Gespaltene Persoenlichkeit


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October 25th 2005
Published: October 25th 2005
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Gespaltene Persoenlichkeit


So jetzt ists noch genau eine Woche und ich fahre definitiv morgen nach Goa, Montag fliege ich zurück nach Mumbai und am Abend weiter nach Deutschland. Hier noch ein kurzer Eintrag aber es wurde nach Teil 2 verlangt und da lass ich mich doch nicht lumpen .
Wie geht’s mir jetzt? Ich freu mich natuerlich auf euch, werde aber viele Menschen und Orte vermissen. Im Moment bin ich mit meinem Kopf bereits in Deutschland, meine Seele baumelt in einer Haengematte in Goa und mein Herz verweilt noch in Mumbai. Logischerweise gibt es dann also noch einen letzten Eintrag Dienstag morgen. Von wo? Aus Zürich!

A day in life Teil 2


Am Nachmittag arbeite ich meist mit Kopfhörer. Anders kann man sich kaum konzentrieren, wenn die Leute 4 Sprachen auf einmal um einen herum sprechen (Hinglisch, Hindi, Marati, und Goa-Gesabbel). Außerdem ist der Nachmittag beprägt von nicht enden wollenden Teelieferungen von Umesh Narain und Nandoo, die nebenbei bemerkt nach 3 Monaten immer noch nicht fassen können, dass ich ihre Namen kenne. Es werden eigentlich auch täglich irgendwelche Süßigkeiten serviert, weil irgendjemand Geburtstag, Namenstag oder Nachwuchs hat.
Ich verlass dann das Büro wiederum als einer der ersten. Und jetzt der Grund warum ich so früh aufstehe. Verlasse ich das Büro um 17.30 bin ich gegen 19.00 zuhause verlasse ich das Büro um 18.00 wird es auf Grund des absolut irrwitzigen Verkehrs 20.30. Egal wann man sich an die Busstation stellt man wartet immer mindestens 20 minuten auf den Bus. Der ist erneut völlig überfüllt. Nach 2 Sekunden unterhalten sich 5 Inder mit mir und erzählen mir nach initialen Fragen ihr Leben. Erstaunlicherweise fasziniert einen diese Freundlichkeit und warmherzigkeit nach drei Monaten noch wie am ersten Tag. Falls es irgendwie geht schlafe ich dann dennoch die zweite Hälfte.
Nach dem Bus laufe ich unserer Straße hinter einem Elephanten her. Man kann Kokusnuesse kaufen, die der liebenswerte 4 Tonnen Kuschel Wuschel dann mit seinem Fuß knackt.
Abends nach erneut 20mal „hi mr. Jones“ komme ich dann nach „603“ berühmt berüchtigte Wohnung in Sagar City. Wir wohnen hier zu 6 oder meist 7 in 3 zimmern quasi ohne Möbel. Auf dem gleichen stock gegenüber ist noch mal so einen wohnung. Da deren kühlschrank nicht geht hängen die meistens bei uns ab. Plus Gäste sind mininum immer 10 Leute in einem 16 qm wohnzimmer in dem außerdem zwei Leute schlafen. Netterweise organisieren außerdem Leute aus den anderen Wohnungen häufig Partys bei uns ohne das irgendjemandem mitzuteilen. Heißt man sitzt gemütlich vor der Glotze und es kommen plötzlich 20 mit Spirituosen bewaffnete Verrückte rein. Am morgen stolpert man dann über Menschen die man noch nie gesehen hat. Oder man kommt nach hause und es öffnet ein unbekannter die Tür. Gestört hat mich das ehrlich gesagt nie, für drei Monate ist das ziemlich witzig. Und wenn man dem entfliehen will, treffe man sich halt woanders. Man hat halt einfach gar keine Privatsphäre, null, niente, aber ich werde es definitv in Deutschland vermissen. Könnt ihr bitte die erste Zeit die ganze Zeit in meiner Wohnung abhängen und verschiedene Englisch Akzente sprechen? Zum Schlafen kommt man auch kaum, aber ich schlaf ja 2 stunden im Bus 
Und jetzt mal ganz ehrlich und nicht übertrieben: Wenn man die vergangenen 3 Monate in unsere Wohnung mit versteckten Kameras aufgezeichnet hätte, das topt leicht jede Reality show die ich je gesehen habe.
Manchmal spiele ich noch ein bisschen Cricket mit den indischen Jungs, aber leider ist dieser Sport langweiliger als ein Abendessen mit Angela Merkel.
Bevor ich anschließend dazu übergehe, den Abend zu genießen, bestell ich mir noch was zu essen, ein zwei Bier, ne Flasche Wasser und vier Bananen.


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