Hochland


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March 9th 2010
Published: March 9th 2010
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Das Bolaven-Plateau ist ein Hochland in Suedlaos. Auf ueber 1000m Hoehe ist das Klima hier deutlich angenehmer als in der Tiefebene des Mekongs. Die Landschaft ist ueberwiegend eine Hochebene, an den Raendern befinden sich aber auch einige Berge, die ersten seit Zentralvietnam, die diese Bezeichnung verdienen. (Zentralvietnam ist uebrigens gleich auf der anderen Seite). Die Gegend gehoert zu den im Vietnamkrieg am staerksten bombardierten Gebieten ueberhaupt.

Das Plateau wird vom Tourismus noch recht wenig tangiert. Die wenigsten Leute sprechen dort englisch und die meisten auslaendischen Besucher sind Individualtouristen, die das Plateau auf einer mehrtaegigen Motorradtour von Pakse aus durchfahren. Ich hingegen entschied mich, die Region mit oeffentlichen Verkehrsmitteln zu besuchen, was sich im Nachhinein als wenig sinnvoll erwiesen hat, weniger weil man die dortigen Staedte nicht mit diesen erreichen koennte, sondern vielmehr, weil sich die meisten interessanten Punkte in der Umgebung dieser Orte befinden. Ich hatte geplant, diese Sehenswuerdigkeiten entweder mit einem Tuk-Tuk bzw. Motorradtaxi oder einem gemieteten Fahrrad von den jeweiligen Orten aus zu erkunden.

Als erste Station stand Paksong auf dem Plan. Ich erreichte die Kleinstadt in einem Songthaeo, einem in Thailand und Laos weitverbreiteten Nahverkehrsmittel, das als Busersatz verwendet wird. Es handelt sich um einen umgebauten Minilaster, dessen Ladeflaeche laengs mit zwei Sitzbaenken und einem Dach ausgestattet wurde. Auf den Baenken und gegebenenfalls dazwischen sitzen die Passagiere. Wenn es ganz eng wird, haengen sie auch schon mal hinten auf dem Aufstieg drauf, getreu dem Motto: "Einer mehr hat immer Platz". Ich war der einzige Auslaender in dem Gefaehrt, ausser mir fuhren noch Erwachsene, Kinder (einschliesslich eines Saeuglings, der waehrend der Fahrt mehrfach gestillt wurde), sowie eine ganze Menge Kleinvieh mit. Nach ca. zwei Stunden waren wir in Paksong angekommen und ich konnte endlich meine Beine wieder bewegen.

Paksong gilt als die Kaffeehauptstadt Laos. In der Umgebung der Kleinstadt befinden sich zahlreiche Plantagen, sowie einige grosse Wasserfaelle. Ich stieg im Paksong Guesthouse ab, wo ich ein grosses Zimmer fuer gerade mal 60.000 Kip (ca. 5 Euro) bekam, einschliesslich Ventilator und warmer Dusche. Letztere war durchaus noetig. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten gingen die Temperaturen nachts wieder auf 20 Grad runter und ich hatte den angenehmsten Schlaf seit langem. In dem Gaestehaus war lediglich ein weiterer westlicher Gast, ein 65-jaehriger Hollaender, der zum ersten Mal als Backpacker in Asien unterwegs ist. Seine Frau hat er zu Hause gelassen, da diese noch arbeiten muss, waehrend er in Rente ist. Soviel also zu angeblichen Altersgrenzen. Ein weiterer Auslaender, den wir in benachbarten Restaurant trafen, war aus England, lebte aber seit einigen Jahren als Fischer in Neuseeland. Er ist immer jeweils fuer fuenf Wochen auf See und bekommt dann fuenf Wochen frei, die er zum Reisen nutzt.

Am naechsten Tag wollte ich mir die Wasserfaelle in der Umgebung ansehen und hatte mich dann doch dazu entschlossen, einen Motorroller zu mieten. Nachdem ich die erste Runde gedreht und (mit geringer Geschwindigkeit) in die Plastikeinrichtung eines Restaurants gekracht war, ging ich dann doch lieber zu Fuss an die Strasse, wo mich nach wenigen Minuten ein Buss mitnahm. Von der Hauptstrasse aus musste ich dann noch ein, zwei Kilometer zu den Wasserfaellen gehen. Links und rechts wuchsen ueberall Kaffeebaeume. Beide Wasserfaelle waren sehr spektakulaer, wobei der zweite groesser und deutlich hoeher war, waehrend der erste in einen Pool fiel, den man zum Baden nutzen konnte. Das Wasser war erfrischend kuehl, zum Glueck, den tagsueber war es weiterhin sehr heiss.

