren und er mir dann einfach die einfachste Weise zu Beginn zeigte.
Bei den Arbeiten drinnen hatte ich entweder selbst schon etwas Ahnung oder ich machte es einfach so wie andere es taten. Ich dachte mir zumindest immer etwas dabei, wie ich es machte. Und dann kam er plötzlich und wollte alles anderes haben.
Ich hatte ja schon gehört, dass es einige Wochen dauerte, bis man sich mit Bjarne grün war. Aber ich hatte gehofft, da ich nur für drei Wochen hier war, würde er sein Einführungsseminar oder Fähigkeitstest oder was immer es war etwas verkürzen. Naja, mal sehen, was der morgige Tag bringen würde.


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