Burma


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August 29th 2008
Published: September 30th 2008
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RangoonRangoonRangoon

Shwedagon
2.8 Rangoon

Die Voraussetzungen für meinen zweiten Besuch des Landes der Goldenen Pagoden waren nicht die Besten. Nachdem der Tourismus bereits nach den Ausschreitungen im September letzten Jahres stark zurückgegangen war, versetzte der verheerende Zyklon 'Nargis' im Mai diesen Jahres der Tourismusindustrie einen weiteren Schlag. Es war selbst im Internet kaum Post-Nargis Information über das Reisen im Land zu finden, da offensichtlich so gut wie keine Touristen die Reise derzeit wagen. Ich hatte auch einige Geschichten über Probleme bei der Visabeantragung, bis hin zur Verweigerung, gehört, hatte selbst jedoch keine Probleme ein 28-Tage Visum bei der Botschaft in Bangkok zu bekommen.
Nach dem dramatischen Rückgang der Touristen fliegt Air Asia nur noch dreimal die Woche von Bangkok nach Rangoon, der Flug (3800 Bt return) war allerdings gut gefüllt (jedoch höchstens ein Dutzend Westler) und verlief reibungslos.
Wir kamen gegen 8 Uhr morgens in Rangoon an und nahmen für 6$ ein Taxi in die Innenstadt zum sehr zentral in der 32nd St nahe der Sule Pagode gelegenen Okinawa Guesthouse. Hier kostete ein recht geräumiges, gemütlich eingerichtetes Zimmer mit Kühlschrank, Kommode, zwei bequemen Betten und Moskitonetz 15$ für zwei Personen. Es gab eine Klimaanlage, aber kein warmes Wasser, und während der Regenzeit
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Okinawa GH
ist alles etwas feucht. Das Okinawa scheint das Motherland Inn, dank der zentralen Lage, als beliebteste Budgetunterkunft abgelöst zu haben. Die einzigen Traveller, die wir in den zwei Tagen in Rangoon trafen, stiegen alle hier ab.
Rangoon hat sich in den letzten fünf Jahren nicht wirklich verändert. Als eine der aufreibendsten, aber auch faszinierendsten Städte Asiens bietet Rangoon eine wilde Mischung aus subkontinentalem Chaos und Schmutz, südostasiatischen Tempeln und pittoresker Kolonialarchtitektur, teilweise schön restauriert, aber größtenteils leider extrem heruntergekommen und dem Verfall preisgegeben.
Das Zentrum der Stadt, um die Sule Paya herum, ist sehr laut und hektisch, die Gehwege sind übervölkerte Stolperfallen, die Straßen von Schlaglöchern übersäht und unfassbar alte Busse verschmutzen die Luft mit Abgasen... dies ist das pulsierende Herz einer 5 Mio Metropole, die bereits um 23 Uhr schlafen geht, in der stundenlange Stromausfälle Usus sind, die allerdings auch andere Seiten bietet.
Das Viertel um die sagenhafte Shwedagon Pagode herum ist um einiges ruhiger, es gibt schicke Cafés und bröckelnde Kolonialvillen unter Kokospalmen. Direkt östlich davon bietet der Kandawgyi See ebenfalls willkommene Abwechslung mit seinen zahlreichen Freiluftkneipen und Restaurants am grünen Ufer, großartigen Ausblicken auf das schicke (momentan aber ausgestorben wirkende) Palace Hotel und die Shwedagon Pagode, und
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Kandawgyi Lake
einem schönen Spazierweg am Südufer, der teilweise auf Planken über den See führt.
Da wir an einem Freitag ankamen führte unser Weg nachmittags ins Strand Hotel. Dieses Traditionshaus in einem Kolonialgebäude auf der Strand Rd gehört zu den berühmtesten Hotels Asiens und bietet jeden Freitag eine großzügige Happy Hour in seiner klassisch stilvollen Strand Bar. Von 17 - 23 Uhr gibt es alle Drinks zum halben Preis, was ein wirklich sehr guter Deal ist, da die Getränkepreise (trotz der horrenden Zimmerpreise) ohnehin recht moderat sind. Zur Happy Hour kostet ein Cocktail 3$ und ein Glas Bier vom Fass 1$. Als Kontrast gingen wir zum Abendessen ins Golden City Chetty, ein sehr einfaches, populäres indisches Lokal auf der Sule Paya Rd mit billigen, aber sehr ordentlichen Thalis und hektischem Null-Komfort Ambiente.
Den zweiten Tag verbrachten wir am Kandawgyi See und mit einem Besuch der Shwedagon (5$), auch beim zweiten Besuch noch eines der Highlights in Südostasien.
Wir ließen den Tag ausklingen mit einem Abendessen im atmosphärischen Sandy's, einem gehobeneren, aber völlig unprätentiösen Restaurant mit aufmerksamem Service, traditioneller burmesischer Küche und sehr schöner Lage mit Terrasse am Ufer des Kandawgyi Sees. Dieses Lokal leidet offensichtlich unter den ausbleibenden Touristen und hatte nicht alle Gerichte der umfangreichen Speisekarte auf Lager, aber was auf den Tisch kam war ordentlich und nicht überteuert. Ich bestellte mit Garnelenhack gefüllte Enteneier (3000k++) und ein Entencurry (4000k++). Die burmesische Küche gehört im Gegensatz zu ihren Nachbarn definitiv nicht zu den besten der Welt, aber Sandy's gilt wohl zurecht als eines der besten burmesischen Restaurants der Stadt.
Sehr ordentlichen, aber ziemlich teuren Cappuccino gab es für 1500 kyat im Café Aroma auf der Sule Paya Rd. Diese burmesische Variante einer Cafékette würde in anderen Ländern vom Ambiente her wohl nur als Kantine durchgehen, aber in Downtown Rangoon ist dies tatsächlich eines der schickeren Cafés.

