Die lange Fahrt nach Mandawa


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March 18th 2012
Published: March 21st 2012
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Nachdem wir heute nach einer zwar harten und recht kühlen aber wundervollen Nacht in der Wüste zum ersten Mal von der Morgensonne geweckt wurden (eine echte Wohltat im Gegensatz zum Muezzin, wildem Gehupe, indischer Musik oder Feuerwerk) beginnt ein langer langer Fahrtag nach Mandawa.
Zuallererst zockeln wir allerdings mit unserem Kamelkarren wieder zurück und steigen dann nach dem Frühstück im Camp auf die klimatisierte Variante, unseren inzwischen geliebten Ambassador, um.
Die Fahrt wird eigentlich nur von einem kurzen Mittagessen in Bikaner unterbrochen wobei wir beide heute zum ersten Mal diese besondere Art des Heimwehs an uns entdecken, die ich den "Essenskoller" nenne, und der sich bei mir in Halluzinationen nach einem Roggenbrötchen mit Frischkäse zeigt und bei Chris die brennende Sehnsucht nach Schnitzel mit Pommes auslöst. Das indische Essen, so gern wir es mögen und so sehr wir uns inzwischen daran gewöhnt haben (auch dank TANNACOMP), ist einfach immer sehr mächtig und würzig und beeinhaltet wenig was nicht in einer sämigen Soße schwimmt.
Irgendwie reicht es uns damit so langsam.
Ansonsten gibt es von der Fahrt noch eine neue Episode aus dem Abenteuer "Verkehrsteilnahme in Indien" zu erzählen, sie heißt: der Bahnübergang.
In einem kleinen Ort halten wir zum ersten Mal seit wir in Indien unterwegs sind an einem Bahnübergang weil die Schranke geschlossen ist.
Vor uns haben sich bereits zwei Schlangen gebildet, eine auf unserer Spur und eine rechts nebendran, wobei die Straße hier breit genug ist, sodass drei Autos nebeneinander fahren könnten. Wir stellen uns hinten in die rechte Schlange an. Dann plötzlich fahren einige Fahrzeug rechts an uns vorbei uns stellen sich ebenfalls vor die Schranke, sodass jetzt die gesamte Straße samt Gegenverkehr zugestellt ist. Das wäre nicht so ein grundsätzliches Problem, wenn nicht auf der anderen Seite der Schranke das selbe passiert wäre.
Die Schranke öffnet sich und jetzt erst scheinen einige zu merken, dass keiner fahren kann. Es kann aber auch niemand zurück, weil sich inzwischen lange Schlangen auf allen drei Spuren gebildet haben. Also passiert folgendes: Die Fahrzeuge, die die Gegenspur vollgestellt haben, fahren los quetschen sich nach links und eine Weile steht dann alles auf den Gleisen kreuz und quer und nichts geht mehr. Ich sehe schon wie in einem Alptraum langsam die Schranken wieder herunter gehen und den nächsten Zug nahen aber irgendwie hat sich plötzlich ein Weg gefunden, wie man sich aneinander vorbeiquetschen kann und alles löst sich langsam auf. Dabei war natürlich der Drängler, der die Gegenspur als erster dicht gemacht hat dann der erste PKW der den Bahnübergang queren konnte- und kurioserweise hupt DESWEGEN keiner im ewig hupenden Indien.
Nach 9 1/2 langen Stunden kommen wir dann in Mandawa an, unserer letzten Station vor Delhi.
Der kleine Ort ist bekannt für seine schönen Havelis aber wir haben heute keinen Nerv mehr sie uns anzusehen und wollen nur noch duschen!!
Unfassbar wie müde 9 Stunden nichts Tun machen können...Aber da wir heute unseren letzten Abend mit unserem Fahrer haben wollten wir ihn zum Abendessen einladen und natürlich kommt Christian nicht um ein, zwei Whiskey danach herum. Mir wird gottseidank gestattet stattdessen indischen Wodka zu trinken, der erstaunlich weich ist und meinem seit Wochen immer mal wieder leicht angeschlagenen Magen sehr gut tut.
Am nächsten Morgen besuchen wir noch frühmorgens einige der schönen alten - und teilweise als Hotel restaurierten- Havelis, die durch ihre Wandmalereien berühmt geworden sind und machen uns dann auf den Weg nach Delhi. Zwischendurch müssen wir noch an einem "Internetcafé" in Wandschrankgröße halten, da wir dank eines Stromausfalls im ganzen Dorf heute früh nicht mehr unsere emails checken konnten und heute Abend noch einmal mit Nicole in Delhi zu Abend essen wollen. Es ist ihr letzter Abend und noch in der Nacht fliegt sie zurück in die Staaten.
Bis wir an unserem Hotel in New Delhi angekommen sind vergehen nochmal fast 7 Stunden (Harish hat einen neuen Weg ausprobiert...das ging doch schonmal in die Hose...). Dort fährt dann unser Fahrer auch noch auf den letzten Metern gegen ein geparktes Auto- allerdings hat er entweder direkt gemerkt, dass nichts dran kaputt ist oder es ist ihm egal denn wir fahren trotz ungefähr 20 Unfallzeugen einfach weiter.
Im Hotel treffen wir dann nochmal Bangali um unser restliches Geld zu bezahlen (das schicke moderne Hotelzimmer springt als kleiner Discount wegen der defekten Klimaanlage raus) und verabschieden uns von Harish und unserem schönen Ambassador.


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19th August 2012

Ein toller Bericht
Wiesbaden, 19. August 2012 Hallo Anna und Christian, ein wirklich schöner Bericht, charmant formuliert mit vielen kleinen Anmerkungen, die den Leser schmunzeln lassen. Ich habe ihn von Anfang bin Ende gelesen! Ihr habt Euch auf Indien eingelassen, habt es genommen wie es ist. Nur so kann man Indien richtig erleben und genießen. Herzliche Grüße Albert

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