Banaue und Batad


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Asia » Philippines » Banaue
October 5th 2008
Published: October 26th 2008
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Der Nachtbus nach Banaue war nicht gerade von der komfortabelsten Sorte. Der alte Bus war übervoll mit Menschen und Gepäck, und einige arme Seelen mussten die ganze Nacht auf Notsitzen im Gang verbringen. Unsere Sitze dagegen waren halbwegs erträglich, nicht wirklich bequem, aber mit genügend Beinfreiheit. Der Trip dauerte, statt der erwarteten acht, ganze elf Stunden, was aber nicht weiter schlimm war, da es bereits um kurz nach fünf hell wurde und man somit für die letzten Stunden auf einem schmalen Sträßchen die wunderschöne Berglandschaft der Cordillera vom Fenster aus genießen konnte.
In Banaue angekommen frühstückten wir auf der traumhaften Aussichtsterrasse der Sanafe Lodge mit Blick auf die berühmtesten Reisterrassen der Welt und reservierten hier gleich ein Zimmer für den nächsten Tag. Da im Moment Nebensaison und somit kaum ein Tourist im Ort ist, konnten wir sogar unsere Rucksäcke problemlos für eine Nacht in unserem Zimmer aufbewahren und vom Ballast befreit die Exkursion nach Batad beginnen.
Zunächst machten wir jedoch noch einen kurzen Spaziergang durch Banaue. Der kleine, herrlich gelegene Ort ist architektonisch keine Offenbarung, aber dafür entschädigen die Freundlichkeit der Einheimischen und die Ausblicke auf die Cordillera und die Reisterrassen. Obwohl Banaue und Umgebung eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Südostasiens bieten, 2000 Jahre alte Reisterrassen, Weltkulturerbe und Fotomotiv unzähliger Reisemagazine, ist der Ort überraschend untouristisch, auch was die Infrastruktur angeht. Es gibt hier weder schicke Resorts noch klassische Travellercafés, und ebensowenig eine übertriebene Anzahl an Souvenirshops. Vielmehr wirkt Banaue in seiner Gewöhnlichkeit wie ein relativ authentisches nordphilippinisches Städtchen, wo das Leben der Einheimischen früh morgens beginnt und um 21 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden.
Der Trip in das Bergdorf Batad könnte man theoretisch als langen Tagesausflug machen, aber ich bin froh, dass wir uns für eine Übernachtung entschieden haben. Dieser magische Ort ohne Straßenanbindung inmitten von Reisterrassen in traumhafter, zerklüfteter Berglandschaft zählt ohne Frage zu den Highlights nicht nur einer Reise durch die Philippinen, sondern durch Südostasien.
Wie mir schon Banaue überraschend unberührt erschien, so hat auch Batad zum Großteil seine Ursprünglichkeit bewahrt. Es kommen hier zwar schon seit vielen Jahren Touristen her, aber die Zahlen halten sich glücklicherweise durch die Abgeschiedenheit der Philippinen im Rahmen. Davon abgesehen ist Batad nicht gerade ein einfach zu erreichendes Ziel. Wir hatten zunächst geplant den Jeepney nach Batad Junction zu nehmen, hätten auf diesen jedoch bis 14 Uhr warten müssen, was wir nicht wollten. Also mieteten wir uns ein Tricycle für die 12 km bis zur Junction. Dies kostet generell 700 Pesos, wenn man sich am nächsten Tag abholen lässt. Diese relativ hohe Summe relativiert sich wenn man den Zustand der Straße sieht. Auf markerschütternder Steinpiste dauerte die Fahrt beinahe eine Stunde mit extremer Belastung für Mensch und Material.
Tricycles müssen hinter der Batad Junction passen, da das Terrain zu steil wird, während es die Jeepneys sogar hinauf bis zum Sattel, der Passhöhe, schaffen, ein schöner, gut 45 minütiger Spaziergang in Serpentinen den Berg hinauf. Vom Sattel, wo es ein paar Holzbuden mit Getränken gibt, hat man bereits sagenhafte Ausblicke auf die zerklüftete Cordillera; den atemberaubenden Blick auf Batad und die Reisterrassen hat man jedoch erst von einem Viewpoint weiter unten im Tal.
Am Sattel hört die Straße auf und es geht eine gute Stunde auf einem schmalen Bergpfad hinunter ins Dorf, wo es eine Handvoll einfachster, familiärer Unterkünfte gibt. Bei Ramon kostete ein spartanisches, aber sauberes Zimmer mit zwei Betten 150 Pesos, eine Eimerdusche gab es unten auf dem Hof.
Kulinarisch darf man in Batad natürlich nicht viel erwarten, und man bezahlt mehr als anderswo, logisch, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Waren auf Bergpfaden transportiert werden muss. So kosteten einfache, aber durchaus schmackhafte Gerichte mit Hühnchen, Reis, Eiern oder Tunfisch aus der Büchse beinahe so viel wie das Zimmer, auch Wasser ist ziemlich teuer.
Angesichts der niedrigen Touristenzahlen betätigen sich zu viele der Einheimischen als Guides, aber glücklicherweise sind die Menschen hier sehr freundlich, zurückhaltend und respektvoll, so dass man nie das Gefühl hat bei Dienstleistungsangeboten belästigt zu werden.
Ich bin gewöhnlich kein großer Fan von Guides, aber in Batad unterstützt man so nicht nur die einheimischen Familien, sondern erspart sich auch viel Frust und Zeit auf den unübersichtlichen, steilen Treppenpfaden der Gegend, definitiv vierhundert gut angelegte Pesos.
Wir machten heute morgen den Standardtrip zum Wasserfall, ca. eine Stunde von unserem Teil des Dorfes entfernt. Was sich nach einem netten Spaziergang anhört, ist in Wirklichkeit eine ziemlich anstrengende Wanderung auf teilweise rutschigen (trotz traumhaften Sonnenscheins), oft sehr steilen Treppen und Pfaden durch die Reisterrassen und entlang einer Schlucht. Und obwohl auch der imposante Wasserfall ein wunderschönes Fleckchen Erde ist, waren es die Ausblicke auf die traumhafte Landschaft, die diese Wanderung unvergesslich machten.
Wir waren rechtzeitig zum Mittagessen wieder zurück im Guesthouse, bezahlten unseren Guide und machten uns auf den Rückweg zur Batad Junction, wo unser Tricyclefahrer bereits wartete. Da es auf den Philippinen schon vor halb sechs dunkel wird, konnten wir die Ausblicke von der Terrasse unseres Guesthouses nur noch kurz genießen, aber die Sanafe Lodge ist auch anderweitig eine exzellente Unterkunft, ungewöhnlich stilvoll und geschmackssicher eingerichtet für eine Budgetunterkunft mit sehr ordentlichem Essen und kleinen, aber sauberen Zimmern mit Bad für günstige 400 Pesos nach kurzer Verhandlung.


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2nd November 2008

Grandios
André, diese Aufnahmen sind sehr beindruckend. Eine wirklich grandiose Landschaft. Ich hätte diese Landschaften so nicht erwartet. Eine Herausforderung hier unterwegs zu sein. Meine Freude: Du hast Dich tatsächlich mit passendem Schuhwerk ausgestattet. Liebe Grüßle Mona

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