4.8 Golden Rock

Vom Zentrum Rangoons ist es eine 45 minütige Taxifahrt zum Aung Mingalar Bus Terminal (5000k), wo Busse zu fast allen Destinationen des Landes abfahren. Wir kamen gegen 9.30 Uhr dort an und bekamen sogleich Anschluss nach Kyaikto, zahlten jedoch zu viel für die Tickets (7000k), da wir ansonsten hätten stehen oder auf den nächsten Bus warten müssen. Die Fahrt dauerte gut 4 Stunden und der Bus war für burmesische Verhältnis akzeptabel. In Kyaikto angekommen war es noch eine gute halbe Stunde mit dem Pick Up nach Kinpun, einem kleinen Dorf, wo es zwei Guesthouses gibt und die Trucks zum Golden Rock abfahren.
Wir konnten gegen halb vier unser Zimmer im Pann Myo Thu Inn beziehen. Dies ist die schlechtere der beiden Unterkünfte, aber das Sea Sar, wo ich letztes Mal übernachtet hatte, schien im Moment geschlossen zu sein. Unser Zimmer für 7$ war allerdings okay, recht geräumig und sauber, mit etwas unzuverlässiger Klimaanlage (was allerdings an den zahlreichen Stromausfällen lag) und ohne warmes Wasser, dafür gab es zwei Duschen im Badezimmer.
Es war eigentlich geplant noch am Nachmittag den Golden Rock zu besuchen, den Sonnenuntergang dort zu genießen und dann den letzten Truck zurück nach Kinpun zu nehmen. Mein letzter Besuch hier war jedoch in der Trockenzeit während der Pilgersaison, und die Dinge laufen im Moment längst nicht so reibungslos, im Gegenteil, in der Regenzeit ist der Besuch des Golden Rock mit viel Wartezeit verbunden. Es fuhr gestern auf alle Fälle nur noch ein Truck um 18 Uhr hinauf, und wir hätten in einem der teuren Hotels auf dem Berg übernachten müssen. Also entschieden wir uns dazu den Abend gemütlich in Kinpun zu verbringen.
Heute morgen mussten wir wiederum einige Stunden warten bis der erste Truck voll genug war, um
Golden RockGolden RockGolden Rock