Am naechsten Tag wollte ich nach Attapeu, einem Ort am Rande des Bolaven-Plateaus, der schon recht nahe an Vietnam liegt, was man auch daran erkannte, das viele Schilder vietnamesisch beschriftet waren. Die Fahrt hierhin war recht luxurioes. Es fuhr kein Bus oder Songthaeo von Paksong aus, so dass ich mich an die Strasse stellen und auf eine Fahrtmoeglichkeit aus Pakse warten musste. Ich hatte mich schon auf eine vierstuendige Fahrt in einem engen Songthaeo eingestellt, als voellig unerwartet ein Sleeperbus aus Vientiane neben mir hielt. Die Betten waren fuer zwei konzipiert und daher recht breit. Ich doeste noch eine Weile vor mich hin und nach nur drei Stunden Fahrt durch eine herrliche Landschaft kam ich in Attapeu an.

Leider erwies es sich als wesentlich schwieriger, dort eine Fahrtmöglichkeit zu den Sehenswürdigkeiten zu finden, die alle außerhalb liegen. Im ganzen Ort gab es nirgends ein Tuk-Tuk bzw. Motorradtaxi. Auch ein Fahrrad konnte man nirgends ausleihen, auch nicht in dem Hotel, in dem es laut Reiseführer angeblich möglich sei. Nach einer Zwischenstation in Pakse reiste ich also recht schnell nach Tadlo weiter.

Tadlo ist eigentlich nur der Name eines Wasserfalls. In dessen Naehe befindet sich ein Dorf, in der sich eine kleine, aber feine Backpacker-Szene entwickelt hat. Im Gegensatz zu Backpacker-Hochburgen wie Vang Vieng hat man hier nicht den Eindruck, dass diese den Ort von den Einheimischen vollkommen uebernommen haben. Die Einheimischen sind immer noch in der Mehrzahl und den Leuten, die hierher kommen, geht es nicht ueberwiegend ums Saufen und Drogen nehmen. Alles in allem herrscht eine ruhige Atmosphaere. Die meisten Gaestehaeuser bestehen nur aus einer Handvoll einfacher Bungalows, die der jeweilige Besitzer in seinen Garten gestellt hat. Rinder, Schweine, Huehner, Katzen und Hunde laufen hier frei durch die Gegend und kuemmern sich dabei nicht um die kuemmerlichen Umzaeunungen, sondern fressen da, wo es ihnen gerade passt, und zwar ohne dass es deshalb zu Nachbarschaftsstreitigkeiten kommt.

Wie ueberall in Laos sieht man auch hier sehr viele Kinder, die hier sehr unbeschwert aufwachsen. Immer halten sie sich im Freien auf, spielen am und im Wasser mit einfachsten Spielsachen, wie leeren Plastikflaschen oder Holzstuecken. Dabei springen sie oft von Klippen ins Wasser, deren Hoehe in Deutschland ein lautes Aufschreihen veranlassen wuerden. Dennoch hat man nie den Eindruck, dass man sich Sorgen machen muesste. Die Wasserfaelle und der Wald sind einfach ihre natuerliche Umgebung. Auch die Touristen lassen sich von dieser unbeschwerten Stimmung gerne anstecken. Die meisten Aktivitaeten bestehen aus Baden in den verschiedenen Wasserfaellen und Spaziergaengen im Wald. Ich habe hier einige nette Leute kennen gelernt, darunter ein junges Paar aus Neuseeland und eine nicht mehr ganz so junge Belgierin. Neben den genannten Aktivitaeten haben wir auch ein Tempelfestival besucht, bei dem der Eintritt einiger junger Maenner in den Moenchsstand gefeiert wurde. Dorthin sind wir halb gelaufen und halb per Anhalter gefahren. Von der Fahrt auf dem Minitraktor (ein winziger rasenmaeheraehnlicher Traktor, der wie ein Pferdegespann vor einen Wagen gehaengt wird) tut mir immer noch der Hintern weh. Trotzdem liessen wir uns es auch am naechsten Tag nicht nehmen, per Amhalter zurueck nach Pakse zu fahren. Ein Kleintransporter nahm uns auf seiner Ladeflaeche mit. Obwohl er pro Person 20.000 Kip (weniger als 2 Euro) verlangte, sparten wir dadurch Zeit und Geld, da ein Bus teurer und langsamer gewesen waere. Ausserdem setzte uns der Laster zentral ab statt im 8km entfernten Busbahnhof. In Pakse bleibe ich jetzt noch eine Nacht und fahre morgen entweder nach Savannakhet oder in die Hauptstadt Vientiane weiter, jeh nach Verfuegbarkeit der Tickets.

Anmerkung: Fotos werden bei verfuegbarer schnellerer Verbindung nachgereicht.

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