Puerto Princesa und der Süden


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February 22nd 2009
Published: March 4th 2009
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Mein Philippine Airlines Flug von Cebu (1105 P) hatte beinahe zwei Stunden Verspätung, so dass ich erst am späten Nachmittag am kleinen Flughafen von Puerto Princesa, der Provinzhauptstadt Palawans, ankam. Der Flughafen liegt nicht weit vom Zentrum entfernt, eine weniger als zehnminütige Tricyclefahrt (10 P) bis zu meinem Guesthouse am anderen Ende der Stadt in der Nähe des Hafens.
Das Banwa Art House bot eine für die Philippinen sehr ungewöhnliche Atmosphäre. In einem Holzhaus mitten in einem der ruhigeren und ärmeren Wohnvierteln der Stadt gelegen ist das Banwa ein sehr angenehmes Guesthouse, das eindeutig auf den (auf Palawan stärker als im Rest des Landes vertretenen) Backpackermarkt abzielt, mit einfachen Zimmern (350 P) und Dorms (250 P), die jedoch, um dem Namen gerecht zu werden, alle auf kunstvolle Art und Weise gestaltet und verschönert wurden. Sehr gepflegte Sanitärbereiche und vor allem eine großartige, gesellige Veranda voller Pflanzen, Schnitzereien, Wandteppichen und Gemälden, dazu hervorragende Musik (Velvet Underground, Jack Johnson) und WiFi lassen das Backpackerherz im Banwa höher schlagen. Das einzige, was zu bemängeln ist, sind die überhöhten Preise für Getränke und vor allem für die einfachen Gerichte, die hier angeboten werden.
Puerto, wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird, ist eine der
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Banwa Art House Pension
gemütlichsten Provinzstädte der Philippinen, der Großteil des Tricycle Verkehrs und der Geschäfte beschränkt sich auf die Gegend entlang des Hauptboulevards, es gibt kaum Gebäude, die höher sind als drei Stockwerke und die Stadt hat trotz fehlender Sehenswürdigkeiten - und einigen bettelarmen Slums, die vom Flieger aus wie malerische Stelzendörfer am Wasser aussehen - einen gewissen Charme der Abgeschiedenheit und der Einfachheit, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dazu kommt eine schöne Meereslage (eine Uferpromenade ist im Bau) und die wohl beste Gastronomie aller philippinischen Provinzstädte, was ich von dieser abgelegenen Kleinstadt auf der angeblich doch wildesten, unentwickeltsten aller großen philippinischen Inseln nun wirklich nicht erwartet hätte. Abgesehen von einer obligatorischen Café-Bar, dem Itoy's, mit kostemlosen WiFi, leckerem Karottenkuchen und Espressomaschine, gibt es in Puerto gleich mehrere nicht nur qualitativ gute, sondern vor allem auch überraschend geschmackvoll eingerichtete Restaurants, die sowohl bei wohlhabenderen Einheimischen, als auch bei den hiesigen Expats und Touristen sehr beliebt sind.
Unangefochtene Nummer Eins in der Stadt ist das Ka Lui, ein sehr schön eingerichtetes, unfassbar populäres Seafoodspezialitätenrestaurant, wo man nicht nur deliziöse Mangoshakes bekommt, sondern auch für einen fairen Preis (395 P) eine gemischte Fisch- und Meeresfrüchteplatte für 2, mit Muschelsuppe, großen Garnelen, Tunfischsteak und
Puerto PrincesaPuerto PrincesaPuerto Princesa

