Quatzaltenango (Xela) - Lago Atitlán


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Guatemala's flag
Central America Caribbean » Guatemala
November 23rd 2016
Published: November 29th 2016
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VulkaneVulkaneVulkane

Höchste Vulkan Zentralamerikas, Vulcán Tajamulco, sichtbar als Spitz in der Ferne
Der beste Weg von Xela wieder zurück nach San Pedro la Laguna zu kommen ist nicht wider erwarten mit dem Chicken Bus, sondern zu Fuß. Es gibt nicht viele Organisationen, die diese Route anbieten und schnell komme ich auf die „Quetzaltrekkers“. Es handelt sich um eine 100%ige non-profit Organisation, welche Touren und Treks in Guatemala und mittlerweile auch in Nicaragua anbietet. Guides sind Reisende aus aller Welt, welche sozusagen in Guatemala hängengeblieben sind. Durch die Einnahmen von den angebotenen Touren werden Familien in sämtlichen Bergdörfern, eine Schule und ein Waisenhaus unterstützt.

An einem Dienstagmorgen um 6:15 ist es dann so weit und ich trete meine 3 tägige Reise durch die Berge an. Wir sind 15 Leute aus aller Welt, plus 2 Guides. Die Gruppe versteht sich auf Anhieb und vom ersten Moment an sind wir eine Gemeinschaft. Da wir lediglich in einfachen Familienhäusern schlafen werden, hat jeder einen Rucksack gepackt mit Ausrüstung sowie Gemeinschaftsessen und natürlich ausreichend Wasser dabei. Für mich ist es das erste Mal Wandern mit einem schwer beladenen Rucksack und gleich am ersten Tag erreichen wir nach quälenden 2 Stunden bergauf den höchsten Punkt unserer Reise. Um ca 18:00 Uhr, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, erreichen wir die Unterkunft für die erste Nacht. Als wir in dem entlegenen Bergdorf ankommen, treffen wir auf jede Menge spielende Kinder, Frauen in typischer Kleidung, welche sich hauptsächlich in einer uns unverständlichen indigenen Sprache unterhalten und Straßenstände mit selbst zubereiteten Süßspeisen. Das Dorf ist fernab von dem Getummel und Lärm der restlichen Welt, nur ein langer Fußmarsch oder eine äußerst riskante Autofahrt auf einem der vielen Pick-ups führt hierher. Und doch werden wir von einem aufgeregten Einheimischen auf eine merkwürdige Art und Weise begrüßt. Zuerst konnte ihn keiner verstehen, bis schließlich eine Amerikanerin in unserer Gruppe rot anläuft und sich aus tiefsten Herzen für ihre Herkunft entschuldigt. Die aufgeregten, etwas aggressiven Rufe lauten: „Trump a la mierda! Trump a la mierda!“. Ein schallendes Gelächter bricht unter uns Europäern aus, während sich die Nordamerikaner sichtlich schämen. Endlich angekommen in unserer Unterkunft verschlingen wir hungrig unsere hart verdiente Pasta. Vor dem Schlafengehen gibt es dann eine weitere Überraschung. Wir haben die Möglichkeit, ein traditionelles Bad, eine Temazcal, zu besuchen. Uns erwartet eine kleine ca 1,20m hohe Holzhütte mit Platz für 2 Personen, verschlossen durch ein dickes Tuch. Im Inneren finden wir einen Kessel mit kochend heißem Wasser, ständig warm gehalten durch glühende Kohlen,
SonnenaufgangSonnenaufgangSonnenaufgang

Ganz rechts im Bild ist der aktive Vulcán Fuego zu sehen
sowie einen weiteren Kessel mit ständig fließendem kalten Wasser. In einem dritten Kessel erfolgt nun die perfekte Mischung für eine angenehme heiße Dusche. Durch die heiße Luft im Inneren fühlen wir uns nach dem 20 minütigem Bad wie neugeboren, wie nach einer klassischen europäischen Sauna.

Tag 2 beginnt sehr gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück bestehend aus Reis, Bohnen und natürlich Tortillas. Damit uns nicht langweilig wird, erwarten uns an diesem Tage einige weitere Überraschungen wie „Ice cream village“, das einzige Bergdorf, welches wir passieren, in dem es tatsächlich Eiscreme zu kaufen gibt, den „record hill“, die schwierigste Etappe, ein steiler nicht endender Hügel. Um für Motivation zu Sorgen, wurde es vor einigen Jahren zur Tradition, ein Rennen daraus zu machen. Den Rekord hält ein Einheimischer mit 9 Minuten, danach der erste Backpacker mit 10 Minuten. Da uns bei einer Zeit unter 10 Minuten ein Eis in „Ice cream village“ versprochen wird, starten wir im 2 Minuten Takt los. Ich erreiche das Ziel nach 15 Minuten, jedoch bin ich, sowie alle anderen, so erschöpft und außer Atem, dass wir alle froh sind, einfach nur heil oben angekommen zu sein, auch wenn es keinen neuen Rekordhälter gibt. Nach einem schnellen Mittagessen (Reis mit Bohnen und natürlich Tortillas) ist die letzte Hürde das legendäre „Cornfield of Death“ und es verspricht was der Name voraussagt. Nach 9 Stunden Wandern erklimmen wir ein nicht endendes, steiles Kornfeld bevor wir unsere zweite Unterkunft erreichen, „ la Casa de Don Pedro“, wo es ein frisch zubereitetes Abendessen für alle gibt, Reis mit Bohnen und Tortillas, diesmal jedoch mit Hühnchen. Wie wir später herausfinden, haben die Quetzaltrekkers bis vor einigen Jahren direkt am Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang am nächsten Morgen über dem Lago Atitlán gecamped, jedoch kam es vermehrt zu Überfällen, weswegen das kleine Bergdorf Santa Clara eine Versammlung einberief. Alle waren sich einig, dass dies ein Ende nehmen müsse und die „Gringos“ von Quetzaltrekkers nicht überfallen werden dürfen. Somit beschloss Don Pedro, von jenem Tag an, 2 mal wöchentlich 15-20 Personen in seinem Haus zu empfangen, in welchem bereits vier Familien, bestehend aus seinen Kindern und unzähligen Enkelkindern, wohnten.

Am dritten Tag heißt es Aufstehen um 3 Uhr morgens um die letzte Etappe zum Aussichtspunkt zu erreichen. In tiefster Dunkelheit treffen wir auf unsere Polizeieskorte, welche uns an jenem Tag begleitet. Da die meisten Guides von Quetzaltrekkers Nordamerikaner sind, gibt es ein für uns Europäer ein eher ungewöhnliches Frühstück, jedoch probiere ich es, ohne zu zögern. Haferflocken werden in heißem Wasser eingeweicht, dazu gibt es dann einen Löffel Erdnussbutter, selbstgemachte Erdbeermarmelade und Müsli. Alles wird vermischt und gegessen, wobei ich bereits nach einer halben Tasse genug habe für den restlichen Tag. Nach einem wundervollen Sonnenaufgang gönne ich mir angekommen in San Juan, welches berühmt für seinen organischen Kaffee ist, eine Tasse Espresso. Traumhaft!

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