Pick-Up from Kunpin to Kyaiktyo
sich auf den Weg nach oben zu machen (1300k). Diese gut halbstündige Fahrt, in Serpentinen den Berg hinauf, ist sehr unbequem, aber gerade in der Regenzeit landschaftlich sehr schön. Vom Terminal ist es dann noch eine gute halbe Stunde zu Fuß steil bergauf zur kleinen Pagode auf einem goldenen, balancierenden Felsbrocken. Ein Besuch in der Regenzeit hier ist ein völlig anderes Erlebnis als während der Pilgersaison. Wir waren auch damals die einzigen westlichen Touristen dort, aber es wimmelte nur so von Pilgern, die Souvenirstände waren geöffnet und geschäftig, es herrschte eine sehr interessante, festliche Atmosphäre. Heute waren wir beinahe die einzigen Leute bei der Pagode, der Ort war ruhig, die Shops geschlossen, alles wirkte ein wenig leblos. Dafür war der Spaziergang hinauf wesentlich angenehmer als unter der erbarmungslos brennenden Sonne in der Trockenzeit.
Nachdem wir wieder fast zwei Stunden in einem Tea Shop vergeblich gewartet hatten, dass der Truck sich füllt, beschlossen wir ein Stück zu Fuß in Richtung Kinpun hinunter zu laufen und den Truck, wenn er denn mal fuhr, irgendwo auf halbem Wege anzuhalten, was auch gut funktionierte und uns noch einige hundert Kyat sparte.
Da wir jedoch erst um drei Uhr nachmittags zurück in Kinpun waren, entschlossen
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Train to Moulmein
wir uns dazu noch eine weitere Nacht hier zu verbringen.


6.8 Moulmein

Wir nahmen gestern den Zug nach Moulmein. Dies war eine spontane Entscheidung, da uns der Pick Up von Kinpun am Bahnhof von Kyaikto absetzte, und der Zug nach Moulmein bereits fünf Minuten später einrollte. Das Zugfahren ist in Burma zwar meist langsamer als der Bus, und zudem wesentlich teurer, da Ausländer einen höheren Preis (in US$) zahlen müssen, aber das Reisen in der Upper Class ist die wohl komfortabelste Art der Fortbewegung im Land, und man hat wesentlich bessere Ausblicke und kann die Landschaft mehr genießen als in den unbequemen Bussen. Die Zugwaggons sind sicherlich 50 Jahre alt und seitdem nicht mehr Instand gesetzt worden, aber die Sitze sind noch immer sehr bequem, man hat jede Menge Beinfreiheit und große Fenster. Es ist eine sehr atmosphärische, nostalgische Art zu reisen, der Zug fährt in gemächlichem Tempo auf den schmalen Schienen, und einige Streckenabschnitte sind kaum weniger holprig als in einer Pferdekutsche. Die Fahrt nach Moulmein kostete 10$, dauerte gut 4 Stunden (das war der Expresszug) und war landschaftlich sehr reizvoll. Man passierte immer wieder einfache Dörfer aus Bambushütten, an deren kleinen Bahnstationen Ochsenkarren und Pferdekutschen auf Kundschaft warten und Kinder dem vorbeifahrenden Zug zuwinken. Vor Moulmein fuhr der Zug über eine 3 km lange Brücke über den Salween River, und auf der Anfahrt zum neuen Bahnhof hatte man wunderbare Ausblicke auf die tropische Hafenstadt und die Pagoden auf den Hügeln über der Stadt.
Unsere Zeit in Moulmein fiel leider mehr oder weniger ins Wasser, da es seit wir angekommen sind fast ununterbrochen regnet.
Wir übernachteten im Breeze Guesthouse in einer hübschen Kolonialvilla auf der Strand Rd. Dies ist das einzige Hotel der Stadt, das halbwegs auf ausländische Touristen eingestellt ist. Die kleinen, fensterlosen Zimmer sind allerdings nicht sonderlich gepflegt und für 10$ zu teuer. Das Badezimmer ist sehr in Ordnung und auch privat, aber auf dem Gang. Es gibt hier auch ein wirklich schönes, geräumiges Zimmer mit Flussblick, Himmelbetten und eigenem Bad, welches allerdings für 20$ etwas über unserem Budget lag. Andererseits, hätten wir gewusst, dass wir so viel Zeit auf dem Zimmer verbringen würden, wäre es die Investition wohl wert gewesen.
Moulmein, oder auch Mawlamyine, ist eine Stadt in die sich selbst in besseren Zeiten eher selten ein Traveller verirrt, da die Region südlich von hier eine 'no go' Zone ist und man im Prinzip nach Bago oder nach Rangoon zurück muss, um weiter zu reisen. Die Bootsfahrt von Moulmein nach Hpa An auf dem Salween Fluss soll sehr schön sein, allerdings fährt das Boot nur noch Montags und Freitags, und bei diesem Wetter hätte der Trip ohnehin keinen Sinn gemacht.
Die Stadt selber ist beileibe nicht unattraktiv, und für die drittgrößte Stadt des Landes sehr gemütlich und unentwickelt. Die Einheimischen sind sehr freundlich, alte Kolonialbauten und Moscheen bröckeln langsam vor sich hin, und die Lage der Stadt am breiten Salween mit den von Pagoden gesäumten Hügeln im Hintergrund und der palmengesäumten Promenade am Fluss ist ebenfalls sehr attraktiv. Aufgrund einiger wirklich unansehnlicher neuerer, aber bereits, wie der Rest der Stadt, sehr heruntergekommener, Betonklötze, v.a auf der Strand Rd, ist Moulmein kein koloniales Kleinod, kein zweites Luang Prabang, aber dennoch, allein aufgrund der ursprünglichen, authentischen Atmosphäre, einen Abstecher wert.
In einer alten Dockhalle am Fluss gibt es in Moulmein außerdem eines der wohl besten Restaurants des Landes, das Mya Thanlwyn. Hier hatten sie nicht nur billiges Bier vom Fass, Lager (500k) und Stout (650k), sondern auch exzellente Seafood zu moderaten Preisen. Ganz köstlich war der Butterfisch Yünnan Style (2500k), ebenfalls sehr lecker der Tintenfisch
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Bogyoke Market
Szechuan (3000k).