Ka Lui Seafood Restaurant
gedämpftem Lapu-Lapu auf einem Tamarindensößchen. Für philippinische Verhältnis eine fast schon unerhörte Gourmetmahlzeit.
Gleich nebenan befindet sich ein weiteres stilvolles Gartenlokal mit Lotusteich, deshalb auch der Name Lotus Garden. Ein pan-asiatisches Fusion Restaurant, dessen Hauptattraktion allerdings seine all-you-can-eat Sushiplatte ist. Für 370 P kann man sich den Magen mit Nigiri und Maki vollschlagen (größtenteils Maguro in verschieden Variationen). Allerdings besticht das Lotus Garden eher durch Ambiente und Preisleistungsverhältnis, die Sushi waren eher durchschnittlich.
Eine Institution in Puerto ist das Kinabuch Grill&Bar (KGB), das Gerüchten zufolge einem Russen gehören soll. Es ist eine etwas gehobenere Variante einer typischen philippinischen Grillkneipe, mit Pooltischen, Big Screen, Technobeats und recht teuren Drinks. Das Essen, zumindest die Gerichte von der heißen Platte, ist sehr gut, nicht zu teuer und die Portionen üppig.
Und ausgerechnet in Purto Princesa, wo man ohnehin sehr gut und kosmopolitisch speisen kann, haben sich in den 80er Jahren vietnamesische Boat People angesiedelt und Baguette, Pho und Nems eingeführt. Es gibt in der Stadt einige sehr einfache und günstige Lokale, wo man diese Gerichte der besten Küche Asiens genießen kann. Die beste, ausführlichste Speisekarte dieser Lokale bietet Rene's Saigon Kitchen jenseits des Flughafens, hier gibt es auch leckeres Rindfleisch mit Lemongrass für
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Estrella Falls
70 Pesos.
Anstatt mich wie die meisten anderen Traveller gleich auf den Weg zu den Haupttouristenzielen im Norden Palawans zu machen, blieb ich einige Tage in Puerto Princesa und entschloss mich dazu ein Motorrad zu mieten und ein wenig den kaum besuchten Süden der Insel zu erkunden.
Der Highway in Richtung Süden ist für die ersten 60 km in relativ passablem Zustand und wenig befahren. Er führt durch kaum besiedeltes Gebiet, nur ab und an passiert man ein einfaches Fischerdorf an der Küste. Zwischen Aborlan (68 km) und Narra (92 km), den einzig größeren Ansiedlungen der Region liegt dann abseits am Fuße des Zentralgebirges die erste Attraktion, der Estrella Wasserfall. Um hier hin zu gelangen muss man vom Highway aus 6 km steinige Piste navigieren. Umso überraschend ist es, dass die Fälle bei den Einheimischen ein sehr beliebtes Ausflugsziel zu sein scheinen, selbst für Tagesausflügler aus Puerto Princesa. Der Platz ist gut entwickelt (Eintritt 20P), mit Steinhütten, Holzbänken und Grillplätzen. Als ich jedoch mittags hier ankam war noch nichts los und ich hatte den Hauptpool für mich allein für eine willkommene Abkühlung. Die Estrella Falls sind nicht sonderlich groß, aber hübsch gelegen und das Wasser ist angenehm kühl und sehr klar. Da ich von Einheimischen auf einen Kaffee eingeladen wurde, blieb ich länger als geplant und schaffte es so gerade noch vor der Dunkelheit nach Quezon, meinem Tagesziel. Von Narra nach Quezon sind es zwar lediglich 54 km, aber die Straße ist teilweise katastrophal, voller Schlaglöcher und Baustellen, und nach der Abzweigung, wo es dann über die Hügel zur Westküste Palawans geht, größtenteils ungeteert.
Quzon ist ein angenehmes, ruhiges Städtchen mit der Atmosphäre eines großen Fischerdorfes. Es liegt an einem attraktiven Naturhafen mit vorglagerten Inseln und zahlreiche Häuser der Stadt stehen auf Stelzen über dem Wasser. Als „touristisches“ Zentrum Südpalawans gibt es in Quezon eine ganze Reihe einfacher Unterkünfte, ich war allerdings wohl der einzige Westler im Ort an diesem Abend.
Ich übernachtete etwas nördlich des Zentrums in der Villa Esperanza, was sich luxuriöser anhört als es war. Das gepflegt ausschauende Resort hat eine wunderbare Lage direkt am Meer mit schönen Blicken auf die Bucht von Quezon, aber die Hütten waren sehr einfach und heruntergekommen und weder Dusche, noch Klospülung funktionierten; für 350 Pesos war es allerdings auch nicht teuer.
Die beiden Hauptattraktionen der Gegend, die archäologisch bedeutsamen Tabon Höhlen und die Robinson Inseln vor der Küste konnte ich mir
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Tumarbong Falls
leider nicht anschauen, da sie nur mit einem teuren, gecharteten Boot erreichbar sind und keine anderen Touristen da waren mit denen ich mir die Miete hätte teilen können. Aber auch an Land hat die Umgebung von Quezon einige hübsche Flecken zu bieten, insbesondere entlang der Staubpiste, die die Küste hoch in Richtung Norden führt.
Nach 8 km kann man das Motorrad hier an der Tamerbong Brücke abstellen und einen netten halbstündigen Spaziergang auf einem Dschungelpfad zu den gleichnamigen Wasserfällen machen, die wunderschön und unberührt mitten im Dschungel liegen. Diese Fälle sind größer als die Estrella Fälle und ergießen sich in einen sehr großen, türkisfarbenen Pool, der sich perfekt zum Baden eignet. Gegenüber der Fälle steht eine einsame Hütte, die gerade in Stand gesetzt wird und in Zukunft zwei einfache Zimmer vermieten wird, für Leute die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit zu schätzen wissen. Vom Balkon hier hatte man noch einmal einen sehr schönen Blick auf den Wasserfall.
Zurück an der Brücke folgte ich der Straße noch einige Kilometer weiter bis eine Abzweigung zum Lasyap Beach führte, eine landschaftlich wunderschöne, einsame Bucht, deren grauer Strand von Kokospalmen gesäumt wird. Dies ist definitv eine der unterentwickeltsten Regionen der Philippinen und als Tourist wird
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Quezon, Lasyap Beach
man hier noch ungläubig bestaunt.
Auf dem Rückweg nach Puerto legt ich noch eine kurze Rast bei den heißen Quellen von San Isidro (KM 112) ein. Die Anlage ist zwar staubig und ungepflegt, aber ich hatte den badewasserwarmen Pool ganz für mich allein und ein Schwimmchen hier tat nach der langen, holprigen Motorradfahrt sehr gut.
Wenn Nordpalawan nur halb so spektakulär ist wie man so hört, gibt es natürlich einen guten Grund warum der Süden von Touristen so selten besucht wird, denn während diese Gegend durchaus ihre Reize hat, so sind die landschaftlichen Attraktionen doch eher zweitklassig. Wasserfälle, Höhlen und Robinson Eilande bietet der Norden sicherlich auch und zudem sind sie für einen Einzelreisenden wesentlich einfacher und günstiger zu erreichen. Aber es war durchaus interessant eine Gegend zu erkunden, wo nur sehr wenige Leute englisch sprechen und sich ganz selten einmal westliche Touristen hin verirren, und Zeit habe ich ja schließlich genügend.



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Ka Lui Seafood Restaurant
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Ka Lui Seafood Restaurant
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Ka Lui Seafood Restaurant
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Shopping Centre
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Rizal Boulevard
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Puerto Princesa

Lotus Garden Restaurant


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