My Eurovision: Workaway in Europa - Step 14: Ebeltoft


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March 22nd 2017
Published: March 22nd 2017
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Lama-Begrüßung
Tag 202 – Lama-Begrüßung und Krankenwagen

Am nächsten Morgen musste ich in aller Frühe aufstehen, denn Magnus nahm mich um zwanzig vor sieben mit nach Odense. Dort arbeitete er nämlich und ließ mich auf dem Weg am Bahnhof raus. Etwas später nahm ich da dann den Zug nach Aarhus, und fuhr von dort aus mit dem Bus nach Ebeltoft.
Da holte mich Beate ab. Sie war Deutsche und vor vier Jahren mit ihrem Mann wegen seiner Arbeit hier hergezogen. Sie hatten einen alten Hof gekauft und sie bot Lama-Therapie an. Das war in Dänemark jedoch noch gänzlich unbekannt (in Deutschland wohl nicht ^^) und hatte sich deshalb noch nicht wirklich etabliert.

Nun, Beate zeigte mir mein Zimmer, es lag im Haus und hatte Wlan und sogar einen Fernseher, und dann aßen wir erst mal was. Daraufhin zeigte sie mir den Hof. Es gab wohl im Augenblick nicht wirklich etwas zu tun und so schlug sie mir vor, zum Strand zu gehen. Na das machte ich doch glatt!
Es waren nur 500 m die Straße entlang, und schon war ich da. Am Strand zog ich mir gleich die Schuhe aus und lief barfuß – das erste Mal in diesem Jahr. Waren dann aber ziemlich viele Steine und dunkle Wolken zogen auf, und so drehte schließlich lieber wieder um.

Als ich zurückkam meinte Beate, ich sollte schnell herkommen. Ihre Freundin war gerade bei ihrem Pferd (Skuggi, sie hatte ihn hier bei ihr stehen) und sie „drehte wohl gerade am Rad“ und sie würde sie schnell nach Hause fahren. Ich solle in die Stube zu den Hunden gehen. Ehm, okay. Ich holte mir also mein Buch und las dort solange, bis sie zurückkam. Und mir die Situation erklärte:
Ihre Freundin hatte wohl Krebs und war gleichzeitig psychisch krank. Aufgrund ihrer Schmerzen wurde sie oft grundlos sauer und beschimpfte alle, und jetzt passte es ihr wohl auch nicht, dass sie mich als Hilfe dahatte, wo sie doch auch helfen konnte.
Beate steckte wohl in einer schwierigen Situation, weil sie ihre einzige Freundin war und jeden Tag duzende Nachrichten von ihr bekam und alle halbe Stunde angerufen wurde. Wirklich helfen konnte sie ihr ja auch nicht.

Nun, nachdem sie mir das erklärt hatte, gingen wir raus zu den Lamas. Sie rief alle in den Stall, wo sie die Nacht verbrachten. Es gab 20 Lamas sowie 4 Alpakas. Die waren deutlich kleiner und auch langsamer. Sie watschelten gemächlich in den Stall und ließen sich alle Zeit der Welt.
Wir gaben allen Stroh und Wasser.
So kam ich dann das erste Mal in Kontakt mit Lamas. Dark Chocolat war wohl der Anhänglichste von allen und kam gleich an und ließ sich von mir streicheln. Später kamen dann auch zwei andere. Ich sollte ruhig stehen bleiben, während sie mit ihren Nasen an meinem Gesicht schnupperten, und sie anpusten – Begrüßung auf Lamaisch.
Und nur zur Info, Spucken taten die wohl so gut wie nie. Und man konnte ihre Stimmung auch an den Ohren ablesen ähnlich wie bei Pferden.

Als die Tiere versorgt waren musste Beate Büroarbeit erledigen: Eine Liste über ihre Lamas mit Geburtsdatum und Wert erstellen. Ich half ihr dabei, in dem ich die Daten ansagte, und sie tippte alles in ihren Computer. Schließlich kam auch ihr Mann Hubert nach Hause. Gegen sieben gab es Essen – Kartoffeln, Möhren, Kürbis und Schafskäse aus dem Ofen - sie aßen wohl kaum Fleisch, da hatte ich es gut getroffen.

Nach dem Essen bekam Beate einen Anruf von ihrer Freundin – den vierten diesen Abend. Sie sei in den Ofen gefallen und brauche Hilfe. Mehr wussten wir nicht. Beate, die heute schon zweimal raus zu ihr gefahren war, wollte eigentlich nicht mehr, doch da musste sie wohl noch mal los. Man wusste nie, wie dringend es wirklich war. Beide hatten ein Glas Wein getrunken und wollten nicht fahren, und fragten deshalb mich. Ja, klar doch. So fuhr ich dann einen langen T4 Bus über die dunklen Landstraßen bis zu ihr. Klappte aber alles wunderbar. ^^

Die Frau lag auf dem Boden vor dem Kaminofen. Sie war in einem Schwindelanfall gestürzt und mit dem Kopf gegen den Ofen geschlagen. Hubert redete mit ihr, sie war wohl recht verwirrt, und Beate rief einen Krankenwagen. Sie redete bestimmt zehn Minuten mit denen, und sie wollten gerne mit der Patientin reden und was nicht alles, und Beate wiederholte immer wieder, dass sie bitte jetzt sofort einen Krankenwagen schicken sollten. Von Ebeltoft war es ja zum Glück nicht weit, aber es kam keiner. Sie rief nochmal an, und zehn Minuten später kamen sie dann endlich. Ich hatte draußen gewartet, um sie einzuweisen, aber Beate kam auch gleich raus. Die Sanitäter redeten mit der Frau, richten sie auf und machten ein paar Messungen.
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Vi skal hav' en ambulance. Nu!

Die Frau sah mich, und fragte, wer dieses Mädchen sei, und meinte dann mit Nachdruck:, „Sie soll raus aus meinem Haus“. Irgendwie hasste sie mich, weil ich Beate half und sie die nächste Zeit nicht alleine bei ihr sein konnte. Und überhaupt war sie wohl dauernd wütend und beschimpfte alle. Naja, ging ich eben vor die Tür und wartete da.
Schließlich fuhren die Sanitäter dann wieder weg, mitnehmen wollten sie sie nicht, und wir fuhren auch wieder nach Hause.
Ja, es stimmte, das dänische Gesundheitssystem war wirklich mangelhaft…


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In der Frühe los zu neuen Ufern


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