11.08

Wir nahmen den Zug zurück nach Rangoon (17$, 9h) und stiegen für weitere zwei Nächte im Okinawa ab. Wir wollten den 8.8 unbedingt in Rangoon verbringen, da dies der zwanzigste Jahrestag der Aufstände war und wir aus mehreren Quellen erfahren hatten, dass an diesem Tag etwas besonderes passieren könnte. Aber die Junta wäre mit großem Militäraufgebot auf jegliche Demonstrationen seitens der Demokratiebewegung vorbereitet gewesen, und im Endeffekt passierte überhaupt nichts, nicht einmal an diesem symbolträchtigen Tag. Es scheint als hätte die blutige Niederschlagung der Demonstrationen im letzten September die Moral der Leute für lange Zeit gebrochen.
Wir verbrachten einige Stunden im Say Teing Kya Teashop im Norden der Stadt, wo es wunderbare Teesnacks gab, und kauften Bustickets nach Taungoo für den nächsten Tag bei den Büros am Aung San Stadion. Abends nahmen wir ein Taxi zur Dhamma Zedi Rd, eine der schickeren Gegenden Rangoons, wo es einige Mittelklassehotels und eine Anzahl gehobener Cafés und Restaurants auf relativ kompaktem Raum gibt. Wir aßen im Dibar Café zu Abend, einer netten italienischen Trattoria, wo man für um die 5000k ordentliche mediterrane Gerichte wie Muschelrisotto oder Paella bekommt.

Die Busfahrt nach Taungoo dauerte ca. 7 Stunden (6000k)
ToungooToungooToungoo

Myanmar Beauty GH
und war für burmesische Verhältnisse durchaus erträglich. Auf halbem Wege zwischen Rangoon und Mandalay gelegen ist das Provinzstädtchen Taungoo der ideale Ort um Station zu machen auf der langen beschwerlichen Reise zu den Touristenattraktionen des Nordens. Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt keine, aber es ist ein authentischer, untouristischer Ort, in dem es zudem eines der schönsten Guesthouses des Landes gibt, das Myanmar Beauty. Die herrlichen, geräumigen Zimmer mit Veranda und Blick über die Reisfelder sind stilvoll eingerichtet, mit Himmelbetten und schweren Holzmöbeln. Für 20$ ist ein wunderbares Frühstück im Preis mit eingeschlossen und den ganzen Tag kann man sich an frischen Früchten frisch von den Bäumen im Obstgarten laben. Es ist ein idealer Ort, die Seele baumeln zu lassen, ein dickes Buch zu lesen und drei Tage fast ununterbrochenen Regens ohne Frustration zu überstehen.


