Manila


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October 3rd 2008
Published: October 26th 2008
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Daniel kam ebenso wie ich am 30.9 in Bangkok an und wir verbrachten noch einen späten Abend und einen Akklimatisierungstag in der thailändischen Hauptstadt, bevor wir dann spät in der Nacht, kurz nach Mitternacht, am 2.10., mit Cebu Pacific (7900 Bt return) nach Manila flogen, wo wir gegen vier Uhr morgens ankamen. Wir nahmen ein günstiges Metertaxi (100 P) nach Malate. Es war noch früher Morgen als wir das Friendly's Guesthouse nahe Remedios Circle erreichten. Wir konnten den Dorm (290 P) allerdings erst um 12 Uhr mittags beziehen, so dass wir uns entschlossen auf Schlaf zu verzichten und stattdessen nach ein paar Tassen Espresso ins Shopping Distrikt Makati zu fahren und einige der Megamalls der Stadt anzuschauen. Ich brauchte ohnehin dringend ein paar vernünftige Laufschuhe und so konnten wir angenehmes mit nützlichem verbinden. Wir nahmen von Malate den Light Rail Train und den Metro Star nach Makati, und allein daran konnte man schnell den Unterschied zwischen einer wohlhabenden, modernen Metropole wie Bangkok und der in vielen Bereichen doch sehr improvisiert wirkenden und heruntergekommenen philippinischen Hauptstadt erkennen. Manilas Züge sind alt und klapprig, und der Ticketkauf ist unfassbar ineffizient, mit wenigen bemannten Schaltern für Dutzende von Passagieren. Andererseits sind sowohl LRT als auch Metro Star billig (10-15 P) und die Züge fahren in hoher Frequenz.
Makati ist eines von Manilas moderneren Hochhausvierteln mit zwei riesigen Malls, Glorietta, und der schickeren, sehr attraktiven Greenbelt Mall, Fast Food und gehobenen Restaurants, Cafés und Bars. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Philippinen zu den wenigen verbleibenden Ländern gehören, die noch mehr oder weniger stolz darauf sind, die amerikanische Kultur zu imitieren, von dem her konnte unser Frühstück im Burger King in der Glorietta Mall durchaus als erstes kulturelles Eintauchen in die landestypischen Essgewohnheiten gesehen werden, Filipinos lieben Fast Food a la americaine.
Nach erfolgreichem Schuhkauf kehrten wir nach Malate zurück und holten noch einige Stunden Schlaf nach.
Der Dorm im Friendly's ist simpel, aber sauber, das angeschlossene Bad sehr komfortabel, auch wenn es nur kaltes Wasser gibt. Man kann wirklich sagen, dass dieses Guesthouse eine kleine Oase für Budgetreisende ist, die in Manila was Unterkünfte angeht ansonsten nicht gerade gut bedient werden. Die luftige Dachterrasse ist wunderbar, es gibt den ganzen Tag kostenlosen Espresso, billiges San Miguel, und die Lage mitten im attraktiven Nightlifeviertel Malate ist absolut perfekt.
So verbrachten wir den Abend auf die wohl beste Art und Weise. Wir tranken zunächst auf unserer Terrasse eine Flasche Rotwein und gingen dann bis Tagesanbruch in eine der zahlreichen Kneipen auf einige Flaschen San Miguel. Manilas Nachtleben ist legendär und Malate ist das Epizentrum. Es gibt hier Dutzende attraktive Bars und Clubs, von einfachen Open Air Kneipen mit Strandatmosphaere bis hin zu mondänen Clubs, die selbst unter der Woche bis zum Morgengrauen operieren und gut frequentiert sind. Da Manila keine Touristenmetropole ist findet man hier nur wenige Girlie Bars oder Traveller Hangouts, es ist Nightlife von Einheimischen für Einheimische, und die Abendstimmung in Malate ist großartig.
