Manali No.1 und die Fahrt nach Leh


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September 11th 2008
Published: September 14th 2008
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Do isch wos passiert; Fillup!Do isch wos passiert; Fillup!Do isch wos passiert; Fillup!

Alle Vorbeikommenden nutzen das Unglueck und fuellen Tanks und Kanister. Man achte auf die Aufschrift...
Nach einer nachtlangen Busfahrt im "Semi Deluxe Bus" (wobei es sich bei dem "Deluxe", obwohl ja durch "Semi" relativiert, trotzdem nur um einen traurigen Euphemismus bzw. einen Grund das Ticket ein wenig zu verteuern, handelt) kommen wir etwas muede in Manali an, werden in unserem gewuenschten Hotel abgewiesen und steigen daher im fast schon noblen Hotel Pinewood (horrende 6 Euro pro Person) ab.
Manali ist eine fast ausschliesslich vom Tourismus lebende Stadt ohne bemerkenswerte Geschichte, lockt aber mit verschiedensten Sportangeboten wie Klettern, Trekken, Raften, Zorbing und Paragleiten sowie einem (angeblich) passablen Nightlife und guten Restaurants. Abgesehen davon ist es quasi das Sprungbrett in den Himalaya. Von hier starten die Busse nach Leh; davon spaeter mehr.
Fuer alle die von wirklich lustigen und sinnvollen Sportarten keine Ahnung haben: Beim Zorbing wird man zu zweit in eine Kugel geschnallt oder gebunden und dann einen Berghang hinuntergestossen. Ich werde mich noch erkundigen wie hoch die Ueberlebensraten bzw. die Chancen von seinem Gegenueber nicht angespieben zu werden sind, (man stelle sich vor, man rotiert bei einer unglaublichen Geschwindigkeit und das Gegenueber uebergibt sich...) um dann ueber etwaige Selbstversuche nachzudenken.
Leider ist im Moment nicht Saison, daher faellt das geplante Raften und Klettern flach und wir beschliessen, da wir sowieso nach Manali zurueckkommen muessen (der Weg in den Westen bleibt uns wegen Ausgangssperren und Anschlaegen in den westlichen Teilen Jammus und Kashmirs verwehrt), nach einem Tag nach Leh, das in Ladakh liegt, (also in den Himalaya) weiterzufahren.
Man bucht also nichts grossartiges, eben eine anstrengende 18stuendige Busfahrt erwartend sein Ticket, wird obwohl man den Rezeptionisten bestochen hat um 1 in der Frueh aus dem Aufenthaltsraum des Hotels geworfen und muss noch eine Stunde in der Kaelte warten bis einen der Minibus (natuerlich verspaetet; ein VWBusartiges Gefaehrt) abholen kommt.
Wir fahren los, die Strassen sind wie ueblich sehr schlecht, es geht hoeher und hoeher hinauf, wird kaelter und kaelter, sodass so manche MitfahrerIn ( 😉 ) zu jammern anfaengt und einem wird, man weiss nicht ob wegen der Schlagloecher und Kurven, oder ob der Hoehe, (teilweise ueber 5000 Meter) schlecht.
Wie wir in eisigen Kurven an Abgruenden entlangschlittern (gefuehlte Wahrheit), teilweise keine Strassen erkennen koennen, durch Baeche fahren (alles selbstverstaendlich mit stark ueberhoehter Geschwindigkeit), beschleicht uns langsam das Gefuehl der Busfahrer pflege einen riskanten Fahrstil. Dieser freundliche, staendig aus dem, bei Eiseskaelte trotz massiven Protests, offenen Fenster spuckende und nasenborende Herr, der uebrigens die ganzen 18 Stunden abgesehen von den (nur sehr unwillig gewaehrten) Pinkel- und Erbrechpausen, sowie einer halbstuendigen Essenspause durchfaehrt, scheint sein Metier allerdings zu beherrschen. Obwohl wir der subjektiven Empfindung nach oft genug fast den Abgrund hinuntergeschlittert waeren und so im Himalaya, wie schon viele Oesterreicher vor uns, unser Ende gefunden haetten, obwohl der Bus alle 10 Minuten einen lauten, von Funken begleiteten Knall von sich gibt, (vom Fahrer mit "Pipe is gone, no problem" kommentiert) hatte dieser eigenartige Zeitgenosse sein Fahrzeug im entscheidenden Moment immer unter Kontrolle und brachte uns mehr oder weniger unbeschadet an unser Ziel. Allerdings wirklich nur mehr oder weniger, denn eine leichte bis mittelschwere Kohlenmonoxidvergiftung (oder was auch immer; Autoabgase halt), muessen wir leider in Kauf nehmen. Es ereignet sich naemlich folgendes: Vielleicht weil "Pipe is gone", vielleicht weil wir auf der Fahrt bei einem umgestuerzten Tankwagen vorbeikommen, aus dem das Benzin herausstroemt und bei dem alle vorbeikommenden Autos, wie auch wir, anhalten um ihre Kanister und Tanks "gratis" und teilweise rauchend (wir suchen natuerlich sogleich zu Fuss das Weite, was da geschieht ist einfach nur Wahnsinn) aufzufuellen und das Benzingemisch mit dem unser Bus nun aufgefuellt wird wohl nicht mit dem Fahrzeug kompatibel ist, werden die Autoabgase ab nun in das Wageninnere geleitet. Plotzlich ist man froh, dass das Fenster offen ist. Die Luft wird trueb, wir binden uns allemoeglichen Schals um den Mund, eine Koreanerin uebergibt sich aus dem Fenster und jegliches Schneuzen faerbt die Taschentuecher kohlrabenschwarz. Protest wird vom freundlichen Fahrer ignoriert und da man die folgende Nacht nicht allein im Himalaya verbringen will, fuegt man sich. Trotz allem ueberleben wider erwarten saemtliche Fahrgaeste.
Die Fahrt war alles in allem zweifellos fuerchterlich, allerdings rein aesthetisch betrachtet auch wunderschoen und absolut unvergleichlich. Der vollkommen klare Sternenhimmel im Himalaya auf 5000 Meter Hoehe ist schoen wie nur je ein Sternenhimmel; ein vollkommen einmaliges Glitzer- und Funkelspektakel, das es nur hier zu sehen gibt. Und die Berge, ja, was soll ich sagen, hier wird man wirklich ein Freund der Berge😉 Die Fotos sprechen fuer sich, auch wenn sie meist aus einem fahrenden Auto mit beschraenkten Mitteln und Faehigkeiten photographiert, die wahre Mystik (sic😉) der Bergketten nicht einzufangen vermoegen.


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15th September 2008

göttlich!
fabelhafte erzählungen - beneidenswert! kostet die letzten tage noch anständig aus ...

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