14.08

Die Hauptstadt Myanmars ist seit 2005 nicht mehr Rangoon, sondern ein enigmatischer Ort namens Naypyidaw, irgendwo in der Einsamkeit nahe des Städtchens Pyinmana. Wir hatten zuvor zahlreiche Einheimische befragt, ob es denn für Touristen möglich sei die neue Hauptstadt zu besuchen, aber niemand wusste wirklich über die Regulationen bescheid. Die Antworten gingen von ‘auf gar keinen Fall’ oder ‘eventuell mit einem Guide’ bis hin zu ‘ja, das sollte kein Problem sein’. Dies weckte selbstverständlich meine Neugierde und wir beschlossen es einfach auf eigene Faust zu probieren, also stiegen wir in Taungoo in den Bus nach Pyinmana (4h, 1900k), wo wir eigentlich vor hatten zu übernachten, um von dort einen Tagesausflug nach Naypyidaw zu machen. Pyinmana wirkte auf den ersten Blick wie eine angenehme, freundliche Provinzstadt. Wir ließen uns von Rikschafahrern zu dem einzigen Hotel der Stadt bringen, wo wir eine böse Überraschung erlebten. Ausländern ist es nicht mehr gestattet in Pyinmana zu übernachten, es gäbe aber in Naypyidaw, 15 km westlich, eine Hotelzone, wo wir doch unser Glück versuchen sollten. Also nahmen wir ein Motorradtaxi zu eben jener Hotelzone, wo wir feststellen mussten, dass es sich ausschließlich um 4-5 Sterne Hotels für Staatsgäste und Businessleute handelte, nicht gerade unser Budget. Wir beschlossen den Ort so schnell wie möglich wieder zu verlassen, aber am Busterminal sagte man uns, dass sämtliche Busse nach Mandalay und Taunggyi bereits voll seien (wie wir am nächsten Tag erfuhren, dürfen Ausländer Naypyidaw offiziell nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln verlassen). Da es schon relativ spät war blieb uns also nichts anderes übrig als und ein Zimmer für 80$ im Aureum Palace
NaypyidawNaypyidawNaypyidaw

Aureum Palace Hotel
Resort zu nehmen, nicht an unser Budget zu denken und einfach das wunderbare Zimmer und den Jacuzzi bis zum Mittag des nächsten Tages zu genießen. Dann konnten wir uns immer noch Gedanken darüber machen, wie wird denn von dort wegkämen. Es war eine bizarre Situation, über die man eigentlich nur lachen konnte. Wir waren garantiert die ersten Backpacker, die jemals in diesem Hotel (und vermutlich in Naypyidaw überhaupt) übernachtet haben und ich kam mir vor wie im falschen Film.
Wir nutzten unser Zimmer voll aus und checkten am nächsten Tag erst um 12 Uhr aus. Zurück am Busterminal, nachdem wieder alle Busse “voll” waren, wurde uns dann schließlich gesagt, dass es uns nicht erlaubt sei mit dem Bus die Stadt zu verlassen. Da wir nicht noch einmal so viel Geld im Luxushotel ausgeben wollten und der Busbahnhof in Pyinmana ausgestorben zu sein schien, probierten wir es einfach so lange bis sich eine Bus Company dann doch erbarmte uns nach Taunggyi mitzunehmen. Interessanterweise war dieser Nachtbus nicht nur spottbillig (5000k), sondern auch das mit Abstand komfortabelste Transportmittel, das ich in Burma ja gesehen habe, ein weniger als halbvoller, supermoderner Kleinbus mit bequemen Sitzen und distinguierten Fahrgästen, und wer das Land kennt, dem würde diese Situation ebenso surreal vorkommen wie uns.
Obwohl ich nach den letzten beiden Tagen sagen muss, dass mich in diesem Land eigentlich nichts mehr verwundern kann. Denn von den ganzen Umständen eines Hauptstadtbesuches abgesehen ist Naypyidaw selber eigentlich das bizarrste Erlebnis. Wir hatten auf unseren zahlreichen Motorradtaxitrips zu den Busterminals von Naypyidaw und Pyinmana genügend Gelegenheit einen guten Überblick über die “Stadt” zu bekommen, aber verstehen konnte ich sie beim besten Willen nicht. Es gibt ein paar wenige größere, dennoch überraschend bescheidene Regierungsgebäude, ansonsten besteht der Ort nur aus verstreut liegenden Wohnvierteln, die, obwohl brandneu, aussehen wie sozialer Wohnungsbau in Europa und größtenteils leer zu stehen scheinen. Überhaupt ist die Stadt völlig leblos, auf den breiten Boulevards herrscht kaum Verkehr, man sieht fast nie Fußgänger und es gibt kein Stadtzentrum. Der lebhafteste Ort ist das Busterminal, wo es einen Markt und einige Teashops gibt. Man sollte meinen, dass die Junta genügend Geld hätte eine vernünftige Hauptstadt aus dem Boden zu stampfen, aber womöglich ging zu viel Kapital für den Bau des brandneuen vierspurigen Highway der Naypyidaw mit Rangoon verbindet drauf, ein absolut irrsinniges Bauprojekt,wenn man bedenkt, dass niemand außer Regierungsleuten und Militärs diese hunderte von Kilometern lange Straße benutzen darf.