Da es beinahe hell wurde als wir in unser Guesthouse zurückkehrten, beschlossen wir ohne Bettruhe unsere Hauptsightseeingtour zu starten. Wir liefen auf der Uferpromenade entlang der Manila Bay und durch den Rizal Park, vorbei an zahlreichen frühmorgendlichen Aerobicperformances, nach Intramuros, der von einer Festungsmauer umgebenen, kleinen kolonialen Altstadt Manilas. Diese wurde zwar im 2. Weltkrieg stark zerstört, aber in Teilen wiederaufgebaut und restauriert, und stellt somit, neben dem Nachtleben in Malate, die größte Touristenattraktion Manilas dar. Intramuros ähnelt in der Tat einem Kolonialstädtchen in Südamerika, mit den massiven Festungsmauern, der alten Kirche und Kloster S. Agustin, einigen Pflastersteinsträßchen und malerischen Patios in hübschen, restaurierten Kolonialhäusern. Dieser teilweise restaurierte Teil ist nicht groß, aber wirklich attraktiv, und auch der Rest von Intramuros, vergleichsweise ruhige Wohnviertel mit einfachen Häuschen, freundlichen Einheimischen und Kleinstadtatmosphäre gefiel mir sehr gut. Hier bestanden auch keinerlei Zweifel, dass man sich tatsächlich in Südostasien befindet.
Von Intramuros aus liefen wir über den Pasig River nach Bidondo, Manilas geschäftiger, durchaus besuchenswerter Chinatown, wo wir ein Dim Sum Frühstück zu uns nahmen. Unsere letzte Station brachte uns nach Sampaloc, in seltener besuchte Gebiete, auf der Suche nach dem Office der Autobus Transit Systems, wo wir Tickets für den Nachtbus nach Banaue kaufen wollten. Nach längerem erfolglosen Spaziergang durch chaotische, stinkende Märkte und abgasgeschwängerte Straßen wurde uns mitgeteilt, dass die Company ihre Location gewechselt hätte. So blieb uns nichts anderes übrig als einen unbequemen, nervenaufreibenden Tricycle (Motorrad mit Beiwagen)-Trip zur neuen Location zu machen.
Manilas Ruf als touristisches Brachland, das allenfalls einen kurzen Zwischenstopp wert ist, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Wahr ist, der Verkehr ist katastrophal, die Luft abgasverpestet, in vielen Teilen ist Manila eine schockierend heruntergekommene, unfertig wirkende Dritte Welt Stadt mit Straßenkindern, Bettlern und Wellblechhütten auch außerhalb der Slums; ein aufreibendes, aber in gleichen Massen faszinierendes Moloch. Denn wahr ist auch, dass Manila genügend attraktive Ecken zu bieten hat, wie die palmengesäumte Uferpromenade, die relativ entspannten Altstadtbezirke Malate und Ermita mit einigen hübschen Holzvillen, blühenden Bäumen und großartigem Nachtleben, und auch Intramuros, die koloniale Altstadt, strahlt ein angenehmes Flair aus und ist teilweise sehr malerisch.
Die riesigen modernen Malls der Stadt haben zwar nicht die Klasse Bangkoks, bieten allerdings sämtliche Großstadtannehmlichkeiten in Hülle und Fülle. Städte mit derartig großen Kontrasten, arm und reich, gepflegt und dreckig, modern und heruntergekommen, sind immer interessant, und ich werde auf dieser Reise gerne noch ein paar weitere Tage in Manila verbringen.
Bevor um 22 Uhr unser Bus nach Banaue fuhr, machten wir noch einen Spaziergang nach Ermita und verbrachten einige Zeit in der schönen, modernen Robinson Mall, gefolgt von einem Delikatessen Sushi Abendessen im authentischen Japaner neben unserem Guesthouse. Die Popularität dieses schicken, aber schlicht eingerichteten Lokales bei japanischen Businessleuten war ein klares Anzeichen dafür, das hier die Qualität stimmt, mit großzügig belegten Nigiri und gefüllten Maki, und auch die Preise gingen in Ordnung, wir zahlten weniger als 900 P zu zweit für eine füllende Selektion an Sushi mit Getränken.



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