17.08

Wir kamen gegen 5 Uhr morgens nach gut achtstündiger, bequemer Fahrt in Shwenyaung an und nahmen sogleich ein Taxi weiter nach Nyaungshwe, dem Touristenzentrum des Inle Sees. Für mich bedeutete dies das Ende des Neulands und eine Rückkehr in wohlbekannte Gefilde, mit dem Unterschied, dass im Moment, anders als noch vor fünf Jahren, selbst hier, an einem der Haupttouristendestinationen des Landes kaum Touristen sind. Die zahlreichen Guesthouses und Restaurants der Stadt sind froh über jeden Gast und die Optionen sind hier inzwischen wirklich vielfältig, die Konkurrenz groß. Wir kamen im Aquarius Inn unter, einem hübschen, freundlichen Guesthouse mit etwas dunklen, aber ansonsten guten Zimmern mit Bad und Warmwasserdusche für 12$. Es gibt hier einen sehr schönen Loungebereich und eine gute Selektion an Büchern.
Ansonsten machten wir das übliche Inle See Programm, eine gemütliche Nachmittagsrudertour am ersten Tag, die Standardbootstour inklusive Indein am zweiten Tag. Aufgrund des hohen Dieselpreises ist diese Tour wesentlich teurer geworden (18.000k), aber dennoch immer wieder lohnenswert, allein für die Schnappschüsse der berühmten Beinruderer und die Blicke auf die pagodengesäumten Berge, die den See umgeben.
Auch Nyaungshwe selber bietet alle Annehmlichkeiten für einen schönen Aufenthalt. Der Markt ist lebhaft und authentisch, das Leben am Fluss und den Kanälen ebenso, und kulinarisch ist Nyaungshwe vielleicht der besuchenswerteste Ort des Landes.
Das Viewpoint in einem schönen, zweistöckigen Gebäude am Fluss ist nicht nur eines der schönsten Restaurants des Landes mit perfekten Ausblicken auf das Leben am Kanal, sondern auch was die Küche angeht außergewöhnlich gut. Kreative, deliziöse Shan Cuisine zu moderaten Preisen, dazu gibt es eine Cocktail Happy Hour und eisgekühlten, überraschend guten burmesischen Chardonnay.
Im Golden Kite gibt es wirklich gute, hausgemachte Pastagerichte wie Gnocchi in Basilikumbutter, die man so in Italien auch selten besser bekommt. Dazu passte wunderbar eine Flasche burmesischer Shiraz für lediglich 10$.

20.08

Wie es sich für hartgesottene Traveller gehört nahmen wir den local bus von Shwenyaung nach Bagan, eine dieser epischen burmesischen Busreisen, die schmerzhaft und interessant zugleich sind. Ein alter, klappriger Kleinbus, der teilweise 50 oder mehr Passagiere im Innenraum und auf dem Dach beförderte benötigt für diese spektakuläre Strecke beinahe 12 Stunden, die Ausblicke auf der größtenteils ungeteerten Strecke von Kalaw hinunter in die Ebene nach Maeiktila sind sagenhaft.
Bagan liegt in der trockensten Zone des Landes und wir hatten zum ersten Mal seit drei Wochen endlich gutes Wetter. Aber auch hier herrscht touristisch
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Kalaw - Thazi Road
im Moment absolut tote Hose, die Restaurants in Nyaung Us “Food Street” sind glücklich wenn abends ein paar Tische belegt sind, selbst in den beliebtesten Hotels gibt es Zimmer zum Liegen. Wir kamen im New Park Hotel unter, zentral in Nyuang U gelegen. Die motelartigen Zimmer hier, sauber und modern, mit Klimaanlage und geräumigen Bad, sind für 10$ ihren Preis allemal wert. Da ich eine schmezhafte Entzündung im Bein hatte, konnte ich die Tempeltour diesmal nicht mit dem Fahrrad unternehmen, stattdessen mietete ich mir für den Tag eine Pferdekutsche, das ist günstig (9000k), amüsant, und man gibt den armen Leuten hier eine Beschäftigung bis die Tourgruppen wieder zurückkehren.
Heute flogen wir von Bagan mit Yangon Airways zurück nach Rangoon, ein interessanter Flug via Mandalay und Heho (75$). Ich wäre gerne noch länger im Norden geblieben, aber da ich aufgrund der Entzündung nur beschwerlich laufen konnte, ist es besser die letzte Woche in Rangoon in meinem netten Okinawa Guesthouse zu verbringen.

29.08

Die letzte Woche in Rangoon verbrachte ich aufgrund meines eingeschränkten Bewegungsradius größtenteils in meinem Guesthouse, aber ich hatte zumindest Zeit noch ein paar interessante kulinarische Entdeckungen zu machen, und sogar einmal in einen Nachtclub zu gehen, was, abgesehen von der Nyapyidaw Episode, das wohl sonderbarste Erlebnis dieser Reise war. Ich wurde Zeuge einer Fashionshow, die beinhaltete, dass Dutzende junger Frauen zu unsäglich schlechter Dance Music verschiedene Outfits vorführen. Wenn eine dieser jungen Damen einem älteren chinesischen Geschäftsmann besonders gut gefällt, kann er ihr für ein paar tausend Kyat eine Blumenkette umhängen lassen und sie kommt anschließend an seinen Tisch (und, laut meiner einheimischen Begleiter, später dann auch für ungleich mehr Geld auf sein Zimmer). Diese typisch asiatische Variante der Prostitution würde mich keineswegs überraschen, bedenklich ist nur, dass wie mir gesagt wurde, alle Clubs der Stadt auf diesem Prinzip aufgebaut sind, es scheint keine Discos zu geben, wo man einfach nur tanzen gehen kann.
Eine weitaus schönere Entdeckung war die Rooftop Bar im Sakura Tower. Hier kostet ein Cappuccino (oder ein Bier) zwar 2500k, aber man hat absolut grandiose 360° Ausblicke auf die gesamte Stadt, und natürlich auch auf die Shwedagon Pagode. Ein absolutes Muss für jeden Rangoonbesuch, und einen ganzen Nachmittag wert.
Rangoon's schickstes Café mit hervorragendem Cappuccino und leckeren Torten liegt recht weit außerhalb des Zentrums hinter der Shwedagon Paya auf der Zedi Dhamma Rd, aber die Taxifahrt ins Coffee Circles lohnt sich allein schon,
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View from Sakura Tower
um ein wenig People Watching von Rangoons High Society zu betreiben.
Zu meinem Lieblingsrestaurant wurde jedoch das Monsoon, in einem Kolonialgebäude unweit des Strand. Hier kann man in wunderbarer Atmosphäre leckere Cocktails genießen und dazu Essen aus allen Ecken Südostasien ausprobieren. Trotz schickem Ambiente und hervorragendem Service ist dieser Luxus sehr preisgünstig, es gibt jeden Tag von 5 bis 7 eine Happy Hour, zu der die Cocktails gerade mal 1500k kosten, und auch die Hauptgerichte kosten lediglich zwischen 3000-6000k.


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26th December 2008

zahlungsmittel in burma
lieber andre, ich möchte im sommer auch nach burma fahren, bin allerdings noch ganz am anfang meiner vorbereitung. kannst du mir sagen, welche zahlungsmittel in burma akzeptiert werden? im loose steht, dass es so gut wie nicht möglich sei, mit traveler cheques oder mit kreditkarte zu zahlen. hast du auf deiner vierwöchigen reise ausschließlich bargeld mit dir herumgeschleppt oder wie hast du diese finanziellen dinge geregelt? schöne grüße, sinda
29th December 2008

finanzen in burma
hallo, danke für die anfrage. es ist absolut korrekt, dass kreditkarten und tc in burma praktisch nutzlos sind. es gibt ein paar wenige luxushotels, die kreditkarten akzeptieren und im sedona hotel in rangoon bekommt man einen visa cash advance gegen 10%(!) kommission. mit anderen worten, cash$ sind die einzig sinnvolle art und weise in burma über die runden zu kommen. dies kann natürlich problematisch sein, da man in vorhinein sein budget berechnen muss und natürlich auch für notfälle etwas in der hinterhand haben, aber es ist leider wirklich die einzige möglichkeit. also, vor der reise internetforen und reiseführer konsultieren, ein ungefähres budget aufstellen und 100 oder 200$ für notfälle zusätzlich mitnehmen (alternativ auch euro, wobei der wechselkurs für ¬ weniger vorteilhaft ist)

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